Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

rittern. „Eine Multi-Swap-Plattform ist aus unserer Sicht ein Muss: Sie erlaubt es einer- seits, den besten Preis am Markt zu bekom- men und die Performance andererseits zu maximieren. Gleichzeitig ist sie ein essen- zielles Element des langfristigen Risikoma- nagements“, betont Haas. Immerhin kann die DWS aus mittlerweile sieben Swap-Ge- genparteien wählen, worunter auch das Mutterhaus Deutsche Bank fällt. So wa- ren beim Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF 1C per Ende März 2019 mit rund jeweils einem Drittel „Swap-Ge- wichtung“ die Gegenparteien die Deut- sche Bank, Barclays und Morgan Stanley. Finanzierungskosten Wie ein Blick auf die DWS-Webseite zeigt, gibt es beim Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF 1C eine „Swap-Rendite- verbesserung“ von 0,67 Prozent. Davon sind aber nur 0,57 Prozent im Jahr aus dem Steuervorteil erklärbar. Zehn Basispunkte kommen offenbar aus einer anderen Quelle – und zwar von den Investmentban- ken. Im Invesco-Workshop wurden tiefe Einblicke in die „Gedanken- welt“ dieser Kapitalmarktteilnehmer gewährt: Diese haben regelmäßig Wertpapiere in ihren Büchern, die sie aufgrund von Geschäften mit Drittparteien aus Absicherungsgrün- den halten müssen, die aber aus auf- sichtsrechtlichen Gründen mit teu- ren Eigenmitteln zu hinterlegen sind. Zur Reduzierung der „Funding Costs“ (Finanzierungskosten) lagern Investmentbanken die unerwünsch- ten Aktien mithilfe des Total Return Swaps in den Swap-ETF aus und hedgen sich kostengünstiger über Derivate, die niedrigere Funding Costs haben. Diese Form der Optimierung nimmt offenbar auch die Deutsche Bank vor. So schreibt die DWS auf ihrer Webseite: „Es besteht die Möglichkeit, dass der Swap-Kontra- hent (bei Xtrackers UCITS ETF die Deutsche Bank AG) bestimmte zu- sätzliche Erträge oder Verbesserun- gen im Rahmen von Absicherungs- transaktionen (Hedging) erzielen kann.“ Weitere Stellschrauben zur Renditesteigerung sind mögliche Vorteile aus „Cross Currency Hed- ges“, wenn Zinsdifferenzen nutzbar sind, oder auch Wertpapierleiherträge aus dem Verleih intelligent ausgewählter und am Wertpapierleihemarkt begehrter Wertpapiere für den Swap-ETF. Dabei entscheidet die Bank, wie viel von diesen „Swap-Renditeverbesserungen“ sie dem ETF-Vermögen zukommen lässt. Zu viel von erzielten Vorteilen sollte eine In- vestmentbank aber nicht für sich behalten, sondern möglichst viel davon an den ETF weiterreichen. Denn schließlich stehen die Investmentbanken untereinander im Wettbe- werb um die begehrten Swap-Mandate. Bei ETFs auf den S&P 500 Index hat die DWS über ihre Swap-Gegenparteien im Jahr 2018 im Vergleich zu ihren Mitbewerbern das Meiste an Performance herausgeholt, wie die Grafik „ETFs schlagen den S&P 500“ zeigt. Diese Outperformance könnte andau- ern: Durch eine längerfristige Swap-Verein- barung sollten die 67 Basispunkte „Swap- Renditeverbesserung“ beim Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF bis März 2020 mög- lich sein. Investoren steigen ein Großbanken treiben also viel Auf- wand, um ihren Kunden, in diesem Fall ETFs, ein paar Basispunkte Mehrrendite im Jahr zu ermögli- chen. Damit stellt sich die Frage, ob sich der Arbeitsaufwand lohnt, wenn diese Outperformance durch einen einzigen volatilen Handelstag auf Indexebene überkompensiert wird. Immerhin könnten Investoren eine Marktkorrektur über streng limitierte „Abstauber“-Kauforders zum Ein- stieg nutzen. Darauf angesprochen erklärt Haas: „Nun ja, das ist sicher eine Frage des persönlichen Zutrau- ens in die eigene Fähigkeit, den Markt zu timen. Ich persönlich finde 50 Basispunkte Outperformance ohne wesentlichen Tracking Error sehr, sehr attraktiv.“ Investoren scheinen jedenfalls mehr und mehr die Vorteile von Swap-basierten Indexlösungen zu schätzen. So konnte die DWS jüngst eines der größten Aktienmandate der letzten Jahre gewinnen: „Wir sind sehr stolz, einen der größten und fortschrittlichsten europäischen Kun- den für ein Mandat auf der Basis unserer Swap-Plattform gewonnen zu haben“, erklärt Haas. ANTON ALTENDORFER FOTO : © DWS » Wir sehen, dass das Thema in letzter Zeit plötzlich hochgradig relevant wird. « Ferdinand Haas, Head of Product EMEA & APAC, DWS Renditeverbesserungen Investmentbanken können Swap-ETFs zusätzliche Performance verschaffen. Produktname Basispunkte Xtrackers CSI300 Swap UCITS ETF 480 Xtrackers S&P 500 2x Inverse Daily Swap UCITS ETF 107 Xtrackers ShortDAX x2 Daily Swap UCITS ETF 85,5 Xtrackers S&P 500 Inverse Daily Swap UCITS ETF 85 Xtrackers Stoxx Europe 600 Oil & Gas Swap UCITS ETF 72 Xtrackers MSCI USA Swap UCITS ETF 70 Xtrackers S&P 500 Swap UCITS ETF 67 Xtrackers Stoxx Global Select Dividend 100 Swap UCITS ETF 67 Xtrackers Stoxx Europe 600 Utilities Swap UCITS ETF 58 Xtrackers MSCI World Swap UCITS ETF 56 Xtrackers S&P Global Infrastructure Swap UCITS ETF 53 Xtrackers LPX Private Equity Swap UCITS ETF 53 Xtrackers Stoxx Europe 600 Telecommunications Swap UCITS ETF 48 Xtrackers FTSE Vietnam Swap UCITS ETF 42 Xtrackers Stoxx Europe 600 Banks Swap UCITS ETF 40 Xtrackers MSCI World Swap UCITS ETF (EUR) 40 Xtrackers Euro Stoxx 50 Short Daily Swap UCITS ETF 22 Xtrackers MSCI Emerging Markets Swap UCITS ETF 10 Xtrackers MSCI EM Europe Middle East & Africa Swap UCITS ETF 8 Xtrackers MSCI AC Asia ex Japan Swap UCITS ETF 7 Xtrackers MSCI EM Asia Swap UCITS ETF 7 Große Banken können über verschiedenste Methoden ihren Swap-Gegen- parteien und damit den ETFs interessante „Performance Enhancements“ zukommen lassen. Wie hoch diese bei den Xtrackers-ETFs, in Basispunkten gemessen, zuletzt waren, steht in der rechten Spalte. Quelle: DWS-Webseite 178 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : E T F S

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