Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

mögens aus Bargeld und Einlagen. Und das bringt bald negative Zinsen. Ich sage Ihnen: Wenn Privatanleger erst einmal sehen, dass konkret Geld abgebucht wird, werden sie umdenken. Die Anpassung an eine neue Zeit – was die Zinsen angeht – ist mittlerweile voll im Gange. Die letzte EZB-Sitzung war vielleicht der Startschuss für eine endgültige Desillusionierung: Die Normalisierung der Geldpolitik erfolgt wahrscheinlich nicht mehr in absehbarer Zeit. Wenn ich mir da den Aktienmarkt anschaue, so haben sich die niedrigen Zinsen dort noch nicht wirk- lich niedergeschlagen. Ich sehe nicht, dass sich die KGVs proportional mit den Zinsen nach oben entwickelt haben. Dem stehen aber konjunkturelle Sorgen gegenüber. Klaus Kaldemorgen: Klar, ich verstehe schon: Es gibt das negative Szenario eines Ab- schwungs oder einer Rezession, wobei ich Letzteres eher nicht glaube – trotzdem darf man sich fragen: Kann ich eine Rezession nicht auch einmal in Aktien aussitzen? Schließlich haben wir viele solide Unter- nehmen in Deutschland und Europa, die auch in einer Rezession kein Geld verlieren und Dividendenrenditen von drei oder vier Prozent abwerfen. Das ist mittelfristig doch besser als eine Anleihe! Da verlangen Sie von neuen Investoren ein ziemliches Umdenken und damit einherge- hend einen Vertrauensvorschuss. Im Mai 2021 ziehen Sie sich jedoch aus dem Fonds- management zurück. Woher weiß der Inves- tor, dass die Kaldemorgen-Strategie dann auch noch hält, was sie jetzt verspricht? Klaus Kaldemorgen: Auf den ersten Blick wirkt es natürlich ein wenig irritierend, wenn es einen Fonds gibt, der nach einem Manager benannt ist, der wiederum gar nicht mehr da ist. Wenn man genau hinsieht, geht es aber gar nicht so sehr um meine Person, die in diesem Fonds steckt, sondern um die Anlagephilosophie, die wir vor zehn Jahren aufgesetzt haben. Und diese Strategie, die einen risikokontrollierten Ansatz hat, wird von unserem ganzen Team verfolgt und unabhängig von meiner Präsenz oder eben Nichtpräsenz weitergeführt werden. Wie kann man sich das operativ vorstellen? Ist Ihre Nachfolge bereits geregelt? Klaus Kaldemorgen: Ja, das ist sie. Auch wenn ich im Augenblick die Anlageentscheidun- gen im DWS Concept Kaldemorgen treffe, führen wir den Fonds in einem teamorien- tierten Ansatz. Ich leite das Team bereits mit Henning Potstada und Christoph-Arend Schmidt, die schon ihre jeweils eigenen milliardenschweren Fonds verwalten. Und ich stehe dem Fonds und der DWS gern noch einige Zeit als Berater zur Verfügung. Wir danken für das Gespräch. HANS WEITMAYR A L L E F OTO S : © E L K E MAY R Ein Starmanager auf der Zielgeraden Klaus Kaldemorgen, Jahrgang 1953, kam 1982 als Fondsmanager zur DWS. 1991 wurde er Leiter des internationalen Aktienfonds- managements. 2003 rückte er als Leiter des Aktienfonds- managements in die Geschäftsführung auf. 2006 wurde er zum Global Head of Equities sowie zum Sprecher der Geschäftsführung der DWS Investment ernannt. Von diesen beiden Positionen trat der Topmanager Ende 2010 aus familiären Gründen zurück. Im Mai 2021 wird sich der Fondsveteran aus der Führung des Concept Kaldemorgen zurückziehen. Wer sein Nachfolger sein wird, wurde offiziell zwar noch nicht bekannt gegeben, mit den Co-Managern Henning Potstada und Christoph-Arend Schmidt scheint sich jedoch für die Zeit ab 2021 eine verjüngte Doppelspitze für die Führung des Erfolgsfonds abzu- zeichnen. » Auf den ersten Blick wirkt es natürlich ein wenig irritierend, wenn es einen Fonds gibt, der nach einem Manager be- nannt ist, der wiederum gar nicht mehr da ist. « Klaus Kaldemorgen, Lead Manager Concept Kaldemorgen 192 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com PRODUK T E & S T RA T EG I EN : KLAUS KALDEMORGEN | DWS

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