Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

Was ist Mikro nanz? Constantin Augier: Bei der Mikrofinanz geht es darum, der vom „traditionellen“ Finanzsystem ausgeschlossenen Bevölkerung den Zugang zu Finanzdienstleistungen zu gewährleisten und sie somit zu unterstützen. Neben Mikrokrediten, dem bekanntesten Beispiel, umfasst die Mikro- finanzierung ein breites Spektrum von Dienst- leistungen wie zum Beispiel Einlagen, Kredite, Zahlungsdienste und Versicherungen. All diese Maßnahmen zielen üblicherweise darauf ab, den Menschen die Gründung oder Entwicklung von Kleinunternehmen zu ermöglichen. Dies funktioniert mithilfe von Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) – hauptsächlich gemeinnützige Organisa- tionen, Mikrobanken, NGOs oder Genossen- schaften, die mit der Bevölkerung in Kontakt kommen und Zugang zu diesen Dienstleistun- gen bieten. Der Grundsatz der finanziellen Inklusion ist von zentraler Bedeutung. Die MFIs haben nämlich nicht nur die Aufgabe, den Kontakt zwischen Kreditgeber und -nehmer zu pflegen, sondern diese auch bei der Durch- führung von Projekten zu unterstützen. Obwohl Mikrofinanz keine magische Lösung gegen Armut ist, kann sie dennoch zu deren Reduktion beitragen. In der Vergangenheit war Mikrofinanzierung hauptsächlich eine Domäne von Philanthropen, internationalen Organisationen oder großen Institutionen wie der Weltbank oder dem IWF. Mittlerweile fließt zunehmend privates Kapital in den Kreislauf ein. Wenn die kleinsten Organi- sationen durch Subventionen von internationa- len Institutionen im Rahmen der Entwicklungs- hilfe und die größten von Banken zu sehr nied- rigen Zinssätzen finanziert werden, müssen sich die restlichen 80 Prozent der Institute auf private Mittel verlassen. Daher erschien es uns besonders wich- tig, ein Produkt zu entwickeln, das dieses Problem lösen kann. Worin unterscheiden sich Mi- kro nanzkredite von „traditio- nellen“ Renteninvestments? Constantin Augier: Die wesentli- chen Unterschiede sehen wir im Risiko-Rendite-Profil des Portfolios sowie in der Unabhängigkeit von der globalen Wirtschaftslage. Zie- le des Fonds sind eine geringe Volatilität bei stabilen Renditen von ca. Euribor + 3–4 %. Da- rüber hinaus soll die Strategie nicht mit „tradi- tionellen“ Assetklassen korrelieren. Im Vergleich zu Renteninvestments mit täglicher Liquidität kann eine Mikrofinanzstrategie nur mit viertel- jährlicher Liquidität gesteuert werden, da Kredite bis zu ihrer Fälligkeit gehalten werden müssen. Hat diese besondere Anlageklasse spezi - sche Risiken? Constantin Augier: Investitionen in Schwellen- ländern durch Mikrofinanzierung bergen zwangs- Diversifikation mit sozialem Impact Der neue Fonds aus dem Hause Rothschild & Co, R-co 4Change Impact Finance, bietet Investoren die Möglichkeit, in Schwellenländer über Mikronanzinstrumente zu investieren und damit einen positiven sozialen Impact zu generieren. MIKRoFInAnzKREDItE SymbioticS Einer der führenden Anbieter von mikrofinanzierungen Symbiotics, ein vor 15 Jahren in Genf gegründetes Unternehmen, hat sich auf nachhaltige und integrative Finanzierungen in Schwel- lenländern spezialisiert. Die Gründer kommen aus dem Bereich der Microfinanz – Vermögensverwaltung und Softwareentwicklung. Ihre Kernkompetenz liegt im Research und reicht von der Beratung bis zum Portfoliomanagement. Sie besitzen die nötige Infrastruktur, um MFIs technische Hilfe und Beratung zu bieten und ihnen bei der Entwicklung und Strukturierung der Projekte zu helfen. Seit seiner Gründung hat Symbiotics in knapp 5.000 Loans mit einem Volumen von mehr als 5 Milliarden US-Dollar investiert. Aktuell werden mehr als 2 Milliarden US-Dollar von Beratern oder Mana- gern in 85 Ländern betreut.

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