Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

setzen auf die stabilen Schiffe und meiden die Torpedos“, verdeutlicht Dacher. In der Umsetzung kommen dann je nach Risiko- neigung Put-Optionen und/oder Covered Calls zum Einsatz. Put-Optionen … Für besonders konservative Investoren, für die Kapitalerhalt erste Priorität ist und die bei der Geldanlage trotzdem solide Renditen von bis zu fünf Prozent erzielen möchten, kommt eine defensive Short-Put- Strategie zum Zug. „Hier verkaufen wir Puts auf Einzelaktien zu einem Ausübungs- preis von über zehn Prozent unter dem aktuellen Aktienkurs. Das gibt uns einen Puffer, und das Leis- tungsziel kann mit erhöhter Wahr- scheinlichkeit erreicht werden“, erklärt Dacher. Zugutekommt die- semAnsatz, dass Einzelaktien über höhere Volatilitätsprämien verfü- gen als Aktienindizes und sich eine geschickte Aktienselektion ent- sprechend auszahlt. … oder Covered Calls Bei Investoren, die mit mehr Risiko investieren möchten und die relative Perfor- mance vor Augen haben, verkauft Diem Client Partner Call-Optionen auf bereits bestehende Aktienpositionen. Damit eröff- net sich zusätzlich zu Dividenden eine wei- tere Einkommensquelle und erhöht somit den Cashflow des Portfolios. Dieses zusätz- liche Einkommen hilft, wenn die Märkte mal nicht so gut laufen. Allerdings ist die Kursentwicklung des Portfolios nach oben hin gedeckelt. Dacher setzt ausschließlich gelistete Optionen ein. Zudem wird kein Leverage im Portfolio gefahren. Das heißt, bei ver- kauften Puts sind 100 Prozent des Aus- übungspreises der Optionen mit Barmitteln hinterlegt. „Mit Optionen kann man unter- schiedliche Leistungsziele sehr elegant erreichen. Je nach Renditevorstellung und Risikoneigung des Kunden kann die Höhe der Optionsprämien und der Puffer kali- briert werden. Ebenfalls relevant in der Portfoliokonstruktion ist unter anderem die Rollfrequenz der Optionen“, erklärt Dacher. Er setzt darauf, dass zyklische Aktien hö- here Volatilitätsprämien bieten als defensive Titel. „Hier nehmen wir Drei- oder Sechs- monatskontrakte. Bei kurzen Optionen auf zyklische Aktien ist der Zeitwert wesentlich höher als bei langen Optionen, daher ver- suchen wir, möglichst häufig zu rollen. Bei defensiven Aktien ist der Rollgewinn je- doch geringer, daher nutzen wir hier längere Optionen mit einer Laufzeit von neun bis zwölf Monaten“, so Dacher. Er erklärt, dass auch beim Rollzyklus der Ausübungspreis eine Rolle spiele. Je tiefer der Ausübungs- preis im Vergleich zum aktuellen Kurs- niveau sei, desto weniger lohne sich die Rolltätigkeit. „Je defensiver, desto länger werden die Optionen geschrieben“, fasst er zusammen. „Im Gegensatz zu einem klassischen Aktienportfolio können wir mit einem defensiven Optionsportfolio die Volatilität mindestens um die Hälfte reduzieren“, ist sich Dacher sicher. Insbesondere in seit- wärts laufenden oder leicht negativen Märk- ten zahlen sich die Aktien-Vola-Prämien- Strategien von Diem Client Partner aus. Die Frage, ob es entsprechende Erleichterungen bei den Solvency Capital Requirements für die Investoren gebe, muss Diem Client Part- ner allerdings verneinen. Basis: Aktienportfolio Auch J.P. Morgan verwendet – ähnlich wie Diem Client Partner – ein Aktienport- folio als Basis, das bereits in sich konser- vativ angelegt ist. „Im Prinzip suchen viele US-Investoren nach einem 0,5-Beta-Aktien- produkt. Daher versuchen wir derzeit, in unseren Aktienportfolios die Risiken op- portunistisch herunterzufahren, indem wir beispielsweise Large Caps übergewichten und riskante Branchen untergewichten“, erklärt Caroline Karlander, Investmentspe- zialistin für US-Aktien bei J.P. Morgan. „Wie wir dann weiter die Risiken aus den Aktienportfolios reduzieren, hängt vom jeweiligen Kunden ab. Nicht alle Investoren dürfen oder möchten shorten. In der Ver- gangenheit wurde gern auf Minimum-Vo- latility-Ansätze zurückgegriffen. Derzeit fragen Investoren aber vermehrt flexiblere Ansätze nach.“ Einen davon stellt die Options-Overlay- Strategie dar. „Der Vorteil an dieser Strate- gie ist, dass wir konstant hedgen können, wobei wir nicht versuchen, den Markt zu timen. Außerdem basiert der Hedge nicht auf historischen Korrelationen zwischen verschiedenen Assetklassen“, erklärt Kar- landers Kollege Sven Anders die Vorteile der Optionsstrategie. „Mit unserem Op- tions-Overlay erreichen wir ein Risikoprofil, das einem 60:40-Portfolio sehr ähnlich ist“, so Anders, ebenfalls Investment Specialist in der US Equity Group bei J.P. Morgan Asset Management. Der Asset Manager realisiert die Aktien- strategie mit Options-Hedge seit 2013 in einem US-Vehikel und seit Dezember 2016 auch in einem luxemburgischen Fonds, dem JPMorgan US Hedged Equity Fund. Als Underlying Portfolio dient ein S&P-500- Enhanded-Index-Fonds, der mit dem haus- eigenen Dividendendiskontierungsmodell optimiert wird. Darüber wird eine options- basierte Hedge-Strategie gelegt, die das Downside-Risiko auf quartalsweiser Basis absichert und darüber hinaus am Aufwärts- potenzial der Marktbewegungen partizipiert. „Die Volatilität des Fonds ist ungefähr halb so hoch wie die der Benchmark“, erklärt Karlander. Konkret kauft der J.P.-Morgan-Portfolio- manager einen Put mit einem Strike fünf Prozent aus dem Geld und verkauft einen Put mit einem Strike 20 Prozent aus dem Geld. Zum Einsatz kommen dabei börsen- gehandelte Optionen auf den S&P 500 Index, die sehr liquide sind. „Damit ist das Portfolio auf quartalsweiser Basis gegen eine negative Entwicklung des Aktienmark- tes von mehr als minus fünf Prozent kon- stant abgesichert“, erklärt Anders. „Bei einem Marktrückgang von mehr als 20 Pro- » Zyklische Aktien bieten höhere Volatilitätsprämien als defensive Titel. Hier nehmen wir 3- oder 6-Monats-Kontrakte. « Michael Dacher, Leiter des Aktien-Research bei Diem Client Partner FOTO : © D I EM C L I ENT PA RTNE R 210 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : OP T I ONS S T RAT EG I EN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=