Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Portfoliokontext. Positionsgröße und Wahl der Instrumente beziehungsweise Zeithori- zonte sind in der Praxis am relevantesten. Diese Aufgabenstellung kann man mithilfe von Algorithmen lösen, die entweder immer investieren oder mithilfe von quantitativen Filtern arbeiten. Üblich sind hier die Ver- wendung von Stop-Loss-Mechanismen oder signalgebenden Mechanismen. Aufgrund der automatisierten Elemente fin- det man den Ansatz üblicherweise immer in sehr kurzer Laufzeit und linearen Instrumenten. Da aber alles, was automatisiert werden kann, von entsprechend ausgerüsteten Marktteilnehmern auch nahezu gleich schnell ent- deckt und ausgebeutet werden kann, muss jeder neuen Idee auch eine Portion Skepsis entgegen- gebracht werden. Und in diesem Zusammenhang gewinnen plötz- lich wieder diskretionäre Ansätze an Reiz. Nimmt der Fondsmanager bewusst Positionen in einem bestimmten Laufzeitenband auf, kann das mehrere Vorteile haben, wie Achim Motamedi ausführt. Der Managing Director der TAO Alterna- tive Investments GmbH mit Sitz in Wien, erklärt dazu: „Zum einen kann der Fonds- manager hier opportunistischer agieren und zwischen den Laufzeiten wechseln.“ Zudem könne er je nach Bedarf „unterschiedliche Instrumente einsetzen, beispielsweise Op- tionen oder Futures oder Kombinationen“. Also: flexibler Einsatz von Derivaten, ohne gleich einen ganzen Algorithmus neu pro- grammieren zu müssen. Und dann liefert der ausgebildete Mathematiker mit per- sisch-österreichischen Wurzeln ein Killer- Argument für den diskretionären Ansatz: „Man kann OTC-Liquidität nützen, die ein Algorithmus nicht ,sehen‘ kann.“ Das heißt also, es können Marktsegmente angezapft werden, die es in einem regelbasierten Uni- versum nicht gibt – schlicht weil Algorithmen die Daten nicht er- fassen können. Dazu später mehr. Bedeutsamer Unterschied Grundsätzlich verfolgt man mit der Erschließung von alternativen Risikoprämien das Ziel, eine Fülle von Risikofaktoren aus verschie- denen Assetklassen zu einem effi- zienten Portfolio zu kombinieren. TAO Alternatives setzte einen sol- chen Ansatz am 1. Juli 2007 zuerst für die österreichische UNIQA- Versicherung und dann für TAO um. Als Quellen von Risikofakto- ren dienen dabei Zins-, Aktien- und auch Währungsmärkte. Mota- Wer nur Algorithmen vertraut, verzichtet auch im Bereich alternativer Risikoprämien auf Möglichkeiten und Marktsegmente, die diskretionär arbeitenden Managern sehr wohl offenstehen. Vor allem die weite Welt der OTC-Märkte bleibt automatisch agierenden Handelsansätzen verschlossen. Geringe Schadenseintrittswahrscheinlichkeit Konservative Call-Spread-Strategie auf Dividenden-Futures In der Marktschwäche im Juli 2013 notierten die Dividenden-Futures weit unter den durchschnittlichen Dividendenzahlungen der letzten Jahre von gut 110 Punk- ten. Ein Bull Call Spread mit Strikes von 95 beziehungsweise 100 Indexpunkten erwies sich aber schon einige Wochen später als „sichere Bank“. Quelle: Bloomberg 90 % 100 % 110 % 120 % 130 % 1-10 Total Return Index E DEDZ15 Index Cap Floor DED1 Index 2015 2014 2013 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 157 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : R I S I KOPRÄMI EN

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