Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : F LOP N o. 2/2019 | www.institutional-money.com 155 D ie Idee, auf familiengeführte Un- ternehmen zu setzen, wird inzwi- schen von mehreren Investment- häusern verfolgt. Die Theorie dahinter un- terstellt, dass die Geschäftsführung solcher Firmen im Durchschnitt engagierter arbeitet als angestellte Manager. Das Thema passt auch gut zur mallorquinischen Banca March, weil diese als Zielgruppe mittel- ständische Unternehmen im Fokus hat und damit auch ihre in Madrid ansässigen Toch- tergesellschaft eine gewisse Affinität zu Family-Owned Business haben sollte. Der Luxemburger „March International – The Family Business Fund“ wird von March Asset Management verwaltet, allerdings dürfte die Mutter in Palma de Mallorca mit den Ergebnissen nicht zufrieden sein. Drei Kriterien Um sich als Gesellschaft für den Fonds zu qualifizieren, sind drei Kriterien gefordert: Einmal müssen mindestens 25 Prozent des Aktienkapitals in den Händen einer oder mehrerer Familien liegen, dann muss min- destens ein Familienmitglied im Vorstand oder Aufsichtsrat – respektive dort, wo es nur ein Führungsgremium gibt, im Verwal- tungsrat – vertreten sein, und drittens muss der Wille vorhanden sein, die Firma an die nächste Generation zu übertragen. Der plau- sible Ansatz schlug sich bisher allerdings nicht in entsprechenden Ergebnissen nieder. Betrachtet man die letzten fünf Jahre, so erwirtschaftete der March International – The Family Business Fund in der institutio- nellen Eurotranche eine annualisierte Perfor- mance von 5,32 Prozent. Das wäre akzep- tabel, wenn nicht der MSCI World in Euro mit reinvestierten Nettodividenden im selben Zeitraum einen mehr als doppelt so hohen jährlichen Ertrag von 11,97 Prozent aufwie- se. Deutlich besser, aber immer noch nicht gut nimmt sich die Per- formance des Fonds neben jener des europäischen Stoxx 600 Net Return Index aus, der über die gleiche Distanz eine annualisierte Performance von 5,81 Prozent er- zielte – und damit immer noch 49 Basispunkte mehr als der March- Fonds. Beide Vergleiche lassen den Fonds also nicht gut aussehen. Der Weltaktienvergleich scheitert am zu geringen US- und Asienanteil, im eu- ropäischen Vergleich liegen die Ergebnisse zu nah am Stoxx 600 Index. Hier wäre ein ETF die bessere, weil billigere Lösung. Kein leichtes Terrain Zur Verteidigung des Fondsmanagements kann man anführen, dass es familiengeführ- te Unternehmen in den vergangenen Jahren nicht leicht hatten. Seit Jahren geht der Trend zu Growth und Big Caps im Tech- Bereich. Familienunternehmen arbeiten meist vorsichtiger sowie mit niedrigem Leverage und sind eher dem Value-Segment zuzuordnen, obwohl es auch hier – Sixt und Grenke zeigen es vor – interessante Wachs- tumswerte gibt. Ein Shift in Richtung Wachstumstitel, ohne das Thema dadurch zu verraten, hätte dem Fonds gut getan. Per- formancemäßige Besserung ist auch unter Berücksichtigung der aktuellen Ertragsdaten nicht in Sicht. Der Fonds liegt seit An- fang 2019 im letzten Fünftel, über ein und drei Jahre im letz- ten Viertel der Bloomberg-Ver- gleichsgruppe und über fünf Jahre im letzten Drittel. Noch mehr als die enttäuschende Leis- tung verwundert, dass es im Bloomberg- System zu dem Fonds seit Mitte 2018 keine Detaildaten mehr gibt. Ob dies daran liegt, dass in den letzten zehn Monaten erhebliche Mittel abgeflossen sind, ist nicht bekannt. Aktuell ist der Fonds laut Morningstar 174,21 Millionen Euro schwer (Wert vom 7. Mai 2019), zum Halbjahr 2018 waren es noch 259,59 Millionen Euro, der Volumsverlust liegt somit in etwa bei einem Drittel in weni- ger als einem Jahr. Schafft das Fondshaus hier keine Trendwen- de, dürften die Tage des Produkts gezählt sein. Überraschendes De- tail am Rande: March Asset Ma- nagement, die Gesellschaft ver- waltet insgesamt nur sechs Invest- mentfonds, wurde im Vorjahr bei einer von der spanischen Wirt- schaftszeitung „Expansión“ und der in Spanien und Südamerika tä- tigen Allfunds Bank organisierten Preisverleihung als beste Aktien- verwaltung 2018 ausgezeichnet. DR. KURT BECKER Ertragloses Thema FLOP k FLOP. Widmet sich ein Fonds einem ganz speziellen Thema, sollte er langfristig einen Mehrertrag erzielen, sonst hat er wie der March International – The Family Business Fund keine Existenzberechtigung. Der Fonds in Zahlen March International – The Family Business Fund ISIN: LU0701411166 (institutionelle US-Tranche) Fondsauflage: 23. November 2011 Mngt.-Gebühr: 1,25 Prozent p. a. Fondsmanager: Francisco Javier Pérez Fernández Asset Manager: March Asset Mngt. S.G.I.I.C, S.A. Verwahrstelle: RBC Investor & Trust Services Liquidität: täglich Außer Spesen nichts gewesen Der March International – The Family Business Fund sieht alt aus. In den letzten fünf Jahren blieb der March International – The Family Business Fund mit einer annualisierten Performance von 5,32 Prozent sowohl hinter dem MSCI World in Euro, der jährlich 11,97 Prozent erwirtschaftete, als auch dem Stoxx 600 Index, der über die gleiche Distanz 5,81 Prozent jährlich lieferte, zurück. Quelle: Bloomberg -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % March International – The Family Business Fund MSCI World in Euro Stoxx 600 Index 2015 2014 2018 2019 2017 2016

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