Institutional Money, Ausgabe 4 | 2019

lich einsehbar sind, jene des Zensus aus den 40er-Jahren. Durch die Beschränkung auf ältere Fondsmanager hat man zudem die Gewissheit, dass deren Eltern mittlerweile alle verstorben sind, sodass die Autoren deren Todesjahr ausfindig machen konnten. Am Ende umfasste das Fondsmanageruniversum der Studie 615 Personen. Bei der weiteren Analyse stellte das Team fest, dass 36 Fondsma- nager im Ausland aufwuch- sen und deren Familien daher auch nicht in den Volkszäh- lungsdaten erfasst wurden. Von den 579 in der Stichpro- be übrig gebliebenen fanden sich zu 538 nähere Angaben aus den Volks- zählungsdaten. Anhand dieser Daten war es dann möglich, das Todesjahr der Eltern und Informationen über Ehescheidungen in Er- fahrung zu bringen. In der neuen Studie finden sich Anhalts- punkte dafür, dass Fondsmanager, die sol- che negativen persönlichen Erfahrungen wie den Verlust von Eltern durch Tod und Scheidung bis zu einemAlter von 20 Jahren erleiden mussten, signifikant weniger Risi- ken in Kauf nehmen, wenn sie Fonds ma- nagen. In Regressionsmodellen zeigen die Autoren, dass Manager mit einer solchen Vorgeschichte im Vergleich zu Managern ohne diese Erfahrungen bis zu 17,8 Prozent weniger Gesamtrisiko tragen – relativ zum Durchschnitt der Stichprobe. Diese Ver- ringerung des Gesamtrisikos ist der Reduk- tion des idiosynkratischen Wertpapierrisikos genauso geschuldet wie dem Umstand, dass diese Gruppe von Fondsmanagern weniger systematisches (Beta-)Risiko, aber auch weniger Downside-Risiko eingeht. Diese Ergebnisse sind robust im Hinblick auf die Einbeziehung diverser fixer Effekte wie etwa fonds- und fondsfamilienbezogene Ef- fekte, Alterskohorten der Fondsmanager und der US-Bundesstaaten, in denen sie geboren sind. Ergebnisse Die Tabelle „ Manager- und Fondscha- rakteristika “ bietet einen Überblick über Unterschiede zwischen den beiden Teil- FOTO : © B E I GE S T E L LT Manager- und Fondscharakteristika Signifikante Unterschiede zwischen Managern mit Trauma-Erfahrungen und solchen ohne auf Fonds-Level Durchschnitt 50. Fam. Disruption ja Fam. Disruption nein Differenz d. Durchsch. Variable Anzahl Gesamt Perzentil Anzahl Durchschnitt Anzahl Durchschnitt t-Werte MANAGERCHARAKTERISTIKA Familiäre Disruption 5.421 0,147 0,000 797 4.624 Alter des Fondsmanagers 5.421 54,628 54,000 797 56,136 4.624 54,368 -4,91 Dauer der Beschäftigung 5.421 7,313 4,917 797 8,050 4.624 7,186 -2,83 Frauen 5.421 0,050 797 0,014 4.624 0,056 7,87 Uni-Abschluss Ivy League 5.421 0,356 797 0,467 4.624 0,337 -6,83 MBA 5.421 0,526 797 0,491 4.624 0,532 2,16 PhD 5.421 0,073 797 0,146 4.624 0,060 -6,356 Ausbildung der Eltern 5.389 2,367 2,500 797 2,127 4.592 2,409 9,48 Familienvermögen 5.414 2,726 2,005 797 2,671 4.617 2,735 0,64 FONDSCHARAKTERISTIKA Gesamtrisiko 4.938 0,045 0,041 746 0,043 4.192 0,046 3,04 Idiosynkratisches Risiko 4.952 0,020 0,016 751 0,020 4.201 0,020 0,09 Marktrisiko 5.031 0,965 0,951 763 0,921 4.268 0,972 3,67 Downside Deviation* 4.937 0,046 0,040 746 0,044 4.191 0,047 2,90 Fondsalter 5.253 14,993 9,833 790 17,226 4.463 14,598 -3,80 Fondsgröße 5.003 4,613 4,611 757 4,658 4.246 4,605 -0,67 Größe der Fondsfamilie 5.003 6,145 6,887 757 6,068 4.246 6,158 0,66 Durchschnittliche Monatsrendite 4.846 0,009 0,011 734 0,009 4.112 0,009 -0,20 Kostenbelastung 4.842 0,012 0,012 734 0,013 4.108 0,012 -3,65 Portfolioumschlag 4.072 0,753 0,480 622 0,715 3.450 0,759 1,09 Der Vergleich der beiden Teilstichproben (Manager mit und ohne Verlust von Elternteilen durch Scheidung oder Tod als Kinder oder Jugendliche) zeigt deutliche Unterschiede. Die Differenzen der Durchschnittswerte der Teilstichproben gelten bei t-Werten > 2 als statistisch signifikant. So haben 15 Prozent der Manager Trauma-Erfahrung. Diese sind im Schnitt signifikant häufiger PhDs, zwei Jahre älter, verwalten ihren Fonds ein Jahr länger. Ihre Fonds sind älter, teurer und weniger riskant. * Standardabweichung nach unten Quelle: Studie » Es macht einen Unterschied, ob dieser Ver- lust in der prägenden Phase der Kindheit/ Jugend geschieht oder davor oder danach. « Univ.-Prof. Dr. André Betzer, Inhaber des Lehrstuhls für Finanzwirtschaft und Corporate Governance an der Bergischen Universität Wuppertal 120 N o. 4/2019 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : R I S I KOMANAGEMENT

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