Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

„Megatrends“ wie die Urbanisierung sind aufgrund ihres weiten Zeithorizonts und der breiten Definition hingegen per se vage, was Investitionen aus Sicht des Manager schwierig bis unmöglich macht. Wie sich Fruschki unter diesen Voraussetzungen ein Trendportfolio vorstellt, kann man sich an- hand des Allianz Thematica ansehen. Des- sen Portfolio ist in sieben Bereiche unterteilt (siehe Grafik „Mit Rotation in die Zu- kunft“). Mit einem Exposure von 23 Prozent stellt der Sektor Wasser- wirtschaft und Abfallmanagement das größte Thema dar, dicht gefolgt von Digital Life mit 20 Prozent. Interessanterweise gibt es auch ein sehr spezifisches geografisches – oder besser gesagt nationales – Exposure: „China“ mit 19 Prozent. Wobei die Allokation mit dem Attribut „Impact“ ausgestattet ist. Sowohl die geografische Bezeichnung also auch der Begriff „Impact“ können den Investor aber auf eine falsche Spur locken. Denn gemeint ist de facto das Gegenteil des Thementitels: Nachdem sich der chinesi- sche Staat aus der massiven Förderung des Rohstoffsektors weit zurückgezogen hat, sollten laut Allianz chinesische Unterneh- men, die ihre Güter unter Produktionskosten anbieten konnten, unter Druck geraten. Der laufende Fünfjahresplan sieht außerdem strikte ökologische Vorgaben vor – all das sollte „internationalen Playern Möglichkei- ten zum Markteintritt liefern“, zeigt man sich bei Allianz überzeugt. Auf der anderen Seite wirft gerade „China Impact“ ein Schlaglicht auf regula- torische Risiken, die sich bei thematischen Investments aufgrund des relativ weiten Veranlagungshorizonts immer ergeben kön- nen. Was, wenn China in vier Jahren seine Politik ändert und nicht mehr bereit ist, einem möglichen Niedergang der eigenen Rohstoffindustrie tatenlos zuzusehen? Dann würde sich die China-Impact-Idee ziemlich schnell in Luft auflösen. Aus Sicht der Allianz stellt das Auflösen von Ideen aber ohnehin einen Teil des Ge- samtkonzepts dar. Die Rotation gehört schlicht dazu – erst kürzlich wurde die The- matica-Strategie bereinigt. So gehören die Themen „Future Factory“, „Car of the Future“ und „Healthy Lifestyle“ seit Kur- zem nicht mehr zum Portfolio. Infrastruktur Bei M&G setzt man thematisch einen etwas anderen Fokus als die Allianz. „Bei genauerem Hinsehen sind es hauptsächlich vier Themenbereiche, die den stärksten Einfluss auf diesen Wandel haben und die jeden Menschen in seinem Alltag direkt betreffen: der Ausbau der Infrastruktur, der demografische Wandel, das zunehmende Umweltbewusstsein und technische Innova- tionen“, wie Alex Araujo, Manager des M&G Global Themes Fund, erklärt. Diese Themen greifen aus Sicht des Managers ineinander: „Weltweit gibt es eine riesige Investitionslücke beim Ausbau von Straßen, Flughäfen oder dem Netzwerk des öffentli- chen Personennahverkehrs. Das gefährdet langfristig auch die Versorgung mit lebens- wichtigen Gütern einer stark wachsenden Bevölkerung, die dazu immer älter wird.“ Um den demografischen Herausforderun- gen zu begegnen, seien deshalb neue For- men des Zusammenlebens und verbesserte medizinische Unterstützung notwendig. Da- zu komme „die immer größer werdende Sorge um unsere Umwelt. Schädliche Emis- sionen sollen in Zukunft deutlich reduziert, Müll vermieden und Rohstoffe wiederver- wendet werden. Neuerungen in der Technik, die etwa die digitale Kommunikation oder Cybersicherheit voranbringen, stehen für ein weiteres großes Thema“, so der Mana- ger. Die Megatrend-Strategie von M&G investiert jedenfalls zu mindestens 80 Pro- zent in Aktien solcher Unternehmen, von FOTO : © J P MORGAN AM Zu hoch gesteckte Erwartungen Historische Erträge (2007–2017) vs. Schroders-Prognose Die „2018 Global Investor Study“ prognostiziert für für die kommenden zehn Jahre (2018–27) die kommenden fünf Jahr hohe Erwartungen. Im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren geht Schroders von deutlich geringeren Markt-Betas aus. Das schlägt sich teils deutlich mit den hohen Erwartungen der Investoren und führt letzten Endes dazu, dass sich diese auf die Suche nach stärkerem Alpha machen müssen. Quelle: Schroders 0 % 2 % 4 % 6 % 8 % 10 % Emerging Market Japan UK Eurozone USA 0 % 1 Vergangene 10 Jahre Kommende 10 Jahre 8 8,5 % 5,8 % % 4,1 % 3,8 % 5,6 % 3,6 % 3,5 % 3,0 % 4,5 % 9,5 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 20 % + 10– 20 % 5– 9 % 1– 4 % 0 % oder Verlust k.A. 20 % + 10– 20 % 5– 9 % 1– 4 % 0 % oder Verlust k.A. 8 % 5 % 18 % 42 % 21 % 6 % 4 % 5 % 15 % 34 % 29 % 13 % Europa Global » Investments in den Megatrend Healthcare können auch als Hedge gegen Makro-Trends gesehen werden. « Karsten Stroh, Investment Specialist Aktien International, JPM 144 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : MEGAT R END - I NVE S TMENT S

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