Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Vorbeck: Osteuropa könnte künftig auch auf- grund des wachsenden Wohlstands ein Markt werden, das stand aber bei der Ent- scheidung für Krakau nicht im Vordergrund. Es geht wie gesagt um weiteres Wachstum und eine insgesamt stärkere Internationali- sierung des Unternehmens. Nach unseren jetzigen Plänen wollen wir in fünf Jahren zwischen 20 und 25 Prozent unserer Erträge imAusland produzieren. Dabei spielt natür- lich auch künftig unser Standort Luxemburg eine zentrale Rolle. Und auch wenn der polnische Standort für uns eine wichtige zusätzliche Möglichkeit bietet, in einem weiterhin extrem harten Kostenwettbewerb Talente an uns zu binden, dann war das mit Sicherheit nicht der letzte Schritt in Bezug auf die angesprochene Internationalisierung unseres Unternehmens. Jetzt machen Sie uns aber neugierig. Was können Sie uns denn konkret zu Ihren wei- teren Pläne sagen? Vorbeck: Einmal abgesehen davon, dass wir den Standort Luxemburg, wo wir heute be- reits mit 55 Mitarbeitern rund 55 Milliarden Euro verwalten, schon allein deshalb deut- lich ausbauen werden, weil die dortige Auf- sichtsbehörde klar kommuniziert hat, dass sie künftig eine ausgeprägte „Vor-Ort-Suk- stanz“ von den dortigen ausländischen An- bietern erwartet, gibt es eine Reihe weiterer Pläne. So denken wir derzeit intensiv über eine eigene Plattform in Irland nach. Ein solcher Schritt würde es uns ermöglichen, den britischen Markt noch direkter zu be- dienen. Deshalb sind auch unsere Überle- gungen, eine eigene Vertriebsrepräsentanz in London zu gründen, bereits sehr weit fortgeschritten. Darüber hinaus planen wir, im Bereich Real Estate eine eigene Reprä- sentanz in Asien aufzubauen, weil wir da- von ausgehen, dass das deutlich gestiegene Interesse gerade institutioneller Anleger an Immobilieninvestments in Asien auch künf- tig anhalten wird. Aus diesem Grund ist es aus unserer Sicht auf jeden Fall sinnvoll, direkt vor Ort präsent zu sein. Das sind alles Bausteine, um bis 2023 unser Ziel zu errei- chen, mit einem verwalteten Vermögen von über 500 Milliarden Euro die führende europäische Fondsserviceplattform für alle Assetklassen zu werden. Das können wir nur erreichen, weil wir mit unserem neuen Eigner Montagu einen strategischen Inves- tor haben, der bereit ist, nicht nur Zeit, sondern auch Geld zu investieren, um die Zukunft unserer Gesellschaft auf sichere Beine zu stellen. Andererseits befürchten Kritiker, dass ein Private-Equity-Unternehmen wie Montagu seine Beteiligung an einer Service-KVG nicht ewig halten, sondern nach fünf oder zehn Jahren verkaufen will. Ein Asset Ma- nager, der mit Ihnen eine langfristige Ge- schäftsbeziehung eingeht, weiß also nicht, wer in einigen Jahren der Eigentümer sei- ner Service-KVG sein wird. Vorbeck: Das ist aus meiner Sicht ein Stereo- typ im Zusammenhang mit einem Private- Equity-Investor, das mir natürlich häufiger begegnet. Aber dann frage ich zurück: Wer kann denn heute ernsthaft noch so lang- fristig planen? Nennen Sie mir einen Markt- teilnehmer, bei dem Sie mit Sicherheit sa- gen können, dass er in mehr als fünf Jahren noch den gleichen Eigentümer hat! Diese Zeiten sind passé. Wichtig ist, dass wir einen Investor haben, der wirklich hinter unserem Geschäftsmodell als unabhängige Infrastrukturplattform steht, der das Unter- nehmen weiterentwickeln und seinen Wert erhöhen möchte. Er hat uns gekauft wegen der Wachstumsstory, und diese Wachstums- story lebt von der Unabhängigkeit. Unsere Kunden glauben daran und vertrauen uns weiteres Geld an. Das können Sie nicht nur daran ablesen, dass wir direkt nach der » Die Gründung einer eigenen Niederlassung in Krakau ist ein bewusster Schritt zu einer noch stärkeren Professionalisierung unseres Unternehmens. « Bernd Vorbeck, Universal-Investment A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH 62 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : BERND VORBECK | UNI VERSAL - INVESTMENT

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