Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

abgesichert sein will, wird mit einem or- dentlichen Prämienaufwand konfrontiert. Dann bedarf noch die Frage der Margin- Erfordernisse und die Kongruenz der Absi- cherungsinstrumente zum Underlying einer Abklärung. Bei passiven Aktienanlagen in die gängigen Indizes, wo es standardmäßig Derivate gibt, ist das relativ einfach, bei aktiven Aktienstrategien oder selten benutz- ten Indizes ist der Fall komplexer. Je näher man an seinen Anlagen den Overlay aufset- zen will, desto mehr steigen die Kosten. Aktien mit Resilienz Widerstandsfähige, belastbare Aktien auszuwählen ist ein weiterer Weg, das Aktienrisiko zumindest zum Teil zu ver- ringern und einen gewissen Diversifika- tionsvorteil zu erzielen. Schwellenlän- deraktien, gemessen am MSCI Emer- ging Markets, weisen eine Korrelation zum MSCI World von 0,85 auf. Jedoch fielen die Verluste in Bärenmärkten höher oder zumindest gleich hoch aus wie im MSCI World. Im Gegensatz da- zu hat der MSCI Quality Index eine signi- fikant höhere Korrelation zum MSCI World mit 0,95, während den großen Abwärts- phasen allerdings fielen die Abschwünge um 15 bis 20 Prozent geringer aus, wie die Grafik „Korrelationen und Verhalten in Ab- schwüngen“ illustriert. Aktiv vs. passiv Daneben muss man auch Daten aktiver Manager im Vergleich zu passiven Anlagen heranziehen. Das betrifft nicht nur die Gesamtperformance – Small-Cap-Manager outperformen MSCI Small Cap Indizes konsistent in verschiedenen Märkten –, sondern auch deren relative Performance auf lange Sicht beziehungsweise in Ab- schwüngen. Fixed Income Diese Form des Airbags ist nicht wirklich neu. Aber neben allen komplizierteren Ver- suchen, Airbags in seine Allokation einzu- bauen, sollte man nicht darauf vergessen, dass qualitativ hochwertige Staatsanleihen aus den Industriestaaten immer die wir- kungsvollste Diversifikationsmethode bei starken Aktienmarktrückgängen dargestellt haben. Dies sollte man trotz der weltweit gestiegenen Staatsverschuldung und der ungewöhnlich niedrigen beziehungsweise oft negativen Renditen nicht aus den Augen verlieren, selbst wenn dadurch ihre Mög- lichkeiten, risikoadjustierte Renditen zu ge- nerieren, nachgelassen hat. Seit der Finanz- und Wirtschaftskrise haben institutionelle Investoren verstärkt Kreditrisiken in ihre Bücher genommen, trotz deren höherer Korrelation zu Aktien, um ihre Performance zu verbessern. Assetklassen wie Alternative Credit, High-Yield-Anleihen, Loans, Wan- delanleihen und Schwellenländer-Bonds gehören hierhin, genauso wie auch Private Debt. In den letzten eineinhalb Jahren hat sich aber bei einigen großen Klienten von bfinance – etwa bei angelsächsischen Pen- sionsfonds – Gegenteiliges gezeigt: Neue Fixed-Income-Mandate sahen eine Verän- derung in Richtung Investment Grade bei Staatsanleihen, Unternehmensanleihen und Aggregate-Mandaten vor. Die Duration wurde in vielen Fällen deutlich länger angesetzt als in den Vergleichsindizes. Damian Lillicrap, Head of Investment Stra- tegy von QSuper, einem der größten aus- tralischen Pensionsfonds mit Assets von mehr als 80 Milliarden australischen Dollar, ließ jüngst mit der Äußerung aufhorchen, dass viele Investoren sich nicht so wohl mit Bonds mit hoher Duration fühlen würden als etwa mit Aktien oder Anleihen mit klas- sischer Duration. Der Roll-down-Effekt und Kurveneffekte würden nicht immer will- kommen geheißen. Fest steht, dass die Neumandatierungen indirekt zulasten der im Rating schwächeren Fixed-Income-Seg- mente gehen. Fazit Diversifikation gestaltet sich heute unbe- streitbar schwieriger als in früheren Markt- phasen. Ein Patentrezept für diese Proble- matik kann es nicht geben, daher bedarf es einer Mixtur unterschiedlicher Maßnahmen. Auch der Einsatz mehrerer Assetklassen ist nur dann erfolgversprechend, wenn die Kombination auf Basis tiefgehender Risiko- analysen stattfindet. Bloßes Modellieren mithilfe von Indizes als Assetklassen-Pro- xies wird bei einem hohen Anteil aktiver Investments nicht ausreichen. Es wird notwendig sein, das Verhalten seiner Assets unter verschiedenen Marktregimes zu stu- dieren. DR. KURT BECKER FOTO : © B F I NANCE » Selbst breit diversifizierte Portfolios können noch erhebliche Aktienrisiken bergen. « Michael Wolfram, Direktor bfinance Deutschland, München Put-Spread-Collar-Strategie Teilweise Absicherung durch das Beschneiden der Upside bezahlt Die schematische Darstellung des Gewinn- und Verlustprofils zum Zeitpunkt des Auslaufens der Optionen zeigt, dass der obere Wendepunkt (Basispreis des geschriebenen Calls) das Maximum an Upside-Potenzial markiert, der mittlere entspricht dem Basispreis des Long Puts, der untere Wendepunkt dem Basispreis des Short Puts. Quelle: bfinance -10 -5 0 5 10 USD Unterer Wendepunkt ist der Basispreis des Short Put Oberer Wendepunkt ist der Basispreis der Call-Option Mittlerer Wendepunkt ist der Basispreis des Long Put Aktie mit Collar M Direct Lending O Gesamt-Gewinn und -Verlust am Verfallstag Aktienkurs zum Verfallstermin Z 125 120 115 110 105 204 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : AK T I ENR I S I K EN

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