Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

abwirft, möchte ich auch nicht im Portfolio haben. Aber ich habe mittlerweile eine ziem- lich große Position in US-Treasuries. Da ist die einzige Motivation: Diese Assetklasse entwickelt sich immer dann besonders gut, wenn es allen anderen schlecht geht. In der Zwischenzeit bieten mir diese Papiere immerhin noch eine positive Rendite. Da wir gerade von sicheren Häfen reden: Sie halten ja auch eine relativ große Gold- position. Klaus Kaldemorgen: Das ist richtig. Neben US-Treasuries ist Gold eine wichtige Säule, um Stabilität ins Portfolio zu bekommen. So versuche ich das Risiko, das ich über den Aktienmarkt eingehe, einigermaßen zu diversifizieren. Gerade in Zeiten von nie- drigen Zinsen profitiert das Edelmetall und weist im Gegensatz zur Kasse keine Opportunitätskosten aus – Bargeld kostet mich mittlerweile ja 50 Basispunkte im Jahr. Wobei man bei Gold natürlich das Kursrisiko hat. Das besteht bei der Kasse nicht. Prinzipiell sehe ich Gold auch nicht als Rohstoff, sondern vielmehr als Wäh- rung, also immer im Vergleich zu einer Hartwährung. Da unser Fonds in Euro de- nominiert ist, messen wir den Wert von Gold immer in Euro – und da schwankt der Kurs erstaunlicherweise deutlich weniger, als wenn man in US-Dollar misst. Gold ist zuletzt ja gut gelaufen. Waren Sie da rechtzeitig mit dabei? Klaus Kaldemorgen Ja, wir haben Ende des vergangenen Jahres nochmal aufgestockt. Letztes Jahr war unsere Position halb so groß, mittlerweile sind es rund sieben Pro- zent des Portfolios. Eine andere Möglichkeit, Stabilität ins Port- folio zu bringen, wären Immobilien oder andere direkte Investitionen. Das machen Sie aber nicht, oder? Klaus Kaldemorgen: Das ist korrekt. Wir dür- fen nicht. Und selbst wenn die Anlagericht- linien dies zuließen, würde ich das nicht wollen. Dazu ist mir Liquidität zu wichtig. Aber innerhalb des Aktienportfolios haben wir eine dritte Stabilitätssäule eingezogen – Aktien von großen Immobilienunternehmen mit Spezialisierung auf Wohnimmobilien in größeren Städten. In solchen Werten sind wir mit rund drei Prozent des Fondsvolu- mens engagiert. Damit erzielen wir also über ein Aktieninvestment ein Engagement in einer Anlageklasse, die uns eigentlich ver- wehrt ist – haben aber gleichzeitig den Vor- teil, jederzeit verkaufen zu können. Apropos zu Geld machen: Ihre Kasseposition ist mit zuletzt 17,5 Prozent ziemlich hoch … Klaus Kaldemorgen:: Das stimmt, wobei wir mit Futures auf US-Treasuries noch eine weitere Position über rund vier Prozent im Portfolio haben, die man von der Kasse ab- ziehen muss. Auch sehe ich bestimmte Währungen als vierte Säule unseres Stabi- litätsmodells. Wenn es einmal im Markt rappelt, flüchten die Anleger beispielsweise gern in den Schweizer Franken und den japanischen Yen. Diese Währungen sind auch Bestandteil der Kasseposition. Was halten Sie vom US-Dollar? Der galt ja auch die längste Zeit als sicherer Hafen. Klaus Kaldemorgen: Als Absicherung ist der Yen da inzwischen deutlich beliebter. Und was das Dollar-Engagement über das ge- samte Portfolio hinweg angeht, sehe ich die US-Währung allein aufgrund der schieren Größe nicht nur als Chance, sondern auch als einen bedeutenden Risikofaktor. Wir hatten am Jahresanfang einen Anteil von 29 Prozent. Mittlerweile haben wir diesen auf rund 16 Prozent reduziert. Abgesehen von den stadtbekannten Risiken wie Handelskonflikt, Großbritannien oder der Eurozone: Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden zwölf Monaten auf uns zukommen? Klaus Kaldemorgen: Vielleicht übersehen wir alle gemeinsam einen eher positiven Faktor: nämlich den enormen Anlagedruck, den pri- vate Anleger mittlerweile haben. In Deutsch- land bestehen rund 40 Prozent des Geldver- A L L E F OTO S : © E L K E MAY R » Im Gegensatz zur Kasse weist Gold keine Opportunitätskosten aus – Bargeld kostet mich mittlerweile ja 50 Basispunkte im Jahr. « Klaus Kaldemorgen, Lead Manager Concept Kaldemorgen 190 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com PRODUK T E & S T RA T EG I EN : KLAUS KALDEMORGEN | DWS

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