Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

sehr viel kürzere Duration, sodass diese Zielrendite viel schwieriger zu erreichen ist als in der Rentenkasse. Weiterhin können wir in der ZVK gut in illiquide Assets investieren, da die Gelder sehr viel länger in unserem Besitz sind. In der Urlaubskasse ist das schwieriger. Natürlich haben wir auch dort einen kleinen Bodensatz, den wir in illiquide Assets investieren können, aber der Großteil wird in liquide Assets, z. B. in kurz laufenden Bonds, investiert. Sie haben das ALM inhouse programmiert. Warum greifen Sie nicht auf Standardsoft- ware zurück? Christoph Kiehn: Wir sind ein bisschen spe- ziell durch das alte System der ZVK, das eben teilweise umlagefinanziert war. Aber auch das war von seinen Ansprüchen her keine klassische Rentenversicherung, son- dern hier haben die Mitglieder Mitglieds- monate erworben. Abhängig von der An- zahl der Monate, die jemand im Baugewer- be gearbeitet hat, berechnete sich die Rente. Die Höhe der Beiträge hat bei der Renten- berechnung keine Rolle gespielt, sondern ausschließlich die Anzahl der Monate. Die Beiträge berechnen sich im alten wie im neuen System nach einem bestimmten Pro- zentsatz der Bruttolohnsumme – aktuell sind es 3,0 Prozent im Tarifgebiet West. Im neuen System, das seit 1. 1. 2016 gilt, sind wir eine klassische Rentenkasse: Wer heute mit 20 am Bau anfängt, startet gleich nach dem neuen System. Wenn Sie im neuen System unterwegs doppelt so viel verdie- nen, kriegen Sie auch doppelt so viel Rente. Nach dem alten System hat es keine Rolle gespielt, wie viel Sie verdient haben. Das alte System hat dann aber eine starke Umverteilungskomponente … Christoph Kiehn: Ja! Es gibt bei uns dann eine sogenannte Günstiger-Prüfung. Arbeitneh- mer, die im alten System bereits unverfall- bare Ansprüche erworben hatten, bekom- men im neuen System mindestens so viel Rente, wie sie bei Fortbestand des alten Modells bekommen hätten. Diese Günsti- ger-Prüfung findet in aggregierter Form auch Eingang in unser ALM-Modell. Versicherungsunternehmen entwickeln ihre ALM-Modelle oft selbst, während Pensionskassen in diesem Bereich eher mit externen Anbietern arbeiten. Aufgrund einiger Besonderheiten hat die SOKA-BAU aber ein eigenes ALM-Modell entwickelt. Dr. Christoph Kiehn spricht über die Herausforderungen, die es dabei gab. » Wir haben unsere ALM-Studien auch schon außerhalb erstellen lassen. Richtig zufrieden waren wir damit nie. « Christoph Kiehn, SOKA-BAU, Abteilungsdirektor Finanzen und Risiko N o. 4/2019 | www.institutional-money.com 179 PRODUK T E & S T RA T EG I EN : CHR I STOPH K I EHN | SOKA-BAU

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