Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

2 018 sorgte bereits der Februar für einen ersten Volatilitätsschock an den Börsen: Die Märkte drehten exakt zu dem Zeitpunkt, als der letzte Pessimist das Handtuch warf. Im weiteren Verlauf setzte bekanntlich eine Erholung ein, und dank der fortgesetzten Hausse einiger internationaler Technologie- aktien konnten die US-Börsen im Sep- tember neuerlich Rekordstände melden. Im Dezember war die Partystimmung Ge- schichte. Vor allem die Angst vor einer här- teren Gangart der US-Notenbank löste Fluchtreflexe aus. Doch als Amerikas Währungshüter signa- lisierten, dass man die Lage neu bewerte und bis auf Weiteres keine Leitzinsanhebun- gen drohten, drehte die Stimmung ebenso rasch wieder in den grünen Bereich. Diese jüngste Erholung ist in unserer halbjährli- chen Statistik allerdings noch nicht enthal- ten. Sie endet mit dem vierten Quartal 2018, für das US-Medien errechneten, dass es das siebtschlechteste Schlussquartal der US- Börsengeschichte war. Noch schlimmer fiel die Dezemberbilanz aus, es handelte sich um den schlechtesten Börsenmonat seit der Weltwirtschaftskrise. Das vergangene Jahr kann in unserem Beobachtungszeitraum al- so zweifellos als eine Art Stresstest für die Fondsindustrie bezeichnet werden. Und die- sen Test hat die Branche insgesamt bestan- den. Denn betrachtet man die Assets under Management, blieben die Abflüsse im Sechsmonatsvergleich vergleichsweise un- verändert. Erhoben wurden diesmal die Zahlen von 195 Vermögensverwaltungsge- sellschaften, zum letzten Tag des Vorjahres verwalteten sie in Summe 46.061 Milliar- den Euro. Zur Jahresmitte 2018 lag das ver- waltete Gesamtvermögen der beobachteten Unternehmen bei 47.519 Milliarden Euro, also gerade einmal um drei Prozent höher. Stresstest bestanden Am wenigsten Kopfschmerzen bereitete der Volatilitätsanstieg des Vorjahres allen Vermögensverwaltungsgesellschaften, deren Angebot breit aufgestellt ist – Diversifika- tion ist also auch aus der Sicht der Fonds- anbieter sinnvoll. Zu diesen Unternehmen zählt etwa J.P. Morgan Asset Management, wie Christoph Bergweiler, Leiter des Deutschland-Geschäfts unbeeindruckt schil- dert: „Mit unserem über verschiedene Anla- geklassen – von Aktien und Anleihen über Multi-Asset bis hin zu Alternatives – breit diversifizierten ,Book of Business‘ konnten wir interessante Portfoliobausteine anbieten, die unsere Kunden für eine eventuelle de- fensivere Ausrichtung ihres Portfolios nut- zen können.“ Bergweiler, der auch für Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland verantwortlich ist, sieht auf Seiten der Investoren inzwischen mehr Kompetenz als in früheren Jahren: „Wir erkennen über die Vertriebswege hinweg eine hohe Bereitschaft zur Diversifikation der Portfolios, die eine gute Mischung aus liquideren und alternativen Anlageklassen umfasst.“ J.P. Morgan Asset Management zählt wohl nicht zuletzt deshalb zu den wenigen Häusern, die über den Beobachtungszeit- raum hinweg ein Plus beim verwalteten Vermögen verzeichnen konnten. Das ameri- kanische Fondshaus konnte in unserem Ranking für die zweite Jahreshälfte mit Amundi Asset Management sogar den größten Asset Manager Kontinentaleuropas Asset Manager und Investoren hatten im zweiten Halbjahr 2018 nur bedingt Grund zur Freude. Trotzdem wächst die Zahl der Fondsgesellschaften, die mehr als eine Billion Euro verwalten. 208 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : A S S E T MANAGE R Im durchgehend schwierigen Börsenjahr 2018 verschärfte sich die Lage aus der Sicht der Fondsgesellschaften im vierten Quartal noch einmal deutlich: Statt einer Jahresendrallye setzte es einen Mini-Crash – entsprechend massiv stellten sich die Herausforderungen für die Manager dar. Stresstest für Asset Manager FOTO : © A RGU S | S TOCK . ADOB E . COM

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