Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

Schwerpunkten, zum Beispiel speziell asi- atische oder US-Märkte, und auch in der Kapitalstruktur, also Senior Loan Invest- ments und andere Themen. Karin Deiser: In meinem Team ist dann auch eine Kollegin, die sich konkret mit Private Debt befasst und eng mit Sebastian Schroff zusammenarbeitet. Sie beurteilt dann, ob ein bestimmtes Asset ins Portfolio passt. Managen Sie im Bereich Private Debt alle Assets inhouse, oder vergeben Sie bestimm- te Subassetklassen an externe Manager? Dr. Sebastian Schroff: Das ist eine Mischung. An unserem Gesamtportfolio arbeiten im- mer ein Mix aus unseren Inhouse-Asset- Managern, insbesondere Pimco und Allianz Global Investors, und eine Vielzahl externer Asset Managern. Unsere Rolle ist dabei, für eine Assetklasse oder ein Segment das beste Portfolio zusammenzustellen. Wie wird bestimmt, was der richtige Mix aus Inhouse- und externen Managern ist? Dr. Sebastian Schroff: Als relativ großer Investor haben wir den Vorteil, dass wir wichtige An- lageklassen mit unseren Inhouse-Asset-Ma- nagern aufbauen können und dabei auf eine vernünftige Größenordnung kommen. Infra- strukturfinanzierungen sind dafür ein gutes Beispiel: Vor neun Jahren ist Allianz damit gestartet, dafür ein eigenes Team bei Allianz Global Investors aufzubauen, weil Infrastruk- turfinanzierungen ein perfekter Fit für ein Lebensversicherungsportfolio sind. Nun nut- zen wir unsere Expertise für uns intern und bieten sie darüber hinaus auch anderen Investoren als Asset-Management-Produkt an. Durch die Synergien zwischen Asset Ma- nagement und Investment Management kön- nen wir Skaleneffekte heben, sodass es sich für uns lohnt, wichtige Themen inhouse auf- zubauen. Daneben gibt es auch andere Seg- mente, die nicht so gut skalierbar sind, bei- spielsweise Distressed Investments, wo man einen hohen Grad an Spezialisierung braucht. Da arbeiten wir dann auch stark mit externen Partnern zusammen. Sie sind in letzter Zeit auch Kooperationen eingegangen, etwa mit Edelweiss in Indien, aber auch mit StepStone, Sound Harbor Partners, Citizens Bank. Was ist die über- greifende Strategie dahinter? Dr. Sebastian Schroff: Wir definieren für jede Assetklasse eine genaue Strategie. Dabei wägen wir auch ab, wie attraktiv diese Assetklasse im Vergleich zu den Alternati- ven ist, wir machen also eine Relative- Value-Abwägung. Wir haben ja im Prinzip Zugang zu allen Assetklassen. Auch für Private Debt haben wir eine solche Strategie entwickelt und dann heruntergebrochen auf Entwicklungsländer und Industriestaaten. Dort definieren wir, was wir über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren in diesem Bereich für sinnvoll erachten. Innerhalb dieses Mandats wählen wir dann einzelne Kooperationspartner aus, deren Expertise wir in diesem Bereich schätzen. Entwickeln Sie mit diesen Partnern die Ideen dann weiter? Dr. Sebastian Schroff: Ja. Die Idee ist, dass wir Partner auswählen, mit denen wir langfristig zusammenarbeiten und die Anlagen weiter ausbauen wollen. Natürlich haben wir dabei auch im Kopf: „Ist das für uns skalierbar?“ Wir haben schließlich sehr große Portfolios, und jede Investition sollte am Ende einen spürbaren Effekt aufs Gesamtportfolio ha- ben. Nehmen Sie das Beispiel Private Debt in Indien: Die Überlegung war hier, dass der indische Markt langfristig enormes Potenzial bietet. Daher wollen wir uns dort langfristig engagieren und haben uns dazu einen spezialisierten Partner gesucht. Sie sind auch mit der International Finance Corporation (IFC), einer Tochter der Welt- bankgruppe, eine Partnerschaft eingegan- gen … Dr. Sebastian Schroff: Ja, das ist ein gutes Bei- spiel. Wir beobachten, dass Asien die am schnellsten und Afrika die am zweitschnells- ten wachsende Region der Welt ist. Da stellt sich die Frage, wie wir uns dort sinnvoll en- » Private Debt ist nicht komplett entkoppelt, son- dern es gibt eine positive Korrelation zum gehan- delten Kapitalmarkt. « Dr. Sebastian Schroff, Global Head of Private Debt bei Allianz Investment Management SE A L L E F OTO S : © WO L F H E I D E R - S AWA L L 72 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : SEBAST I AN SCHROFF & KAR IN DE I SER | AL L I ANZ

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=