Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

N ach zehn Jahren Finanzkrise hat sich die Unternehmens- welt stark verändert. Um für topqualifizierte Mitarbeiter attraktiv zu bleiben, stehen nicht mehr nur Bezüge und Arbeitszeit, sondern auch die Sinnhaftigkeit der eigenen Work Life Balance im Vordergrund, wie Erika Karit- nig, Moderatorin des VI. Wiener Institutional Money Forums, in den lichtdurchfluteten Räumlichkeiten der Innenstadtresidenz Park Hyatt schilderte. Das Stichwort in diesem Zusam- menhang lautet: Corporate Volun- teering (CV) – ein Konzept, das man bei Bayer beispielsweise schon übernommen hat. Dort können sich Mitarbeiter schriftlich um die Teil- nahme am unternehmenseigenen CV-Pro- gramm bewerben – bei positiver Bewertung wird der Mitarbeiter für drei Monate in eine soziale Organisation entsandt und erhält vom Unternehmen eine finanzielle Unter- stützung von bis zu 10.000 Euro. Die CV- Story, die von motiviertem Personal und dem damit verbundenen Erhalt von Cutting- Edge-Know-how erzählt, kommt natürlich nicht nur auf den Personal-, sondern auch den Finanzmärkten gut an. Zwei große Trends Doch nicht nur bei soften Faktoren, auch im Portfoliobereich hat sich im Nachhall der Finanzkrise einiges getan, wobei vor allem zwei starke Trends zur Popularität von Private Debt beigetragen haben: Diese Assetklasse, die es de facto vor 2008 nicht gegeben hat und in manchen Aspekten an den alten Bekannten „Subprime“ erinnert, hat zum einen von regulatorischen Vorga- ben profitiert, die dazu geführt haben, dass sich Banken zunehmend aus dem direkten Kreditvergabegeschäft zurückgezogen ha- ben. Kreditfonds und ähnliche Vehikel nüt- zen diese veränderte Marktlage, indem sie seit einigen Jahren außerhalb des Kapital- marktes anstelle von Banken Fremdkapital vergeben und dieses in Private-Debt-Pakete schnüren. Institutionelle Investoren haben diese Produkte wiederum dankend ange- nommen. Angelockt von außerordentlichen Illiquiditätsprämien und Diversifikations- effekten haben sich die Investitionen in die- se Schattenbankgeschäfte seit 2008 von 242 auf 665 Milliarden US-Dollar nahezu ver- dreifacht. Derartige Boomperioden gehen in der Regel nicht ohne die eine oder andere Das VI. Wiener Institutional Money Investmentforum widmete sich einer global rapide wachsenden Assetklasse: Private Debt – und da insbesondere ihrer komplexesten Spielart, dem Distressed-Segment. Die Schulden jäger Das Wiener Investmentforum von Institutional Money folgt einem klaren Motto: „Hochexklusiv, hochkarätig und hochinformativ“. FOTO : © MA R L ENE F RÖH L I CH F ÜR LU X UND LUMEN » Jeder zweite Österreicher leistet freiwillige Arbeit. Auch Unternehmen springen auf diesen Trend auf. « Erika Karitnig, Coach und Moderatorin, über die steigende Bereitschaft zu Corporate Volunteering 40 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : I NVE S TMENT FORUM

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