Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

Team freuten sich aber schon davor: „Allein die Nominierung zeigt, dass es sich beim Strategic Commodity Fund um ein sehr in- novatives Produkt handelt.“ Zur Orientierung beziehungsweise Ab- grenzung: Was andere Asset Manager an nachhaltigen Commodity Funds bislang an- bieten, sind Rohstofffonds, die aus „ethi- schen“ Gründen kein Exposure bei Nah- rungsmitteln wie beispielsweise Weizen, Mais, Soja, Orangenmark oder Lebendvieh eingehen. Damit wollen diese Fonds Kriti- kern keine Angriffsfläche bieten, die ent- sprechende Long-Positionen als Gründe für steigende Lebensmittelpreise und als eine der Ursachen für Hungersnöte erachten. Spängler IQAM Invest ging im Vergleich zu Mitbewerbern bei der neuen Strategie einen Schritt weiter und ließ für den bislang schon existierenden nah- rungsmittelfreien hauseigenen Roh- stofffonds von der auf Nachhaltig- keitsinvestments institutioneller In- vestoren spezialisierten Wiener Re- search-Agentur rfu einen innovati- ven quantitativen Nachhaltigkeits- filter entwickeln, der bei der finalen Allokationsentscheidung des Strate- gic Commodity Fund eingesetzt wird. Bevor es so weit ist, muss Spängler IQAM Invest aber eine Vorselektion treffen beziehungsweise auch einen Umweg gehen. Swap-Konstruktion Da ein UCITS-Fonds aus regulatorischen Gründen nicht direkt in Rohstoff-Futures in- vestieren darf, spiegelt der Stra- tegic Commodity Fund über ei- nen mit der Barclays Bank als Kontrahenten abgeschlossenen Swap die Entwicklung des haus- eigenen IQAM Non-Food Com- modity Index. Bei den im ei- gentlichen Fondsvermögen lie- genden Wertpapieren handelt es sich um auf Euro lautende Geld- marktinstrumente und Anleihen, wobei deren Restlaufzeit maxi- mal zwei Jahre betragen darf. Das Durchschnittsrating muss mindestens A+ sein, eine Beimi- schung von Hochzinsanleihen ist bis zu zehn Prozent möglich. Al- le Anleihen müssen den von rfu geforderten Nachhaltigkeitsan- sprüchen genügen. Diverse Filter Das dem Strategic Commodity Fund zu- grunde liegende 15 Rohstoffe umfassende Anlageuniversum schließt Nahrungsmittel und Agrarrohstoffe wie beispielsweise Baumwolle aus und beinhaltet folgende drei Sektoren sowie die darin subsumierten Roh- stoffe: Industriemetalle (Aluminium, Kup- fer, Blei, Nickel, Palladium, Zink), Energie (Heizöl, Erdgas, Benzin bleifrei, Gasöl, Rohöl Brent, Rohöl WTI) und Edelmetalle (Gold, Silber, Platin). Spängler IQM Invest sucht in einem er- sten Schritt beim IQAM Non-Food Com- modity Index beziehungsweise beim darauf basierenden Fonds auf Basis eines rein quantitativen Ansatzes über Parameter wie „Value“ und „Sentiment“ die aussichtsreich- sten zehn Rohstoffe aus. „Das Universum, bestehend aus 15 Rohstoffen, wird mittels Scoring auf die Faktoren Value und Senti- ment auf zehn Rohstoffe reduziert“, erklärt Mag. Thomas Kaiser, Asset Manager bei Spängler IQAM Invest, auf Anfrage von In- stitutional Money. Value bedeutet in diesem Fall, dass versucht wird, eine positive Roll- rendite zu erzielen. Im Fall von Sentiment wird in jene Rohstoffe investiert, die eine Aufwärtsbewegung zeigen, um von deren Momentum zu profitieren. Für jeden der verfügbaren Rohstoffe aus dem Universum werden auf diese Weise Sentiment- und Va- lue-Werte eruiert und damit einmal im Mo- nat die zehn Rohstoffe mit dem höchsten Gesamtscore ausgewählt. Hinzu kommt in einem zweiten Schritt eine strategische Po- sitionierung auf der Terminkurve, um das Ganze noch weiter zu optimieren. Nachhaltige Gewichtung Wirklich innovativ und für Nachhaltig- keitsinvestoren wohl am interessantesten ist der dritte Schritt des Portfoliomanagements: Denn die Gewichtung der zehn ausgewähl- ten Rohstoffe basiert ausschließlich auf den von rfu vergebenen Nachhaltigkeitsratings. Dabei gewichtet Spängler IQAM Invest den von rfu am besten bewerteten Rohstoff mit 14,5 Prozent, den zweitbesten mit 13,5 Pro- zent – und am Ende der Bewertungsskala wird der am wenigsten nachhaltige Rohstoff als Nummer zehn ledig- lich mit 5,5 Prozent berücksichtigt. Damit können ESG-Investoren laut rfu-Geschäftsführer Mag. Reinhard Friesenbichler sicher sein, zumin- dest im Vergleich zu anderen Roh- stoffindizes beziehungsweise -port- folios etwas nachhaltiger in Roh- stoffen investiert zu sein. Ein hun- dertprozentiger ESG-Investment- ansatz ist bei Rohstoffen nicht möglich: „Uns ist bewusst, der Rohstofffonds ist kein streng nach- haltiges Produkt – das ist kein Windkraftfonds“, räumte der rfu- Chef auf der Spängler-IQAM-In- vest-Veranstaltung im Rahmen sei- nes Vortrags „Rohstoffe am Nach- haltigkeits-Prüfstand“ ein. Nachhaltige Rohstoffgewichtung Industriemetalle sind am stärksten gewichtet. Der laut Nachhaltigkeitsüberlegungen von rfu am stärksten gewichtete Rohstoff beim Strategic Commodity Fund war zuletzt Nickel, gefolgt von Kupfer und Palladium. Am niedrigsten gewichtet war aus ESG-Sicht Gold. Aber auch Benzin bleifrei und Gasöl wurden untergewichtet. Quelle: IQAM Invest, Investitionsgrad: 97,72 %, Rundungsdifferenzen möglich Industrie- metalle 61,5 % Energie 33,0 % Edelmetalle| 5,5 % Nickel 14,17 % Kupfer 13,19 % Palladium 12,22 % Blei 11,23 % Zink 9,29 % Rohöl Brent 10,26 % Rohöl WTI 8,30 % Gasöl 7,33 % Benzin bleifrei 6,35 % » Für den Strategic Commodity Fund wurde mit der Research-Agentur rfu ein gänzlich neuer Ansatz entwickelt. « Dr. Markus Ploner, Geschäftsführer von Spängler IQAM Invest FOTO : © A X E L GAUB E 226 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : NACHHA LT I GE ROHS TOF F E

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