Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

D ass Fondsselektoren unter einem Mangel an Fonds- ratings leiden, kann man nicht behaupten. Wer das wünscht, kann heute unter einer beträchtli- chen Anzahl solcher Analysen auswählen, und diese Systeme werden als Instrument der Vorselektion auch eingesetzt. Allerdings haben professionelle Anleger auch schon vor Langem jegliche Illusion, solche Fondsbenotungen könnten ihnen wirk- lich Arbeit abnehmen, begraben. Egal ob es sich um eines der vielen quanti- tativ ansetzenden Ratings handelt oder um eine qualitative Analyse, stets müs- sen sie mit historischen Daten arbeiten und hoffen, dass sich daraus doch auch Aussagen über die weitere Wertent- wicklung ableiten lassen. Alle For- schungsarbeiten zu diesem Thema gelan- gen aber zu dem Schluss, dass die Vergan- genheitsperformance nur sehr eingeschränk- te Prognosequalität aufweist. Trotzdem werden die Fondsdatenspezia- listen nicht müde, neue Anläufe in diese Richtung zu unternehmen. Die Hoffnung besteht darin, die Vergangenheitsdaten so geschickt zu durchleuchten, dass sich darin doch verwertbare Informationen über die Zukunft aufspüren lassen. Auch der öster- reichische Datenanbieter Moun- tain-View Data hat dieses Ziel bei seinem MVD Fonds Rating vor Augen. Michael Tschas, Head of Data & Research bei Mountain- View, betont dabei, dass viele am Markt verfügbare Fondsratings zu gleichförmig vorgehen. Naturge- mäß fallen die Ergebnisse dann sehr ähnlich aus und werden damit austauschbar. Das sei vor allem aus der Sicht von Anlegern problema- tisch, die ihre Kaufentscheidungen auf Basis solcher quantitativen Analysen treffen. Enttäuschungen sind hier vorprogrammiert, weil die Performance eben hinter den ge- weckten Erwartungen zurückblei- ben. Beim MVD Fonds Rating verfolgen die Kärntner das Ziel, historische Ertrags- und Risikodaten so zu durchleuchten, dass die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise ei- nen zukünftigen Outperformer zu erwi- schen, deutlich zunimmt. Tschas ist optimi- stisch, dass das gelingt: „Dank unserer Ra- tings müssen Investoren nicht mehr histori- schen Renditen hinterherlaufen, sondern finden Fonds mit dem höchsten Zukunfts- potenzial. Die stärkere Gewichtung der aktuellen Entwicklungen gewährleistet, dass sich Fondsmanager beim MVD Fonds Ra- ting auf keinen Fall auf ihren verwelkten Lorbeeren ausruhen können.“ Ganz ohne Blick in den Rückspiegel kommt dabei allerdings auch das MVD Fonds Rating nicht aus. Die annualisierte Performance über die gesamte Laufzeit eines Fonds fließt ebenso in die Berechnung mit ein wie die Outperformance über zwei, fünf und acht Jahre. Sie soll zeigen, ob der Fondsmanager mittel- und langfristig einen höheren Ertrag erwirtschaften konnte als der relevante Index beziehungsweise die Peer- group. Ein weiterer Input-Faktor ist die kurzfristige Outperformance: Hier wird die Entwicklung der jüngsten drei Monate am stärksten gewichtet, die der weiteren Drei- monatszeiträume degressiv. Das bewirkt, dass die aktuell verfolgte Strategie bezie- hungsweise Portfoliozusammenstellung das Rating stärker beeinflusst als ältere Werte. Schließlich wird die Wertentwicklung auch noch zur Inflation in Relation gesetzt. An- gesichts der hohen Bedeutung des realen Kapitalerhalts fließt die Outperformance zum Verbraucherpreisindex mit höherer Gewichtung in die Berechnung als weiterer Faktor ein. Im nächsten Schritt wird die Vo- latilität unter die Lupe genommen, wobei der empirische Volatilitäts- wert durch die theoretische pro- prietäre Fondsrisikokennzahl er- gänzt wird, die die hypothetischen Risiken des Fonds aufgrund der darin enthaltenen Wertpapierarten beschreibt. Im Klartext: Die histo- rische Volatilität eines Aktienfonds, der erst ein Jahr auf dem Markt ist, liegt nach einem guten Börsenjahr viel tiefer, als dies für die Zukunft, in der es auch Rückschläge geben wird, zu erwarten ist. Dieser Aspekt fließt in das MVD Rating Der österreichische Finanzdatenanbieter Mountain-View Data bemüht sich, die Prognosekraft seiner Fondsratings zu erhöhen, und liefert auf Wunsch auch gleich eine Bewertung der Nachhaltigkeit. Kräftiges Wachstum Nachhaltigkeitsfonds sind Mainstream geworden. Basis der Berechnung sind alle in der Datenbank von Mountain-View Data enthaltenen Fonds. Per Ende des ersten Quartals 2019 hat sich deren Volumen auf kumuliert 146 Milliarden Euro erhöht. Quelle: MVD 0 20 80 100 120 140 160 Mrd. Euro 37,60 Mrd.Euro 145,88 Mrd.Euro 2015 2014 2018 2017 2019 2016 Volumen Nachhaltigkeitsfonds FOTO : © GOR AN ANDR I C ; S I GR I D A I CHE R ; GMF » Mit dem MVD Fonds Rating und dem Ethisch Dynamischen Anteil EDA bieten wir zweierlei Ratings an. « Michael Tschas, Head of Data & Research bei Mountain-View Data in Diex, Kärnten, Österreich Berge statt Sterne 226 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : NACHHA LT I GK E I T S FONDS

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