Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

das kann nicht komplett an spezialisier- te Asset Manager abgegeben werden.“ Immerhin: Die Aktienquote der Erst- versicherer hat sich seit 2011 fast ver- doppelt, allerdings von einem niedrigen Niveau aus: Bis Ende 2018 stieg sie von durchschnittlich 2,8 auf 5,2 Prozent. Die Beteiligungsquote stieg im selben Zeit- raum von 3,6 auf 6,5 Prozent, und Im- mobilien machen 3,4 Prozent aus. Carsten Zielke von der Zielke Re- search Consult GmbH in Aachen geht das nicht weit genug. „Ein langfristig ausgerichtetes Wachstumsportfolio soll- te anders aussehen: mehr Real Assets, insbesondere mehr Aktien und Immo- bilien. Die Dividendenrendite des Dax liegt ja schon bei 3,2 Prozent – da müs- sen Sie mit Renten aber schon weit ins Risiko gehen, um einen solchen Kupon zu erreichen. Die Immobilienquote der Versicherer war schon einmal höher. Einige Häuser haben sich entschieden, die Quote runterzufahren, weil die Ver- waltung von Immobilien sehr aufwen- dig ist, insbesondere wenn sie direkt gehalten werden. Und mit offenen Immobilienfonds sind einige auf die Nase gefallen, weil sie seinerzeit mit Verlusten liquidiert worden sind.“ Laut GDV gliedern sich die Renten- anlagen der Erstversicherer in 29,7 Prozent Ausleihungen, weitere 20,4 Prozent Inha- berschuldverschreibungen und andere fest- verzinsliche Wertpapiere sowie 27,7 Prozent in Fonds. Im alternativen Bereich konnten nur Private-Equity-Anlagen stark zulegen (siehe Chart „Erstversicherer investieren stärker in Alternatives“). Auch wenn das Solvency-II-Regime mitt- lerweile ein alter Hut zu sein scheint, kann man sich fragen, ob die innerhalb des Re- gelwerks ermittelte Bedeckungsquote als Indikator für die Solvenz eines Unterneh- mens taugt. Ende 2018 unterlagen 84 Le- bensversicherungsunternehmen dem Sol- Die deutsche Versicherungswirtschaft gibt sich nach außen hin robust und zuversichtlich, in Wahrheit nagen aber die niedrigen Zinsen so stark am Geschäftsmodell, dass sich auch die Aufsichtsbehörden Sorgen machen. Struktur der Kapitalanlagen der Versicherungswirtschaft* Jeweils Ende 2018 (Erstversicherung) Die Struktur der Kapitalanlagen der Erstversicherer ist nach wie vor sehr konservativ. Ende 2018 lag der Löwenanteil der Lebensversicherungsanlagen (84,5 Prozent) in Rentenwerten und nur 13,8 Prozent in Real Assets. Das schmerzt angesichts der Zinsen, die mittlerweile auf ihrem bisher niedrigsten Stand liegen, selbst wenn die Kapitalanlageverantwortlichen im Rentensektor mittlerweile in Bereiche gehen, in die sie sich in den 90er-Jahren eher nicht gewagt hätten. *ohne Pensionskassen und Pensionsfonds; ohne Kapitalanlagen, bei denen das Kapitalanlagerisiko vom Versicherten getragen wird (v.a. aus fondsgebundenen Lebensversicherungen) | **einschließlich Kapitalanlagen in verbundenen Unternehmen Quelle: GDV Lebensversicherer Private Krankenversicherung Schaden-/Unfallversicherer Renten 786,2 Mrd. Euro 85,5 % Renten 248,8 Mrd. Euro 86,4 % R enten 119,8 Mrd. Euro 71,6 % 4,8 % 5,7 % 3,3 % 1,6 % 4,8 % 4,0 % 2 3, % 1, 7 % 7,7 % 15,2 % 3,9 % 1, 7 % Renten Aktien Beteiligungen** Immobilien Sonstige N o. 4/2019 | www.institutional-money.com 243 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : VE R S I CHE RUNGEN

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