Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

deutschen universitären Betrieb bis heute vergeblich suchen würde. Das heißt aber auch, dass künftig Englisch die Geschäftssprache sein wird, richtig? Vorbeck: Auf unserer Wunschliste für ent- sprechende Kandidaten stand zwar Deutsch als Fremdsprache, aber das ist natürlich keine Grundbedingung. Ohnehin sprechen viele Polen ein erstaunlich gutes Deutsch. Deshalb ist es nicht so, dass Englisch jetzt die generelle Unternehmenssprache gewor- den wäre. Unsere Meetings auf Manage- mentebene halten wir allerdings schon auf Englisch ab – nicht nur, weil Aneta Pilch als Country Head in Polen kein Deutsch spricht, sondern auch unser heutiger Coun- try Head für Luxemburg, Sean O’Driscoll, der US-Amerikaner ist. Das ist aber kein Problem, im Gegenteil: Es zeigt vielmehr, dass Universal-Investment inzwischen deut- lich internationaler geworden ist. Aber worum geht es konkret bei der Ein- richtung einer Niederlassung in Krakau? Ist es die Auslagerung bestimmter Funktionen oder Bereiche in ein Land mit einem ver- gleichsweise geringeren Lohnniveau? Vorbeck: Wir haben uns bewusst dagegen entschieden, einfach Prozesse oder Teams auszulagern. Die Gründung einer eigenen Niederlassung in Krakau ist nicht nur eine echte Erweiterung unserer funktionalen Organisation, sondern auch ein bewusster Schritt zu einer noch stärkeren Professio- nalisierung unseres Unternehmens. Daher werden alle unsere Abteilungen die Mög- lichkeit haben, sich durch die neuen Kolle- gen an diesem Standort zu verstärken. Im Grunde wird die Zusammenarbeit ähnlich sein, wie sie jetzt auch schon zwischen Deutschland und den Luxemburger Kolle- gen funktioniert. Und das eben quer über alle Unternehmensbereiche hinweg, ob es nun Programmierer in Krakau sind, die künftig mit den deutschen IT-Teams zu- sammenarbeiten werden, oder ob das Mit- arbeiter im Real-Assets-Bereich, im Legal- Bereich oder im Controlling sowie in der Vertriebsunterstützung betrifft. Und wir werden diesen neuen Standort weiter aus- bauen. Zurzeit arbeiten rund 45 Mitarbeiter in der dortigen Niederlassung, nach drei Jahren sollen es nach unserer heutigen Pla- nung bereits 150 Mitarbeiter sein. Dann spielt der potenzielle Ausbau des Ost- europageschäfts gar nicht die große Rolle? » Nach unseren jetzigen Plänen wollen wir in fünf Jahren zwischen 20 und 25 Prozent unserer Erträge im Ausland produzieren. « Bernd Vorbeck, Universal-Investment Ein echtes Urgestein der Fondsbranche Bernd Vorbeck ist seit 1989 für Universal- Investment aktiv. Der heute 57-Jährige trat 1999 in die Geschäftsführung des Unterneh- mens ein und war seit 2007 deren Vorsitzen- der. Er hat in dieser Zeit nicht nur die Unternehmensstrategie verant- wortet und sowohl das Sales & Relationship Management für die Kundengruppen „Institu- tionelle Investoren“ und „Fondsinitiatoren“ gesteuert, sondern auch die vier Pro- duktlinien des Unterneh- mens. Seit 2007 ist Vorbeck zudem Mitglied im Vorstand des Branchenverbandes BVI. Am 1. Mai dieses Jahres hat er sich aus der Geschäftsführung des Unternehmens zurückgezogen und wird künftig dem Aufsichtsrat von Universal-Investment angehören. „Ich bin stolz, dass ich Universal-Investment und die engagierten Menschen, die hinter dem Erfolg stecken, begleiten konnte und den Wandel zur führenden Infrastruk- turplattform für die Fondsbranche mitgestalten durfte“, erklärte Vor- beck angesichts seines bevorstehen- den Ausscheidens. Sein Nachfolger als neuer CEO, Michael Reinhard, ist seit 2018 Geschäftsführer bei Universal-Investment und hat davor 15 Jahre in unterschied- lichen leitenden Funktionen für den Axa-Konzern gearbeitet. A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH 60 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : BERND VORBECK | UNI VERSAL - INVESTMENT

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