Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

D ie Volksweisheit, wonach ohne „Fleiß“ kein „Preis“ winkt, gilt auch für die Ana- lyse von Finanzthemen. Da- her flossen auch in die mittlerweile vierte Ausgabe der „Invesco Global Factor Inves- ting Study“ beträchtliche Kosten und Mühen. Der US-amerikanische Vermögens- verwalter aus Atlanta erhebt daher für sein 72 Seiten starkes Werk den An- spruch, die „umfassendste Studie ihrer Art“ zu sein. Um möglichst tiefe Einblicke in die Handlungs- und Denkweise von Faktoranle- gern zu erhalten, wurden für die 2019er-Ausgabe der Studie Ge- spräche mit 241 institutionellen und Wholesale-Investoren geführt, die bereits Faktoranlagen getätigt haben. In Summe verwalten diese Anleger Gelder in Höhe von mehr als 25 Billionen US-Dollar. Um die Qualität und Objektivität der Ergebnisse zu maximieren, betraute Invesco die unabhängige Forschungsgesellschaft NMG mit den Feldarbeiten für die Studie. Dabei wurden anhand eines strukturierten Fragebogens zumeist einstündige Tiefeninterviews mit Vertretern von Pensionsfonds, Versicherern, Staatsinvestoren, Vermögens- beratern und -managern sowie Privatbanken weltweit geführt, die zumindest ein Faktorprodukt in ihrem Portfolio haben und/oder ihre Investitionen an- hand von Faktoren überwachen. Im Rahmen der Umfrage wurde der Schwerpunkt auf größere und erfahrenere Faktornutzer aus den Regionen Europa / Naher Osten / Afrika (EMEA), Asien- Pazifik (APAC) und Nordameri- ka gelegt. Diese Profianleger scheinen mit ihren eingegangenen Faktor- Engagements gut zu fahren und zufrieden zu sein, wie die Studie zeigt. Sonst würden nicht 69 Prozent der Umfrageteilnehmer kundtun, dass die Performance ihrer Faktor- strategien ihre Erwartungen erfüllt oder sogar übertroffen hat. Immerhin 45 Prozent aller befragten Profianleger erhöhten zuletzt ihre Faktorallokationen. 59 Prozent planen, diese in den kommenden drei Jahren auszu- bauen, wobei vor allem nordamerikanische Investoren aufstocken wollen. „Die Allo- kationen in Faktor-Investing haben weiter zugenommen, und die Intention, dies auch weiterhin zu machen, bleibt groß“, erklärt Studienautor Georg Elsässer, Senior Port- folio Manager Quantitative Strategies bei Invesco. Durch diese Aufstockungen stie- gen die durchschnittlichen Allokationen in faktorbasierten Strategien von 2018 bis 2019 (Stichtag: 31. März) in der Kohorte der institutionellen Investoren von 16 auf 18 Prozent und bei den Wholesale-Anlegern sogar von elf auf 14 Prozent. Die dafür notwendigen Gelder stammen aus tradi- tionellen, marktkapitalisierungsgewichteten Indexanlagen und von aktiv verwalteten Fonds. Motive für Faktorinvestments Als Gründe für faktorbasiertes Investie- ren nannten die befragten institutionellen In- vestoren am häufigsten „Risiko- reduzierung“, knapp vor der Hoffnung auf „Renditesteige- rung“. Auf Platz drei folgt der Wunsch nach „Kostenreduk- tion“. Der Grund „Kontrolle des Portfolio-Exposures“ liegt nur auf Platz vier. Aber auch Beweg- gründe wie „Transparenzverbes- serung“ oder „Aktive Fondsma- nager outperformen“ wurden ge- nannt. Der Beweggrund „Besserer Leistungsvergleich“ spielt derzeit keine tragende Rolle, er belegt etwas abgeschlagen den letzten Platz des Rankings, das der Gra- fik „Gründe für Faktor-Inve- sting“ zu entnehmen ist. In einer umfassenden aktuellen Studie zeigt Invesco, warum Faktorinvestments für immer mehr Großanleger zu einem wichtigen Thema werden, dass die praktische Umsetzung dynamischer erfolgen sollte und wie es Investoren bei faktorbasierte Anlagen mit Nachhaltigkeit halten. Gründe für Faktor-Investing Für Faktor-Exposure sprechen einige Argumente. Investoren setzen aus verschiedensten Motiven auf faktorbasierte Anlagestrategien. Zu den am öftesten genannten Gründen zählen die Klassiker Risikoreduktion und Renditesteigerung. Aber auch die Kostenreduktion wird in Zeiten immer niedrigerer Renditen für Investoren immer wichtiger. Quelle: Studie Besserer Leistungsvergleich Ersatz für ein Index-Engagement Aktive Fondsmanager outperformen Transparenzverbesserung Kontrolle des Portfolio-Exposures Kostenreduktion Renditesteigerung Risikoreduzierung 7,88 Punkte 7,72 Punkte 7,22 Punkte 7,08 Punkte 6,95 Punkte 6,89 Punkte 6,78 Punkte 6,53 Punkte Gründe für Faktor-Investing FOTOS : © I NV E SCO, A F R I CA S T UD I O | S TOCK . ADOB E . COM » Die meisten Faktoranleger sind strategi- sche Investoren, die Faktorprämien über einen langen Zeitraum ernten wollen. « Georg Elsässer, Senior Portfolio Manager, Quantitative Strategies bei Invesco Auf Motivsuche 102 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : FAK TOR- I NVE S TMENT S

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