Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

sion des Spruchs endet allerdings mit „… re- member to come back on Halloween“. Um auf diese Frage eine zuverlässige Antwort zu finden, benötigt man eine ausreichend lange Zeitreihe – weniger als 100 Beobachtungen wären statistisch aussagearm. Da der Hallo- ween-Effekt aber nur einmal pro Jahr vor- kommt und der US-Wahlzyklus sich vierjäh- rig wiederholt, fallen pro 100 Jahre Aktien- markthistorie nur 25 Stichproben an. Hupp blickte daher deutlich länger in die Vergan- genheit: „Für diese Studie wurde der größt- mögliche Beobachtungszeitraum gewählt. Die erste US-Wahl fand im Jahr 1789 statt, die zweite Wahl 1792, seit 1792 fanden oh- ne Ausnahme alle vier Jahre Präsident- schaftswahlen in den USA statt. Die Univer- sität Kentucky liefert die zurückgerechneten Kurse des S&P 500. So konnte die Analyse aus 227 Börsenjahren 56 Wahlzyklen, 2.724 Monate und 341 Beobachtungen pro Stich- probe berücksichtigen und somit die höchst- mögliche statistische Sicherheit erzeugen.“ Kritik vorweggenommen Um die Kritik der Methode vorwegzu- nehmen: Der statistischen Aussagekraft die- ser Langzeitbetrachtung steht die Übertrag- barkeit der Ergebnisse in die Gegenwart gegenüber, da sich viele Zusammenhänge im Verlauf der 227 Jahre geändert haben. Dieser berechtigte Einwand soll in der Dis- kussion der Ergebnisse gewürdigt werden, so Hupp weiter. Die beobachteten Monatsrenditen des S&P 500 von 1792 bis 2019 wurden in Wahljahre, Nachwahljahre, Mittelwahljahre und Vorwahljahre eingeteilt und entspre- chen dem vierten, ersten, zweiten und dritten Jahr der Amtsperiode des Präsi- denten. Die Monatsrenditen November bis einschließlich April (11 bis 4) wurden dem Halloween-Effekt zugeordnet und die restlichen Monate Mai bis Oktober (5 bis 10) dem restlichen Jahr im US- Wahljahreszyklus zugeschrieben. Aus diesen Stichproben wurden Mittelwert, Median, Standardabweichung (Volati- lität) und das Downside Risk berechnet. Risikoadjustierte Renditen wie Sharpe und Sortino Ratio runden das statistische Bild ab. Auch wurden die jeweiligen Monatsrenditen der Stichproben dem heteroskedastischen t-Test unterzogen, um die Wahrscheinlichkeitswerte und Den US-Präsidentschaftswahlzyklus und seine Auswirkungen auf die Aktienperformance zu untersuchen, das haben schon viele Beobachter getan. Diesen Zyklus aber mit der Saisonalität zu verbinden, ist Neuland, das nun beschritten wird. Wahrscheinlichkeitswerte t-Test zeigt keine signifikanten Unterschiede von Monatsrenditen in Wahl- und Vorwahljahren t-Test Wahl- Nachwahl- Mittel- Vorwahl- (p-Wert) jahr jahr wahljahr jahr Wahljahr 0,0 % 97,7 % 62,9 % 18,3 % Nachwahljahr 97,7 % 0,0 % 86,8 % 96,9 % Mittelwahljahr 62,9 % 86,8 % 0,0 % 51,8 % Vorwahljahr 18,3 % 96,9 % 51,8 % 0,0 % Niedrige Wahrscheinlichkeitswerte zwischen Monatsrenditen in Vorwahl- und Wahljahren (18,3 %) zeigen, dass es keine signifi- kanten Renditeunterschiede gibt. Schwach signifikante Renditeunterschiede gibt es zwischen Monatsrenditen in Mittel- und Wahljahren (63,9 %), stark signifikante zwischen den Renditen des Nachwahljahres und jenen der Wahl-, Vorwahl- und Mittelljahre. Quelle: Th. Hupp N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 155 T H E O R I E & P R A X I S : US -WAHL

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=