Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : F LOP N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 169 B MO Global Asset Management ist ein weltweit tätiger Vermögens- verwalter, dessen verwaltetes Ver- mögen zum Ende des dritten Quartals 2019 266 Milliarden US-Dollar betrug. Wie alle großen Häuser verfügt man über eine breite Fondspalette, wo es Licht und Schatten gibt. Mancher Fonds wandelt sich einem Chamä- leon gleich vom schönen Schwan zum häss- lichen Entlein. Gedacht als High Conviction Fund, der um die 50 Positionen an euro- päischen Small Caps hält und dabei einen Qualitätsansatz verfolgt, war der BMO European Smaller Companies Fund am 7. Januar 2005 gestartet. Das Haus beschreibt den Fondsstil als benchmarkagnostisch. Portfoliokonstruktion Diese sieht vor, Aktien von vier verschie- denen Gruppen von Titeln zu kaufen. Die breite Basis des Portfolios – und damit zirka 35 bis 45 Prozent des Fondsvermögens – bilden Firmen mit robusten Geschäftsmo- dellen, einem disziplinierten Management, nachhaltig guten Renditen und einem be- scheidenen Wachstum. Der nächste Bucket macht 25 bis 35 Prozent der Fonds-Assets aus und umfasst Firmen, die durch einen breiten Burggraben abgesichert sind und deutlich stärker wachsen, da sie einen nach- haltigen Wettbewerbsvorteil besitzen. 15 bis 20 Prozent werden in Firmen investiert, die sich in einem Transformationsprozess befin- den und Erholungspotenzial besitzen, etwa verbunden mit einem Managementwechsel und einer verbesserten Kapitalallokation. Die vierte Gruppe bilden Aktien im Gegen- wert von fünf bis 15 Prozent des Portfolios, die das größte Risiko, aber auch die größten Chancen in sich bergen: Deep-Value-Ak- tien. Hier nimmt man auch gern Contrarian-Positionen ein, wenn man einen Katalysator entdeckt hat und Upside-Potenzial sieht, das der Markt noch nicht entdeckt hat. Das detaillierte fundamentale Research wird grundsätzlich von BMO AM selbst durchgeführt. Soweit, so unauffällig und gut. Und tatsächlich lief es in den ers- ten Jahren nicht schlecht. Bis zum Herbst 2008 konnte man peu à peu einen soliden Vorsprung herausarbeiten, der dann aber in den Jahren 2009 bis 2011 nicht nur verloren ging, sondern ins Nega- tive drehte. Gegen Ende 2010 kam es dann zu einem Fondsmanagerwechsel. Verwirrung Laut Morningstar startete Para Anand Ende September 2010, Sam Cosh kam mit Anfang November 2010 hinzu – und siehe da, nach ein paar Einarbeitungsmonaten bis Mitte 2015 konnte das neue Managerduo wieder an die alten Erfolge anknüpfen und relativ stabil Alpha generieren. Apropos neues Manager-Duo: Während Morningstar von Anand und Cosh als Manager bis heute berichtet, besagt das Factsheet von BMO Asset Management, dass Sam Cosh alleiniger Fondsmanager ist. Um die Verwirrung komplett zu machen, zeigt Bloomberg Sam Cosh als Lead und Lucy Morris als Co-Manager, die beide mit Anfang November 2010 ihren Job angetreten haben sollen. Ab Mitte 2015 gelang dem Fondsmanagement nicht mehr viel. Annualisiert über das Zeit- fenster von 30. Juni 2015 bis 5. März 2020 schnitt die institutionelle Euro- Tranche um 2,55 Prozent per annum schlechter ab als der EMIX Smaller Europe- an Companies Net Return Index. Kumuliert sind das dann 12,37 Prozent Performancer- ückstand (siehe Chart „Enttäuschende Ent- wicklung“) . Dass das Management noch in Amt und Würden ist, liegt wohl an den Me- riten aus der Zeit zuvor. Allerdings haben die Investoren den Fonds mit Liebesentzug bestraft. Betrug das Fondsvo- lumen zum 31. Juli 2015 noch 629,79 Millionen Euro, ging es dann zügig bergab, um Anfang März bei schwachbrüstigen 15,11 Mil- lionen Euro zu landen. Dass der Fonds auf diesem Niveau kostendeckend geführt wer- den kann, darf man bezwei- feln. Selbst eine Small-Cap- Renaissance kann hier kein Wunder bewirken. Von einer Einstellung oder Fusion ist der BMO Smaller European Companies wohl nicht mehr weit entfernt. DR. KURT BECKER Vom Schwan zum Entlein FLOP k FLOP. Der BMO European Smaller Companies Fund fristet ein stiefmütterliches Dasein in seiner Kategorie – und das zu Recht. Seit Jahren hinkt er hinter den Mitbewerbern her. Enttäuschende Entwicklung Der BMO Smaller European Companies ist leider keine Zierde seiner Zunft. Im Zeitfenster von 30. Juni 2015 bis 5. März 2020 schnitt die institutio- nelle Euro-Tranche um 2,55 Prozent per annum schlechter ab als der EMIX Smaller European Companies Net Return Index. Quelle: Bloomberg -20 % -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % BMO Smaller European Companies EMIX Smaller European Companies Net Return Index 2015 2018 2017 2020 2019 2016 Der Fonds in Zahlen BMO Smaller European Companies ISIN: LU0911032141 (institutionelle US-Tranche) Rechtsform: Luxemburger SICAV Bloomberg ID: FCEUSMI LX Fondswährung: Euro Auflagedatum: 7. Januar 2005 Benchmark: EMIX Smaller European Companies NR Index Laufende Kosten: 1,15 Prozent Mindestanlage: 5 Millionen Euro

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