Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

A ktien stehen bei den meisten institutionellen Anlegern nicht an oberster Stelle ihrer Einkaufsliste. Allerdings le- ben wir in einer Zeit, in der viele Unterneh- men Dividenden zahlen, die deutlich über den Renditen sicherer Anleihen liegen. Das macht Aktien auch für Investoren zum The- ma, die eigentlich lieber darauf verzichten würden. Das Resultat ist häufig der Versuch, so in Aktien zu investieren, dass möglichst viel Ertragspotenzial erhalten bleibt, das Schwankungsri- siko hingegen kontrolliert wird. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist da- bei beträchtlich. Allerdings lehrt die Erfahrung, dass es äußerst schwierig ist, dem Markt ein Schnippchen zu schlagen. Wer sein Risiko senken möchte, kann dies nur unter Verzicht auf Ertragschancen tun. Kaum Risk, trotzdem Fun? Solche Strategien hatten in den letzten zehn Jahren eine schrumpfende Fangemeinde. In kräftig steigenden Aktienmärkten sorgt eine vorsich- tige Vorgangsweise zwangsläufig für Enttäuschung. Portfolioschützer haben nur dann Hochkonjunktur, wenn der Bär tobt. Dass das wieder passieren wird, ist anzunehmen, wann es passiert, hingegen offen. „In den letzten Jahren waren Ansätze, die sich auf steigende Aktienmärkte fokussiert haben, einem nach oben begrenzten Ein- kommensansatz überlegen“, weiß Michel Dacher, Leiter des Aktien- Research beim Schweizer Asset Manager Diem Client Partner. Er weist allerdings auch gleich darauf hin, dass sich das Blatt bald wen- den könnte: „Der S&P 500 Index weist seit der letzten Finanzkrise 2008 eine durchschnittliche Rendite von 14 Prozent per annum auf“, so Dacher. Lang- fristig – seit 1927 – weise der S&P 500 aber nur eine jährliche durchschnittliche Rendite von 9,4 Prozent auf ( siehe Chart „Der lang anhaltende Bullenmarkt“ ). Die Rückkehr zu diesem Durchschnitt dürfte einigermaßen unerfreulich sein. Ein Weg, das Risiko einer Mean Reversion zu entschärfen, ist der Ein- satz von Optionsstrategien. In Kombination mit risikoärmeren Anlageklassen eröffnen sie die Möglichkeit, Risikogrenzen zu defi- nieren. „Bei unserer Prämienstrategie geht es darum, auch in Phasen seitwärts tendie- render oder leicht fallender Aktienmärkte positive Erträge zu erzielen“, erklärt Ottmar Wolf von FAM Frankfurt Asset Manage- ment. Seine Strategie investiert etwa 80 bis 90 Prozent des Portfolios in ein breit ge- streutes Bondportfolio, das im Schnitt ein BBB-Rating aufweist und eine jährliche Verzinsung von zwei bis drei Prozent erzie- len soll. Haupteinnahmequelle ist hingegen eine Optionsstrategie. „Wir verkaufen Puts auf den Euro Stoxx 50, den Dax sowie auf Einzelaktien und fokussieren uns darauf, die Optionsprämien zu vereinnahmen“, so Wolf. Damit ist er im Prinzip long in Ak- tien, aber durch die Optionen kommt es zu einer anderen zeit- lichen Verteilung der Renditen als am Aktienmarkt. Wolf erklärt: „Wenn der Aktienmarkt seitwärts läuft, bringt er null Prozent Ren- dite, unsere Optionsstrategie aber fünf bis sieben Prozent. Wenn Aktien fallen, verlieren auch wir, aber wir vereinnahmen immerhin die Optionsprämie.“ Wolf verkauft Optionen zu Strike-Preisen, die zehn bis 15 Prozent unter dem jeweils aktuellen Marktniveau liegen. Dadurch fallen etwaige Drawdowns bei seiner Prämien- strategie geringer aus als bei einem Long-only-Aktieninvestment. „Und wenn der Aktienmarkt stark steigt, bringt die Strategie dann eben einen geringeren Gewinn, womit Angesichts des reifen Alters des laufenden Bullenmarktes bei Aktien nimmt die Nervosität bei vielen Investoren zu, ein vollständiger Ausstieg aus Dividendenwerten kommt allerdings auch nicht in Frage. Einen möglichen Kompromiss stellt der Einsatz risikosenkender Optionsstrategien dar. Ein Überblick. Der lang anhaltende Bullenmarkt sorgt dafür, dass sich Investoren fragen, ob der Zyklus bald zu Ende ist. Die Sorge der Investoren wird umso größer, wenn sie sich vor Augen führen, dass die Rendite des S&P 500 Index seit 1927 bei durchschnittlich 9,4 Prozent jährlich lag, während sie seit der letzten Finanzkrise (seit Dezember 2008) bei durchschnittlich 14,0 Prozent per annum liegt. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Aktienstrategien mit gedämpfter Volatilität. Quelle: Diem Client Partner / Bloomberg 2015 10 05 2000 95 90 85 80 75 70 65 60 55 1950 45 40 35 1930 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 Index-Punkte S&P 500 seit 1927 FOTO : © FAM , A L P HA S P I R I T | S TOCK . ADOB E . COM » Der Optionsmarkt ist nicht fair gepreist. Strukturell ist die implizite Volatilität höher als die realisierte. « Ottmar Wolf, Vorstand der FAM Frankfurt Asset Management AG, Frankfurt Aktienanlage „light“ 206 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : OP T I ONS S T RAT EG I EN

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