Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

damit die statistische Sicherheit dieser Werte zu ermitteln. Der Halloween-Effekt wurde als „wahr“ befunden, wenn die Renditen eines Jahres von November bis April höher waren als jene von Mai bis Oktober. Zwischenergebnis Zunächst kann bei Betrachtung der Mit- telwerte festgestellt werden, dass das Ren- ditemuster in 227 Jahren Aktienmarkt exakt verläuft, wie es die Präsidentschaftswahl- zyklus-Theorie beschreibt. Das Vorwahl- und das Wahljahr sind ausgezeichnete Aktienjahre, das Nachwahljahr ist ein schwaches Aktienjahr und das Mittelwahl- jahr ist durchschnittlich, wie die Tabelle „Wahlzyklustheorie bestätigt“ zeigt. Der Median verrät, dass die Renditeunter- schiede zwischen Wahl-, Mittelwahl- und Vorwahljahr klein sind, und lässt zusätzlich vermuten, dass es vielleicht keine signifi- kanten Renditeunterschiede gibt. Tatsächlich beweist der t-Test kei- ne signifikanten Unterschiede der Monatsrenditen der Wahl- und Vorwahljahre. Der Renditeunter- schied zwischen Wahl- und Mittel- wahljahr ist schwach signifikant. Nur das Nachwahljahr fällt stark signifikant schlechter aus als die anderen Jahre, wie die Tabelle „Wahrscheinlichkeitswerte“ be- legt. „Eine Anlageentscheidung auf- grund der Renditeunterschiede zwischen Wahl-, Vorwahl- und Mittelwahljahr zu treffen, ist nicht anzuraten, denn dafür sind diese Differenzen zu klein. Aber im Nachwahljahr lohnt es sich viel- leicht, das Risikomanagement des Aktienportfolios entsprechend vorsichtiger zu gestalten“, analysiert Hupp. Saisonalität Als Berater des 4D-sset-Oszillator Fonds mit einer saisonalen Anlagestrategie stellt sich für Hupp die Frage, ob nicht der US- Wahlzyklus die Saisonalität der Aktienbör- sen beeinflusst, sodass es eventuell für ihn geboten sein könnte, seine „Sell in May till July“ Sommer-Strategie entsprechend anzu- passen. Schließlich nutzen viele Vermö- gensverwalter und Fondsmanager die Sai- sonalität als zusätzlichen Faktor für das Risikomanagement. Das Ergebnis der Stu- die über 227 Jahre ist eindeutiger als der eigentliche US-Wahlzyklus selbst. Denn die Saisonalität in Form des klassischen Hallo- ween-Effekts mit „Sell in May“ ist beson- ders stark im Wahljahr, Vorwahljahr und Mittelwahljahr ausgeprägt (siehe Tabelle „Halloween-Effekt“) . Nur im Nachwahljahr zeigt sich ein schwacher Halloween-Effekt. Dieses Ergebnis überrascht Hupp nicht: „Auch bei allen Renditefak- toren und Aktienmärkten ist auf- fällig, dass der Grundsatz gilt: Je größer die Rendite war, desto sai- sonaler hat sich die Rendite im Jahresverlauf entwickelt.“ Häufigkeitsbetrachtungen Dies unterstreicht die bisheri- gen Ergebnisse, denn fast zwei Drittel aller Wahljahre verlaufen saisonal typisch (66 Prozent; siehe Grafik: „Häufigkeit des Hallo- ween-Effekts“ ). Das heißt, dass die Rendite des Jahres überwie- gend von November bis Mai – be- ziehungsweise bis Juli – generiert wird. In den Vorwahljahren sind Halloween-Effekt Die Saisonalität ist in Vorwahljahren besonders stark ausgeprägt. Downside Sortino Downside Sortino Anzahl der Halloween- Rendite Risk Ratio Rendite Risk Ratio Beobach- Effekt 4–11 11–4 11–4 5–10 5–10 5–10 p-Wert tungen Wahljahr 4,12 % 2,68 % 1,54 2,56 % 2,99 % 0,86 61,90 % 342 Vorwahljahr 4,77 % 2,99 % 1,60 1,36 % 2,53 % 0,54 96,81 % 342 Mittelwahljahr 2,99 % 1,76 % 1,70 1,57 % 3,12 % 0,50 62,99 % 342 Nachwahljahr 0,22 % 2,96 % 0,07 0,78 % 3,21 % 0,24 24,97 % 342 Die Renditedifferenz in Vorwahljahren zwischen dem Zeitraum von November bis April und jenem von Mai bis inklusive Oktober ist hoch signifikant, gefolgt von jenen in den Wahl- und Mitteljahren. In Nachwahljahren ist der Halloween-Effekt nicht nachweisbar. Quelle: Thomas Hupp, MBA Finanzmanagement Häufigkeit des Halloween-Effekts Zirka zwei Drittel der Wahl- und Vorwahljahre verlaufen saisonal typisch. Das Mittelwahljahr weist nur in 47 Prozent der Fälle einen Halloween- Effekt auf, trotzdem gibt es eine Überrendite in den Halloween-Monaten (siehe Tabelle „Halloween-Effekt). In Nachwahljahren ist der Halloween-Effekt nicht nachweisbar. Quelle: Thomas Hupp, MBA Finanzmanagement 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % im Vorwahl jahr im Mittel wahljahr im Nachwahl jahr im Wahl jahr Häufigkeit des Halloween-Effekts % 70 % 47 % 51 % » Das US-Wahljahr 2020 verspricht eine positive Renditeerwartung für Aktien, unterstützt durch eine starke Saisonalität. « Thomas Hupp, MBA Finanzmanagement, Freiburg im Breisgau 156 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : US -WAHL

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