Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

hundert oder den letzten 100 Jahren, son- dern gleich mit den vergangenen 700 Jahren an Zinsentwicklung, um so zu einer wirk- lich langfristigen Historie zu kommen und Schlüsse über den aktuellen und zukünfti- gen Status des globalen Zinsniveaus zu zie- hen. Außerdem will er herausfinden, welche Einflüsse die langfristigen Zinsniveaus auf Wohlstand und Wachstum hatten. Beeindruckende Archiv-Leistung Die Ergebnisse der Arbeit sind schon auf- grund ihrer rein dokumentarischen Leistung beeindruckend (siehe Chart „Viel langfristi- ger geht es nicht“) . Sekundärliteratur, die bis ins Jahr 1840 reicht und das Eintauchen in wild-abenteuerliche Primärquellen wie das „Geheime Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz“ machen beispielsweise den Blick auf den mit 35 Prozent verzinsten Kredit von Simon van Halen an Edward III. Historisch gesehen kannte die Zinsentwicklung nur den Weg Richtung Nulllinie. Dieser Trend setzte in Europa mit der Überwindung des „Bullion Famine“ ein und ist seither ungebrochen. Das geht zumindest aus einer neuen Studie hervor, die das Verständnis von natürlichen und langfristigen Zinsen gehörig auf den Kopf stellt. Der lange Weg zur Nulllinie BIP-gewichtete Trendlinien global und auf spezifische Epochen heruntergebrochen Egal, welchen historischen Trend man betrachtet, am Ende führen alle Linien der Zinskurve zur Nulllinie. Sind Null- und Negativzinsen also eine historische Notwendigkeit? Quelle: Studie -10 -5 % 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % realer globaler Zinssatz globaler realer Zinssatz gem. North-Weingast postnapoleonisch Post Great Bullion Famine gem. North-Weingast gesamt (ab 1317): – 1,59 BP. p.a. Post Great Bullion Famine (ab 1494): – 1,36 BP p. a. gemäß North-Weingast (ab 1694): – 1,44 BP p. a. postnapoleonisch: (ab 1820): – 2,29 BP p. a. fallender Trend: 2000 1950 1900 1850 1800 1750 1700 1650 1600 1550 1500 1450 1400 1350 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 121 T H E O R I E & P R A X I S : Z I NSGE S CH I CHT E

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