Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

sendwende bei jungen Firmen mit neuen Tech- nologien aufgetreten sind“, erklärt Bhambh- wani. Wenn man also Kryptowährungen mit Dotcom-Unternehmen vergleicht und die Block- chain als grundlegende Technologie mit dem Internet von damals gleichsetzt, so haben wir ein aktienähnliches Asset, auf das man – so die Annahmen stimmen – ein Faktormodell aufset- zen könnte. Doch was sind nun die Fundamentaldaten der zugrunde liegenden Blockchain, beziehungs- weise wo liegt der innere Wert des Vermögens- werts Kryptowährung? „Aus unserer Sicht liegt der innere Wert in der aufgewendeten Rechenleistung beim Mi- ning-Prozess sowie der Größe und Stärke des jeweiligen Netzes“, sagt Delikouras. Um diese intuitive Annahme zu prüfen, haben die Autoren fünf Kryptowährungen ausgewählt: Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Monero und Dash. Gemeinsam bilden diese Münzen mehr als 90 Prozent der gegen- wärtigen Krypto-Marktkapitalisierung ab. Anschließend haben sie für jede dieser Wäh- rungen den Faktor „Rechenleistung“ erho- ben, die dafür aufgewendet wird, um einen Block der jeweiligen Münze zu „minen“. Beim „Mining“ handelt es sich um das Auf- schlüsseln von Algorithmen, über die die je- weiligen Blöcke freigeschaltet werden. Die dafür aufgewendete Leistung wird in Tera- Hashes, also 1 12 Hashes, gemessen. Die Stär- ke des Netzwerks wird über die Zahl der in- dividuellen User-Adressen gemessen, über die Transaktionen innerhalb der jeweiligen Blockchain vorgenommen werden. Die Be- obachtungsperiode beginnt am 10. August 2015, also einen Monat, nachdem Ethereum lanciert wurde, und reicht bis 31. Oktober 2018. Das ist ein interessanter Zeitraum, weil er nicht nur die Boom-, sondern auch die Bust-Phase Ende 2017 umfasst. Die rein empirischen Ergebnisse sind vielversprechend. Bereitet man sie grafisch auf, wie wir das für Bitcoin und Ethereum getan haben (siehe Charts) , ergeben sich bemerkenswerte Übereinstimmungen zwi- schen dem Kursverlauf der beiden Währun- gen und den jeweiligen Fundamentaldaten. So weist „Netzwerk“ (siehe Tabelle „Kor- relationseffekte“) gegenüber Bitcoin und Ethereum die insgesamt höhere Korrelation als „Rechenleistung“ auf. Der Blick funktioniert insgesamt ganz passabel – für die Autoren stellt sich in einem nächsten Schritt die Herausforderung, ein Kurs der beiden wichtigsten Kryptowährungen im Vergleich zur Netzwerkgröße Der Zusammenhang ist bei Ethereum deutlich stärker ausgeprägt als bei Bitcoin. Laut Studienergebnis korreliert die Netzwerkstärke bei Ethereum deutlich stärker als bei Bitcoin. Damit würde die kleinere Zahlungseinheit stärker ausgeprägte Fundamentaldaten aufweisen als der Marktdominator und eine bessere Kalkulierbarkeit der Wertentwicklung bieten. Quelle: Studie -2 -1 0 1 2 Ethereum Price Network Punkte skaliert 2018 2017 2016 2015 -4 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 Bitcoin Price Network Punkte skaliert 2018 2017 2016 2015 Fünf Raubkatzen hat der unbekannte Illustrator eines Werbeplakats im 19. Jahrhundert in seine Darstellung aufgenommen. Fünf Kryptowährungen hat ein Forschungsteam aus Miami eineinhalb Jahrhunderte später zu bändigen versucht. N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 185 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : KR Y P TOWÄHRUNGEN

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