Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

Wirklich aktiv Diese zeigt einen hohen Active Share, wie man sie von einem aktiven Fondsmanager auch erwarten darf. Allein die Top-Ten-Po- sitionen zum Jahreswechsel, die in Summe 21,8 Prozent des Fondsvermögens ausma- chen, stellen in der Benchmark gerade ein- mal 1,1 Prozent dar. Sieht man sich die Sek- torgewichtung an, so präsentierte sich diese zum Jahresende konzentrierter als in der Benchmark. So gab es etwa keine Titel aus den Bereichen Energie und Versorger, während Industrietitel, die mit 21,4 Prozent Benchmarkgewicht die führende Branche darstellen, fast sechs Prozent übergewichtet waren (siehe Grafik „Aktiv auch im Sektor- vergleich“) . Die Zusammensetzung ist die Folge des Stockpickings, spiegelt aber indirekt doch auch eine gewisse Sicht auf makroökonomische Zusammen- hänge wider. Regional fällt auf, dass deut- sche, französische und irische Titel deutlich übergewichtet sind, während schwedische, spanische und schweizerische Aktien unter- repräsentiert sind. Vergleichsweise interes- santer ist eine Analyse, wo die Portfoliofir- men ihre Umsätze generieren. Gegenüber dem Euromoney Smaller European Compa- nies Index machen Dickens Aktien mehr Geschäft in den USA und im Fernen Osten, dafür weniger in Europa ex UK. Das macht Sinn, weil das Wirtschaftswachstum in Amerika und im Fernen Osten stärker und stabiler ausfällt als in Europa. Die Stilanalyse belegt, dass Philip Dicken einen Quality-Growth-Ansatz verfolgt. Die Fondstitel haben somit unter anderem ein höheres Kurs-Buchwert-Verhältnis und wei- sen eine geringere Dividendenrendite sowie ein höheres Kurs-Umsatz-Verhältnis auf. Dem Qualitätsaspekt wird beispielsweise durch eine höhere Eigenkapitalrendite und ein stärkeres Gewinnwachstum Rechnung getragen. Ein gewisser Tilt in Richtung Momentum, wenngleich nicht in hohem Ausmaß, ist dem Fonds ebenfalls nicht ab- zusprechen. Die Attributionsrechnung für 2019 zeigt die Qualitäten des Stockpickers Dicken: Während der branchenbezogene respektive regionale Allokationseffekt leicht positiv beziehungsweise negativ ausfällt, kommt fast das gesamte Alpha aus der Titelselektion, der Stärke des Managers. Schlussbetrachtung Analysiert man die Performance der letz- ten fünf Jahre im Vergleich zur Benchmark, so sieht man eine in Wellen verlaufende Zunahme der Outperformance, die nur durch einen Wermutstropfen, die Under- performance 2016, getrübt ist, die allerdings schnell wieder wettgemacht wurde. In die- sen fünf Jahren erwirtschaftete die insti- tutionelle Euro-Tranche einen Wertzuwachs nach Kosten von 7,77 Prozent und damit um 289 Basispunkte mehr als die offizielle Fondsbenchmark von Euromoney, die auf 4,88 Prozent kommt. Morningstar ver- wendet mit dem MSCI Europe Small Cap Net Return Index eine etwas anspruchs- vollere Benchmark. Hier bleiben aber noch immer 247 Basispunkte pro Jahr mehr Ertrag übrig (siehe Chart „Vorsprung erar- beitet“) . Die Information Ratio über fünf Jahre liegt bei 0,88. Ein Tracking Error von etwas über drei Prozent und eine nur ganz leicht höhere Volatilität als der Index runden das Bild ab. Dazu kommt, dass das Thema europäi- scher Small Caps vielleicht bald eine Re- naissance erlebt. Denn viele Marktteilneh- mer sind in Europa unterinvestiert. Wenn man an die Small-Cap-Prämie und die Expertise von Philip Dicken glaubt, ist der Fonds gleich mehrfach interessant. So lief der MSCI Europe, verglichen mit dem Euromoney Europe Smaller Companies Index, in den letzten zwei Jahren besser. Hier gibt es für kleinere Werte in der relativen Bewertung etwas aufzuholen. Wissenswert ist in diesem Zusammenhang, dass der auf britische Pfund lautende Vorgängerfonds 2013 ein Soft Closing durchführte. Beim Luxemburger Nachfolge- produkt den Fuß in der Tür zu haben, könnte sich in Bezug auf das Sichern der Management- expertise als günstig erweisen. DR. KURT BECKER 168 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : TOP FOTO : © T HR E ADNE ED L E » Unser Quality-Growth-Ansatz bei europäischen Small Caps liefert auf lange Sicht einen deutlichen Mehrertrag. « Philip Dicken, Head of European Equity und Manager des Threadneedle (Lux) Pan European Smaller Companies Fund Der Fonds in Zahlen Threadneedle (Lux) Pan European Smaller Companies Fund 3E – EU ISIN: LU1829330668 (institutionelle Euro-Tranche) Rechtsrahmen: Luxemburger SICAV Fondsmanager: Philip Dicken Auflagedatum: 29. August 2018 Vorgängerfonds: Threadneedle Investment Funds ICVC – Pan European Smaller Companies Fund (ISIN der Z-Anteilsklasse: GB00B84NTW56) ab 12. Februar 2013 Fondswährung: Euro Verw.gesellschaft: Threadneedle Mngt. Lux S.A. Fondspositionen: 83 Fondsvolumen: 1,187 Milliarden Euro per 3. März 2020 Managementgeb.: 0,75 Prozent p. a. Laufende Kosten: 0,91 Prozent p. a. Performancegeb.: keine Vorsprung erarbeitet Threadneedle (Lux) Pan European Smaller Companies baut Vorteil aus Über fünf Jahre gibt es im Fonds einen Wertzuwachs nach Kosten von 7,77 Prozent jährlich, während die Euromoney-Benchmark nur auf annualisiert 4,88 Prozent kommt. Die von Morningstar verwendete Bench- mark (MSCI Europe Small Cap Net Return Index) schaffte 5,30 Prozent im Jahr. Untersuchungszeitraum: März 2015 bis 4. März 2020. Quelle: Bloomberg -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % Threadneedle (Lux) Pan European Smaller Companies MSCI Europe Small Cap Net Return Index Euromoney Smaller European Companies Index 2015 2018 2017 2020 2019 2016

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