Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Übernahme durch Montagu das größte institutionelle Mandat gewonnen haben, das jemals in Deutschland vergeben wurde. Wir konnten außerdem während und nach der Übernahme weitere internationale Asset Manager und Vermögensverwalter auf un- sere Plattform holen. Das heißt, unsere Kunden haben ganz offenbar verstanden, dass sie mit uns einen Partner an ihrer Seite haben, der die beiden großen Themen der näheren Zukunft stemmen kann: Regulie- rung und Digitalisierung. Wir nehmen ge- rade zusätzlich einen zweistelligen Millio- nenbetrag nur für konkrete Digitalisierungs- projekte in die Hand, nicht für IT-Upgrades, die ohnehin anstehen. Ich wage zu behaup- ten, dass nicht alle Anbieter im Markt wil- lens und in der Lage sind, diese Herausfor- derungen in den kommenden Jahren wirk- lich zu meistern. Darum: Jeder, der sich die Frage stellt, wie Universal-Investment in fünf Jahren dastehen wird, sollte sich Ge- danken machen, ob er sich nicht eventuell über so manches andere Haus in unserer Branche Sorgen machen sollte. Was steht denn beim Thema Digitalisierung bei einer Gesellschaft wie Universal-Invest- ment im Vordergrund? Geht es um Trend- themen wie Robo-Advice? Vorbeck: Es geht weniger um solche Trend- themen, wir gehen das sehr viel pragmati- scher mit Fokus auf die Administration an. Ein Beispiel: Mithilfe sogenannter Soft- wareroboter lassen sich in der Automatisie- rung von Geschäftsprozessen mit relativ ein- fachen Mitteln enorme Fortschritte erzielen. Durch eine solche Automatisierung arbeitet unsere Plattform noch effizienter. Ein ande- res Beispiel ist das elektronische Vertrags- management. Wenn wir bei unseren mehr als 14.000 Verträgen rund um unsere Fonds, die wir bei jeder Reform, bei jeder Steuer- änderung anpassen müssen, künftig etwa durch die elektronische Unterschrift und künstliche Intelligenz, etwa bei der Vertrags- analyse, mit weniger Papier auskommen und deutlich schneller sind, dann wird das die Welt der Master-KVG revolutionieren. Derzeit ist insbesondere die Blockchain ein Thema. Spielt die neue Technologie auch in Ihrem Haus eine Rolle? Vorbeck: Wir beschäftigen uns sehr mit die- sem Thema und sehen auch die ersten Pro- duktanfragen dazu. Aktuell haben wir mit einem Partner einen Fonds aufgelegt, der in Titel investiert, die von der Blockchain pro- fitieren. Zudem arbeiten wir selbst an kon- kreten Projekten. Die Blockchain hat das Potenzial, die Welt der Wertpapierabwick- lung völlig neu zu erfinden. Als rechtliche Hülle hat der Investmentfonds mit Sicher- heit Zukunftspotenzial. Wie ein Fonds künf- tig produziert wird, ist allerdings eine ande- re Frage. Ob und in welcher Form wir in einigen Jahren noch ein Abwicklungshaus als Partner brauchen, wissen wir nicht. Auf ein solches Szenario wollen wir auf jeden Fall vorbereitet sein. Denn wenn die Block- chain funktioniert, brauche ich vielleicht irgendwann keine klassische Bank, keine Verwahrstelle mehr, die für mich ein Wert- papier erwirbt, die Zahlung abwickelt und den Titel sicher verwahrt. Als Fondsanbieter muss ich mich auf ein solches Szenario ein- stellen, es wird mich aber nicht überflüssig machen. Es wird auch künftig eine Instanz für die Fondsverwaltung und die Bewertung von Assets geben – das macht die Block- chain nicht. Wir danken für das Gespräch. HANS HEUSER » Es muss auch künftig eine Instanz für die Fondsverwaltung und die Bewertung von Assets geben – das macht die Blockchain nicht. « Bernd Vorbeck, Universal-Investment A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH 64 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : BERND VORBECK | UNI VERSAL - INVESTMENT

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