Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

D I E L E T Z T E SE I T E | GEMI SCHTES & SKURR I L ES 290 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com N icht einmal der Allmächtige könnte als Fondsmanager zu je- dem Zeitpunkt vor der Benchmark sein sowie spürbare Rück- gänge beim Portfolio- vermögen vermeiden. Das zeigt eine Unter- suchung vom M.M. Warburg & Co. Ausge- hend vom europäischen Aktienindex Stoxx 600 wurden testweise 1.000 Portfolios gebil- det, die 60 bis 100 Aktien enthalten und die die Benchmark über fünf Jahre um fünf Prozent schlugen. Warburgs Hypothese: Ein allwissender Portfoliomanager kennt vorab die Aktien, die sich am besten entwickeln. Es zeigte sich, dass selbst „göttliche“ ausgerichtete Port- folios zur Erzielung von Outperfor- mance einen höhe- ren Tracking Error aufweisen, Drawbacks von acht Prozent und mehr verzeichnen kön- nen und während des Fünfjahreszeitfensters trotz schlussendlicher Outperformance nicht immer vor der Benchmark liegen. Fazit: Offenbar wäre sogar Gott mit undankbaren Fondsanlegern konfrontiert … F OTO : © ROMO LO TA V A N I | S TOC K . A DOB E . COM ; F I S CH AM Ein von Gott auf fünf Jahre zusammengestelltes Aktienportfolio hat ebenfalls Höhen und Tiefen. S T U D I E V O N M . M . WA R B U R G & C O : Selbst Gott läge hinter der Benchmark K E N F I S H E R : Lockere Sprüche kommen teuer D er Auftritt der von der kaliforni- schen Firma Tiburon in San Fran- cisco ausgerichteten Konferenz für CEOs aus der Finanzbranche kommt Ken Fisher, Gründer von Ken Fisher Investments, teuer. Der US-Amerikaner, der 2010 zu den 30 einflussreichsten Ver- mögensverwaltern der vergangenen 30 Jahre gewählt wurde, tätigte auf der Konkurrenz eine sexistische Aussage. Der 68-Jährige fühlte sich wohl zu sicher. Denn der Veranstalter ließ bei diesem Vorstands-Event alle Teilnehmer eine Verschwiegenheitsklausel unterschreiben, damit Gesagtes nicht nach außen dringt und sich die Teilnehmer unbeschwert untereinander austauschen können. Trotz- dem griff einer der Gäste heimlich zum Smartphone, um für die Presse auf- zuzeichnen, wie Fisher bezüglich der Gewinnung von Geschäftsabschlüssen meinte, dass „Geld und Sex für viele Leute zwei der privatesten Dinge seien“, um anzufügen: „Das ist, als würde man in einer Bar eine Frau ansprechen und sagen: ‚Hey, ich will darüber reden, was in deinem Höschen ist.“ Die darauf fol- gende öffentliche Aufregung im prüden Amerika war enorm und nötigte mehr als ein Dutzend seiner Kunden, darunter Fidelity, aber auch viele Institutionelle, ihre Gelder abzuziehen. In Summe kos- tete die Aussage Fisher rund vier Milliar- den US-Dollar an Assets. Per Ende 2018 verwaltete Fisher um die 93 Milliarden US-Dollar – noch. Der Vermögensverwalter Ken Fisher hat sich im Ton vergriffen und spürt dies nun auf finanzieller Ebene. N E W Y O R K E R F E D : Eigene Abteilung, um Zweifel zu säen D ie New Yorker Fed will vermeiden, Opfer eigener fester Überzeugungen zu werden. Daher leistet sie sich mit dem Referat Applied Critical Thinking (ACT) eine eigene rund 15 Analysten umfassende Einheit, die ein breit gefasstes Mandat hat: Unstimmigkeiten in den grundlegendsten Annahmen der Zentral- banker aufzuspüren, die zu großen geld- politischen Fehlern führen können, wenn die Entscheider falschliegen. Das ACT soll den Rest der Institution daran erinnern, dass angesichts komplexer Fragen Zweifel legitim sind. „Ich bin daran interessiert, den Blickwinkel zu verändern“, erklärt ACT- Chefin Margaret McConnell. Die meistgelesenen Institutional Money Online-News Diese Themen haben die Leser seit der letzten Ausgabe auf www.institutional-money.com am meisten interessiert: 1. Daniel Stelter: „Es gibt keine schmerzfreie Lösung“ 2. Killt der Klimawandel die Rohstoffproduktion des Westens? (Kommentar) 3. Was zum Teufel ist los am Repo-Markt? Fed steht mit Geldspritze parat 4. Scheidender Allianz-Chefvolkswirt Heise: Rezession oder Soft Landing? 5. Happy Halloween: Sechs Horror-Charts zum Gruseln 6. Wirecard: Wiederholt sich hier die Causa Steinhoff? 7. Meag-Chef nimmt seinen Hut, orientiert sich neu 8. Das erwartet Newtons Rentenchef von der EZB-Sitzung 9. Pensionskasse in Schieflage: DSV kann Anleihe nicht mehr bedienen 10. Rezession kommt: Robeco veröffentlicht erwartete Renditen 2020–2024l Newsletter abonnieren: www.institutional-money.com/newsletter Quelle: www.institutional-money.com

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