Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

zehntbesten Performance aus dem gesamten möglichen Anlageuniversum der bereits er- wähnten 75 Explorationstitel ersetzt. Die Ergebnisse entsprechen den erhofften Resultaten zumindest teilweise: Es gibt ein starkes Beta zum Goldpreis, das auch über alle Rebalancierungsperioden hinweg statis- tisch hoch relevant ist. Das gilt allerdings auch für das Aktien-Beta. Letzten Endes reduzieren die Forscher das Portfolio auf die besten fünf und reba- lancieren wie bereits beschrieben. Hier kommt man in den Drei- und Sechsmonats- perioden auf die vermutlich besten Ergeb- nisse: Das Beta ist zwar leicht höher, aber sehr nah an eins. Das bedeutet, die Volatili- tät ist nicht wesentlich höher als jene von Gold. Gleichzeitig notiert das Aktien-Beta unter null, während nach wie vor deutliche Überrenditen zum Goldpreis erhalten blei- ben. Es gelingt also, ein goldähnliches Investment zu kreieren, das theoretisch einen höheren Ertrag abwirft als das Edel- metall selbst. Dass der so entworfene Ansatz zu besse- ren Ergebnissen führen könnte als bestehen- de Produkte, stellen die Autoren über einen Vergleich mit gängigen Gold-ETFs in den Raum. Kurz gefasst das Resultat: Nimmt man die zuletzt beschriebenen Portfoliostra- tegien mit fünf Werten her, so sind die Resultate den ETF-Performances grosso modo sehr ähnlich, ein großer Unterschied besteht jedoch bei „der Überrendite, die bei den untersuchten ETFs negativ oder bedeu- tungslos, für die Goldexplorationsstrategie hingegen positiv ist“. Der Versuch von Baur, Trench und Ulrich, ökologisches Anlagegold zu kreieren, lädt auf jeden Fall zum Nachdenken ein. Nicht gefördertes Gold in der Erde zu lassen und sämtliche Kosten – ethisch, ökologisch und finanziell – auszusparen, klingt verführe- risch. Man fragt sich aber: Warum ausge- rechnet Goldexplorationsunternehmen? In Wirklichkeit könnte man jeden Wert neh- men, der in der Vergangenheit eine hohe Korrelation zum Edelmetall aufgewiesen hat, und das Etikett „Goldersatz“ draufkle- ben. Doch das wäre für den Käufer solcher Produkte wahrscheinlich zu sehr um die Ecke gedacht und schwerer zu vermarkten. Zur Reduzierung des CO 2 -Abdrucks ist zu sagen, dass dieser Effekt für das Port- folio wohl tatsächlich eintreten würde – aus „echter“ ökologischer Sicht handelt es sich jedoch um Augenauswischerei, da das explorierte Gold ja irgendwann in den Wirt- schaftskreislauf kommt – das ist so, als ob man in Patronen investieren würde und behauptet, kein Rüstungs-Exposure zu be- sitzen, weil man keine Waffenproduzenten im Portfolio hat. Der Bedeutung des Ursprungsgedankens sind diese Einwände aber nicht abträglich: Tatsächlich könnte es funktionieren, nicht gefördertes Gold beispielsweise als Ersatz für Notenbankgold zu verwenden. Das wür- de aber ein globales Regelwerk darüber erfordern, wie die Goldproduktion in Zu- kunft reguliert und kontrolliert werden kann. Denn nehmen wir an, nicht geförder- tes Gold geht als Reserve in die Bücher der EZB über, das Gold wird dann aber doch privat abgebaut und weiter verkauft. Das Gold würde dann als Währungsreserve geführt werden, sich aber gleichzeitig im Wirtschaftskreislauf befinden, hätte sich also verdoppelt. Aus Portfoliosicht unbestritten bleibt: Der Explorationsansatz reduziert den CO 2 -Ab- druck, der durch Goldinvestments entsteht, tatsächlich. In Zeiten, da dieser Abdruck zu einem Anlagekriterium wird, könnte sich eine Reduzierung als wichtiges Argument gegenüber den Stakeholdern erweisen und sich positiv in künftigen Rating-Mecha- nismen niederschlagen. HANS WEITMAYR » Die Überrendite der untersuchten Gold-ETFs ist negativ oder bedeutungslos, für die Gold- explorationsstrategie ist sie hingegen positiv. « Dirk G. Baur, University of Western Australia Enge Auswahl liefert bestes Ergebnis Partielle Neugewichtung nach drei, sechs, neun oder zwölf Monaten. Fünf Firmen im Portfolio – im Chart Portfolio-Performance „alle sechs Monate“ abgebildet Das Portfolio wird auf fünf Titel reduziert und partiell nach drei, sechs, neun oder zwölf Monaten neu sortiert. Diese Strategie liefert zufriedenstellende Korrelationen zu Gold und ist von der australischen Börse entkoppelt. Im Rahmen der dreimonatigen Neugewichtung fällt auch das Alpha deutlich aus. ***/**/* statistische Relevanz auf 99-/95-/90-%-Niveau Quelle: Studie 300 200 250 150 50 100 1.800 1.600 1.400 1.200 USD/Feinunze Green Gold Index Gold in USD 2015 2014 2013 2018 2019 2017 2016 2012 2011 Neugewichtung alle … 3 Monate 6 Monate 9 Monate 12 Monate Gold 1,157*** 1,364*** 0,555 0,587* (0,397) (0,360) (0,346) (0,337) Australische Börse 0,558 0,653 1,348*** 0,830* (0,561) (0,510) (0,490) (0,477) Ø risikoadjustierte 3,864*** 1,921 1,163 0,115 monatliche Überrendite (1,856) (1,686) (1,621) (1,578) Beobachtungen 101 101 101 101 R 2 0,092 0,146 0,099 0,062 Adjustiertes R 2 0,073 0,128 0,081 0,043 Resid. Standardabw. (df = 98) 18,546 16,847 16,198 15,767 F-Statistik (df = 2; 98) 4,966 8,354 5,385 3,246 164 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : GRÜNE S GOLD

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