Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

befindet, gehalten – ganz ohne Bank oder Bankkonto. Auch die Transaktionen sollten ohne Mittelsmänner erfolgen. Damit sollten die Transaktionskosten entfallen. Die Börse Stuttgart bietet aber genau die Rolle eines Mittelsmannes an: Wenn man will, können die erworbenen Kryptowährungen nämlich bei ihr gelagert beziehungsweise gespei- chert werden. Transaktionskosten gibt es laut Bison keine. Erste Bewertungen von Krypto-Kennern fallen, trotz vorhandener Grundskepsis, po- sitiv aus. So gehen die Bitcoin-Fans von Blockchaincenter bei ihrem Test zunächst auf die erwähnten Verwässerungen und Kompromisse ein. Besonders bei der Preis- gestaltung und allfälligen vorhandenen Ge- bühren herrscht zu Beginn des Testlaufs Misstrauen. Am Ende kommt die Plattform jedoch zu dem Schluss, dass Bison sowohl von der Nutzerfreundlichkeit als auch von der Preisgestaltung her konkurrenzfähig ist: „Wir haben für einen Bitcoin 3.016,43 Euro bezahlt. Zur gleichen Zeit hätten wir bei Bitpanda inklusive Gebühren rund 3.036 Euro gezahlt und auf Coinbase sogar zirka 3.052 Euro. Das ist zwar nur eine Moment- aufnahme, aber auch hier ist der erste Ein- druck sehr positiv“, heißt es in dem Test. Security Token Doch nicht nur in Deutschland beginnen sich öffentliche Institutionen mit dem Phänomen Kryptowährung anzufreunden. In Österreich – wo die Bevölkerung zuge- gebenermaßen schon immer kryptoaffiner war – hat die Finanzmarktaufsicht (FMA) den ersten österreichischen Security Token zugelassen: Im Rahmen eines Offerings (STO) wurde ein Security Token von Blockpit emittiert – einem Fintech, das sich auf die steuerliche und rechtliche Beratung rund um Kryptoinvestments spezialisiert hat. Prinzipiell erinnert der Vorgang an die inzwischen in Verruf geratenen Initial Coin Offerings (ICO). In beiden Fällen werden in der Regel eta- blierte Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum eingezahlt, wofür der Investor un- ternehmensspezifische Token erhält. Diese ICO-Token sind meist mit Versprechungen bezüglich zukünftiger Ausschüttungen ver- bunden und nicht selten mit pyramiden- spielähnlichen Charakteristika ausgestattet. „Dieses Konzept hatte Schwächen in der Si- cherheit“, erklärt auch Florian Wimmer, CEO und Mitgründer von Blockpit. „Secu- rity Token Offerings sollen nun genau die- sen Schwächen entgegenwirken, indem um- fassende Regulierungen und echte Ver- mögenswerte rechtlich gedeckt und ver- brieft werden“, so der Geschäftsführer des Start-ups. Abgesehen von der durch die FMA ausgewiesenen erhöhten rechtlichen Si- cherheit sollen Security Token auch durch ihre breite Einsetzbarkeit als han- delbares Wertpapier punkten. Der Smart Contract kann vom Ausgeber in Art und Umfang frei und flexibel definiert wer- den. Es kann sich hierbei wie bei einer klas- sischen Aktie um tatsächliche Anteile an einer Firma handeln, genauso gut können aber auch Umsatzbeteiligungen, Schuldver- schreibungen und dergleichen ausgestaltet werden. Vor allem im KMU-Bereich ortet Wim- mer Potenzial von Emittentenseite. Volumi- na von einer bis 20 Millionen Euro seien, so sich das Konzept durchsetzt, in der Regel zu erwarten. Blockpit selbst hat in einer ersten Runde fünf Millionen bei ausgewähl- ten Anlegern und Investoren, darunter beim Private-Equity-Spezialisten Pioneers Ven- tures, lukriert. HANS WEITMAYR » ICOs hatten Schwächen in der Sicherheit. Security Token Offerings sollen diesen Schwächen durch umfassende Regulierung entgegenwirken. « Florian Wimmer, CEO & Co-Founder Blockpit Wie „Rechenleistung“ als Faktor funktioniert Gemessen wird die Preisveränderung in einem 4-Wochen-Intervall. Faktormodell BTC ETH XMR LTC DSH ∆ Ln(Preis BTC) t,t – 28 0,51** 0,78*** 0,63*** 0,91*** (2,70) (4,23) (6,01) (4,44) CryptoMom -0,11 0,10 0,22* 0,02 0,25* (-0,95) (0,75) (1,73) (0,24) (1,77) MFCP (Rechenleistung) 0,18* 0,66*** 0,25** 0,42*** 0,06 (1,84) (6,06) (2,36) (7,06) (0,47) α (×100) 7,26* 1,41 0,01 -1,39 -0,59 (1,94) (0,33) (0,02) (-0,59) (-0,13) Adjustiertes R 2 -0,0031 0,65 0,52 0,81 0,4 Beobachtungen 41 41 41 41 41 Das erste Faktormodell weist für alle untersuchten Währungen – Dash als Ausnahme – statistische Relevanz für den Faktor „Rechenleistung“ aus. T-Statistik in Klammern. ***/**/* statistische Relevanz auf 99 %-, 95 %-, 90 %-Konfidenzniveau BTC, ETH, XMR, LTC, DSH = Bitcoin, Ethereum, Monero, Litecoin, Dash Quelle: Studie Wie „Netzwerk“ als Faktor funktioniert Gemessen wird die Preisveränderung in einem 4-Wochen-Intervall. Faktormodell BTC ETH XMR LTC DSH ∆ Ln(Preis BTC) t,t – 28 0,22 0,54*** 0,82*** 0,90*** (0,98) (2,90) (4,40) (3,90) CryptoMom -0,13 0,02 0,17 0,03 0,25* (-1,22) (0,15) (1,47) (0,24) (1,72) MFNET (Netzwerk) 0,30***0,68*** 0,39*** 0,03 0,04 (3,59) (5,28) (3,73) (0,29) (0,32) α (×100) 4,80 0,30 -0,95 -0,22 -0,61 (1,40) (0,06) (-0,25) (-0,06) (-0,13) Adjustiertes R 2 0,2 0,6 0,61 0,53 0,4 Beobachtungen 41 41 41 41 41 Die statistische Relevanz von Netzwerk besteht zwar für weniger Kryptos, ist bei den beiden großen aber stärker als „Rechenleistung“ ausgeprägt. T-Statistik in Klammern. ***/**/* statistische Relevanz auf 99 %-, 95 %-, 90 %-Konfidenzniveau BTC, ETH, XMR, LTC, DSH = Bitcoin, Ethereum, Monero, Litecoin, Dash N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 187 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : KR Y P TOWÄHRUNGEN

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