Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Angeles mit elf eigenen ETFs, die Vermögen über rund 700 Millionen US-Dollar verwal- ten, dazu Dienstleistung in der Vermögens- verwaltung und eine institutionelle Schiene. Doch wie baut man so etwas auf? „Indem man die Kunden davon abhält, zu ihren schlimmsten Feinden zu werden“, erklärt Faber. Zu viel wird nach wie vor emotio- nal entschieden, zu viel Wert auf Markt- prognosen gelegt. „Und da sind die insti- tutionellen Investoren um nichts besser als die privaten Anleger“, erklärt der Asset Manager, der sein Publikum bei einem Vortrag einmal mit folgenden Wor- ten begrüßt hat: „Sie wollen investieren? Lassen Sie es. Sie sind ein schrecklicher Investor.“ Tröstlich ist aus Fabers Sicht, dass man mit dieser Charakteristik nicht allein ist – er verweist da gern auf das Physikgenie Isaac Newton, das im Rah- men der Südseeblase von 1720 ein mitt- leres Vermögen verspekulierte. Kap der Angst Das Hauptproblem jedes Investors sind demnach dessen Emotionen. Beispiels- weise Angst. „Im Markt kommt es immer wieder zu starken Rücksetzern. Brasilien, Griechenland, minus 40, 60 oder 90 Prozent – da einen Buy-and-Hold-Ansatz durchzuste- hen ist ziemlich hart.“ Was also macht einen guten Investor aus? „Er muss wissen, dass er ein Verlierer ist.“ Es gibt keine Asset Alloca- tion, die nicht irgendwann Verluste von 25 Prozent hinnehmen muss. Wenn man minus 50 Prozent nicht aushält, sollte man gar nicht im Markt sein.“ Wichtig ist also, in egal welchem Marktumfeld die Nerven zu bewahren – was leichter gelingt, wenn man im Vorfeld diversifiziert hat und Verlus- te bei Crashs nicht eins zu eins mitnimmt. Einen langen Investmenthorizont und besag- te Diversifikation vorausgesetzt, erholt sich das Portfolio wieder. „Nur genau das passiert immer weniger. Fragte man früher einen In- vestor, wie lange sein Investmenthorizont ist, so lautete die Antwort im institutio- nellen Bereich zehn bis 20 Jahre. Jetzt sind es zwei bis drei Jahre, und wenn die Performance sechs Monate negativ ist, werden bereits die Nerven weggeschmis- sen. Unter solchen Voraussetzungen ist Buy and Hold nicht nur schwierig, es ist sinnlos“, so Faber. Zu wenige Daten Wie andere Quants glaubt auch der Cambria-Chef nicht an Markttiming, er sieht die Welt aber auch nicht durch die reine Datenauswertung erklärt. „Wenn wir in der Definition großzügig sind, ha- ben wir vielleicht 100 Jahre an halbwegs vernünftigen Daten. Nicht mehr. Deshalb wird es immer etwas geben, das vorher FOTO : © DAWN BOWE RY P HOTOGR A P HY Fakten und Trivia zu Meb Faber Lebensmittelpunkt: El Segundo, Kalifornien Familienstand: verheiratet Hobbys: Skifahren – mit Ausrufezeichen, Surfen Brotberuf: CEO und Co-Gründer von Cambria Akademische Ausbildung: Ingenieurwesen und Biologie, University of Virginia Fortbewegungsmittel: 1967 F540 Ford Truck Karrierewunsch als Kind: Astronaut und/oder Baseball-Spieler Nebenjobs: Host des Podcasts „Meb Faber Show“ Publikationen: zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten, darunter „A Quantitative Approach to Tactical Asset Management“. Auftritte beziehungsweise Interviews bei CNBC, in Barron’s, The New York Times und The New Yorker Twitter-Follower: 60.238 » Die realen Investmenthorizonte werden immer kurz- fristiger. Unter sol- chen Bedingungen ist Buy and Hold nicht nur schwierig – es ist sinnlos. « Mebane Faber als Host des Podcasts „The Meb Faber Show“ 190 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : POR T RÄ T MEBANE FABE R

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