Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

abkommen sieht bei Dividendenzahlungen aus den USA an einen in Irland registrierten Fonds oder ETF einen Quellensteuerabzug von nur 15 Prozent vor. Das kann sich rech- nen: Unter der Annahme einer Dividenden- rendite von zwei Prozent auf US-Aktien und einer Quellensteuer von 15 Prozent kann der ETF gegenüber einer Benchmark, die von 30 Prozent Quellensteuerabzug auf Dividen- den ausgeht, eine Outperformance von rund 0,30 Prozent per annum vor Kosten heraus- holen. Das erklärt, warum im Jahr 2018 Anbieter physisch replizierter ETFs wie iShares oder Vanguard den S&P 500 Net Total-Return Index um 0,24 beziehungsweise 0,20 Prozent nach Kosten schlagen konnten. Für physisch replizierte ETFs ist an dieser Stelle Schluss, mit schlan- ken Kosten, Transaktionsminimie- rung, Wertpapierleihe und Quellen- steueroptimierung ist die Grenze des Machbaren erreicht. Synthetisch re- plizierende ETFs bieten hingegen noch mehr Möglichkeiten zur Ren- ditesteigerung. Swaps statt Steuern „Bei US-Indizes sind Swap-ETFs besser als physisch replizierte ETFs“, erklärt Mellor und verweist dabei auf das eigene Produkt: So konnte Invesco 2018 bei ihrem synthetischen S&P-500-ETF un- term Strich die Quellensteuerbelastung auf null reduzieren und selbst nach Abzug der ETF-Verwaltungsgebühr von 0,05 Prozent per annum den Index um 0,49 Prozent out- performen. Das liegt daran, dass sich der synthetische Invesco-ETF von den Swap-Ge- genparteien die Performance des S&P 500 Gross Total Return Index, also den Index in- klusive aller Dividenden, gegen Zahlung ei- ner Swap-Gebühr von 0,04 Prozent garantie- ren lässt. Damit kann der ETF die Dividen- den nahezu brutto für netto lukrieren. Grund- sätzlich gilt: Je höher die Dividendenrendite, desto stärker können Swap-ETFs outperfor- men. „Für jeden Prozentpunkt Dividenden- rendite kann man die relative Performance eines Swap-ETFs gegenüber der Benchmark um 0,3 Prozentpunkte steigern“, beziffert Mellor die Größenordnung. Ermöglicht wird dieser Steuervorteil durch eine Ausnahmeregelung im US-Steuergesetz. Dort wird in Secti- on 871(m) des „US Internal Revenue Code“ erklärt, dass bei Derivaten wie Futures oder Swaps, die Indizes tie- fer und liquider Märkte abbilden, keine Quellensteuern anfallen. Daher sind Swaps, genau wie Futures, auf den S&P 500 Index aus US-Sicht steuerbefreit. Multi-Swap-Plattformen Dafür, dass Swap-Gegenparteien möglichst viel von diesem Steuervor- teil an ETFs weitergeben, sorgt der Wettbewerb. Anbieter wie Invesco oder DWS setzen daher nicht nur auf eine Swap-Gegenpartei, sondern las- sen verschiedene Investmentbanken um ausgeschriebene Swap-Mandate Herausragende ETF-Ergebnisse sind eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Synthetische ETFs können durch weiterentwickelte Replikationstechniken sowohl physische ETFs als auch viele Indizes schlagen. ETFs schlagen den S&P 500 Indexfonds sind bei US-Aktien im Vorteil. ETFs auf den S&P 500 Net Total Return Index können durch Wertpa- pierleihe oder Quellensteueroptimierungen den Index trotz Kostenbelastung outperformen. Am besten schnitt im vergangenen Jahr die Deutsche-Bank- Tochter DWS mir ihrer ETF-Marke Xtrackers ab, dicht gefolgt von Invesco, die im ETF-Geschäft seit der Übernahme von Source-ETF in Europa die Schlagzahl erhöht. Anbieter physisch replizierter ETFs schlagen zwar auch den S&P 500, hinken Swap-ETFs jedoch hinterher. Quelle: Invesco db Invesco Lyxor iShares Vanguard 2018 0 % 0,1 % 0,2 % 0,3 % 0,4 % 0,5 % 0,6 % Outperformance gegenüber dem Index in Basispunkten N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 177 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : E T F S

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