Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Investment Officer der Kepler-Fonds KAG, „entsprechend seiner Größe schnell und individuell agieren kann“. Engagierter Investor Krämer nimmt für Kepler in Anspruch, ein Pionier in Sachen ESG zu sein. Das Fondshaus hat bereits zwei Jahre nach der Gründung im Jahr 1998 Nachhaltigkeit „in seiner DNA verankert“. Und zwar indem man einen Ethikbeirat ins Leben gerufen hat: Dieses Gremium tritt zweimal jährlich zusammen und setzt sich aus Universitäts- professoren, hochrangigen Kirchenmitglie- dern oder Nachhaltigkeitsexperten wie dem Sozialethiker Markus Schlagnitweit, ehe- maliger Vorstandsvorsitzender des Corpo- rate Responsibility Interface Center (CRIC), zusammen. Mit 16 Milliarden Euro und 100 Mitar- beitern ist Kepler im internationalen Ver- gleich ein etwas kleinerer Vermögensver- walter, der dafür das Thema Nachhaltigkeit groß lebt und vor allem versucht, im Engage- ment-Prozess mitzumischen und Akzente zu setzen: „Wir zählen im Bereich Einzel- engagement zu den agilsten Fondsanbietern. Im Engagement-Prozess erhalten wir von 80 bis 90 Prozent der Unternehmen eine Rückmeldung.“ Krämer selbst verantwortet außerdem das Management des Kepler Ethik Rentenfonds, eines der fünf Anlage- vehikel des Vermögensverwalters, das Trä- ger des österreichischen Umweltzeichens für nachhaltige Finanzprodukte ist. Warum Krämer so viel Wert auf den En- gagement-Prozess legt, wird durch seine ab- schließenden Worte deutlich: „Letztendlich geht es im Bereich Nachhaltigkeit um Tran- sition, um einen Übergang. Ich bin Volks- wirt, mir ist Wettbewerb wichtig, nur sage ich mal: Der Wettbewerb, wie er bisher stattgefunden hat, hat uns in gewisser Weise in diese moralische Katastrophe geführt.“ Reputationsschutz vs. … Moralisch-ethische Ansprüche stellen laut einer Umfrage aber nicht den stärksten Beweggrund für die Integration von Klima- risiken in den Anlageprozess dar – und zwar bei Weitem nicht. In einer einschlägi- gen Studie des Swiss Finance Institute schafft es dieses Motiv nicht einmal unter die Top Ten. Am häufigsten wird stattdessen der Reputationsschutz genannt. In einer von Internet und Social Media geprägten Welt, in der man ständig beobachtet wird, er- scheint ein derartiges Selbstschutzbedürfnis auch naheliegend. Denn kein Investor möchte unbedingt am virtuellen Pranger stehen, sei es öffentlich im Rahmen von Das Institutional Money Investmentforum widmete sich in seiner mittlerweile vierten Auflage dem allgegenwärtigen Thema Nachhaltigkeit. Im exklusiven Rahmen des Wiener Park Hyatt wurde diskutiert, wohin sich der ESG-Trend entwickelt und unter welchen Voraussetzungen es möglich ist, den Nachhaltigkeitsanspruch in eine ertragreiche Anlagestrategie zu gießen. Bedeutung von Nachhaltigkeitsthemen für Investoren Die am häufigsten genannten Motive zur Integration von Klimarisiken in den Anlageprozess Diese elf Gründe nannten institutionelle Investoren bei einer 2018 durchgeführten Studie als stärkste Beweggründe hinter der Integration von nachhaltigen Anlageprozessen in ihren Portfolios. Quelle: Swiss Finance Institute 0 % 5 % 10 % 15 % 20 % 25 % Moralische/ethische Verpflichtung Rechtliche Verpflichtung / Treuepflicht Steigerung der Portfoliorendite Reduktion des Portfoliorisikos Anforderung der Investoren Absicherung der Extremsituationen (Tail Risks) Identifikation negativer Abstrahleffekte (Spill-over) Aktive Stimmrechtsausübung Erhöhung der Produktattraktivität Zeitgeist Reputationsschutz 30 % 28 % 27 % 25 % 24 % 23 % 21 % 20 % 18 % 18 % 16 % N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 33

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