Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

Bernhard Birawe, Partner und einer der drei Geschäftsführer der Convex Experts GmbH mit Sitz in Wien, hört aus Kunden- gesprächen ein wachsendes Interesse an passiven Lösungen heraus: „Wir wurden im letzten Jahr vermehrt auf einen der drei größeren ETFs angesprochen. Das lag mei- ner Einschätzung daran, dass für diesen ETF im Mai letzten Jahres auch eine EUR- hedged-Variante aufgelegt wurde. Unserer Wahrnehmung nach flaute das Inter- esse dann wieder ab, als es bei man- chen ETFs im Zuge der Korrektur im vierten Quartal letzten Jahres deutliche Drawdowns gab. Da die ETFs in diesem Jahr performance- technisch gut laufen, nimmt das ge- fühlte Interesse wieder zu. Klassi- sche institutionelle Investoren sind auf den ersten Blick interessiert, erkennen dann aber bei genauerer Betrachtung, dass sie doch nicht investieren können oder wollen. Das liegt daran, dass viele dieser ETFs auch die Kreditqualitäten CCC und D im Portfolio enthalten. Dies kann regulatorisch oftmals nicht darge- stellt werden beziehungsweise in schwierigeren Marktphasen zu einem rele- vanten Nachteil werden.“ Nach Ansicht von Convex Experts stehen bei den Indizes die falschen Dinge – etwa das Emissionsvolu- men – im Vordergrund, während man die wichtigen Werttreiber der Assetklasse zu wenig berücksichtigt. Gerhard Kratochwil, Gründer und Managing Director der auf das Management von Convertibles speziali- sierten Investmentboutique Convertinvest Financial Services mit Sitz in Brunn am Gebirge bei Wien, sieht auch im Um- schlagstempo innerhalb der Indizes Proble- me: „Bei Investment-Grade-Bond-Indizes liegt der jährliche Turnover bei rund 49 Pro- zent, bei High-Yield-Indizes um die 93 Pro- zent, und der Thomson Reuters Global Fo- cus Convertible Index hatte einen Turnover von rund 70 Prozent. Daher sind Transak- tionskosten bei der Indexfolge ein wesent- licher Faktor. Das eröffnet aktiven Managern die Möglichkeit, Bench- marks nachhaltig hinter sich zu las- sen.“ Beim Thomson Reuters Global Focus würden die Transaktionskos- ten allein aufgrund der Indexanpas- sungen bereits 50 bis 70 Basispunkte ausmachen. Diese Kosten kann der aktive Manager zum größten Teil vermeiden und für strategisch rele- vante Aktivitäten einsetzen. Ein Kos- tenvorteil durch passive Strategien ist in diesen Anlageklassen nicht zu realisieren, dementsprechend ist die kontinuierliche Outperformance der passiven Strategien im Wandelanlei- henbereich ein erreichbares Ziel.“ Speziell bei Neuemissionen ergäben Investments in Wandelanleihen sind ein Fall für Spezialisten, die die Besonderheiten dieser Assetklasse optimal nutzen können. Bisher ist es daher der ETF-Branche nicht gelungen, ähnlich hohe Zuwachsraten für ihre entsprechenden Indexprodukte zu etablieren, wie dies in anderen Bereichen längst der Fall ist. Die Anbieter passiver Wandelanleihenfonds bleiben aber am Ball. Teure US-Wandler Vergleich der impliziten Volatilität nach Regionen Bei europäischen Wandlern liegt die implizite Volatilität der in den Wandelanleihen eingebetteten Kaufoptionen bei 28 Prozent, in den Regionen Japan und Asien sogar noch leicht darunter. Quelle: Convertinvest 15 % 20 % 25 % 30 % 35 % 40 % 45 % 50 % USA Europa Asien Japan 2018 2019 2017 2016 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com 215 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : WANDE L ANL E I HEN

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