Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

gagieren können. IFC finanziert in diesen Ländern schon seit vielen Jahren erfolgreich Infrastrukturprojekte mit einer sehr guten Verlustabsicherung. Das passte perfekt: Bei der Allianz verstehen wir das Thema Infra- strukturfinanzierungen gut und machen das schon seit Langem in unseren Heimatmärk- ten. In Regionen, in denen wir das noch nicht getan haben, wollten wir lieber mit IFC kooperieren. So haben wir 2016 ge- meinsam mit IFC ein Vehikel aufgesetzt, in dem wir im Rahmen eines Managed Co- Lending Portfolio Programs (MCPP) Infra- strukturprojekte in Schwellenländern finan- zieren. Wir haben hier 500 Millionen US- Dollar investiert. IFC ist verantwortlich für Projektauswahl und Finanzierung sowie für das laufende Portfoliomanagement. Infrastrukturentwicklungen in Schwellenlän- dern, ist das nicht sehr riskant? Dr. Sebastian Schroff: Ein interessantes Feature bei diesem Projekt ist, dass wir auf Portfo- lioebene eine zusätzliche Absicherung durch IFC haben. Das hat natürlich seinen Preis, aber am Ende haben wir eine Invest- ment-Grade-Struktur – und das obwohl die einzelnen Projekte und auch die jeweiligen Länder, mit hohen Risiken behaftet sind. Kürzlich hat die Allianz auch ein Produkt zu Trade Receivables auf den Markt gebracht … Dr. Sebastian Schroff: Ja, das ist ein Thema von Allianz Global Investors. Die Kollegen haben im Sommer 2019 einen Fonds auf- gelegt, der mit verschiedenen Sourcing- Plattformen zusammenarbeitet. Er bietet Kunden Zugang zur interessanten Subasset- klasse Trade Receivables. In den Fonds in- vestieren wir zum einen selbst, bieten ihn aber auch extern an. Wie lösen Sie das „Sourcing“-Problem, also die Schwierigkeit, an Private Debt mit gutem Chance-Risiko-Verhältnis heranzu- kommen? Und wie stellen Sie sicher, dass ein externer Asset Manager seinen Job beim Sourcing gut macht? Dr. Sebastian Schroff: Sourcing ist nie einfach, insbesondere weil wir ein großes Spektrum an Assetklassen abdecken. Und alles, was wir machen, wollen wir dann auch weltweit tun. Hier haben wir als großer Finanz- konzern aber einen systematischen Vorteil beim Sourcing, denn wir sind global auf- gestellt und haben Hunderte von Invest- mentexperten weltweit im Einsatz. Das bedeutet, dass wir auch lokal vor Ort Experten haben. In Singapur haben wir etwa einen Kollegen, der sich auf Private Debt fokussiert. Er kann die asiatischen Märkte natürlich besser abdecken als wir hier von München aus. Der zweite Punkt ist, dass wir aufgrund unserer Größe für unsere Partner immer ein wichtiger Partner sind. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass wir langfristige Partnerschaften anstre- ben, ist das ein wichtiger Aspekt. Entspre- chend intensiv ist der Dialog. Unser globa- les Set-up und unsere Größe sind also unsere Vorteile beim Sourcing. Im Interview mit Institutional Money hat Jörg Landwein, Regional Chief Investment Officer bei Allianz Investment Management, im Januar 2018 gesagt, dass Nachhaltigkeit bei der Allianz über alle Assetklassen gelebt wird. Verfolgen Sie auch mit Private Debt einen Nachhaltigkeitsansatz, und wenn ja, woher bekommen Sie die entsprechenden Nachhaltigkeitsdaten? Dr. Sebastian Schroff: Das Thema Nachhaltig- keit durchdringt unsere Organisation mitt- lerweile wirklich stark und ist für uns ein sehr wichtiges strategisches Thema. Speziell im Bereich Private Debt machen wir eine Einzelfallprüfung. Wir schauen jede einzel- ne Transaktion an und analysieren beispiels- weise: Passt das zu unserer Politik, nicht mehr in Kohle zu investieren? Wenn wir einen Fonds analysieren, der bisher viel- leicht 100 Transaktionen getätigt hat, schauen wir speziell diejenigen an, die aus » In alternativen Assets hat die Allianz-Gruppe über alle Bereiche 19 Prozent investiert, also 135 Milliarden Euro. « Karin Deiser, Management des Portfolios der Allianz Versicherungs-AG A L L E F OTO S : © WO L F H E I D E R - S AWA L L 74 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : SEBAST I AN SCHROFF & KAR IN DE I SER | AL L I ANZ

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