Institutional Money, Ausgabe 2 | 2019

Je nachdem, wie hoch das langfristig geschätzte Gewinnwachstum je Aktie aus- fällt, werden Aktien in drei gleichgewich- teten Wachstumsgruppen (siehe gleichna- mige Grafik) gebündelt. Wie zu erwarten, sind die durchschnittlichen für 2020 erwar- teten Kurs-Gewinn-Verhältnisse bei den am schnellsten wachsenden Firmen zirka 30- mal höher als in der ersten oder zweiten Gruppe. Edgewoods Large-Cap-Growth-Aktien- Strategie arbeitet mit wenigen Be- schränkungen. Neben den von UCITS vorgegebenen Grenzen gibt es nur ein Acht-Prozent-Limit für eine ein- zelne Aktie und ein Limit von 25 Prozent für einen Sektor. Edgewood fokussiert sich auf zwei Dinge beim Portfoliomanagement: Aktienselek- tion und Kapitalallokation. Zuerst werden Gesellschaften gesucht, die gemäß Edgewoods Methodologie für ein langfristiges Wachstum prädestiniert er- scheinen und sich in einem frühen Stadium ihres potenziellen Gewinnzyklus befinden. Basierend auf der fundamentalen Analyse des Gewinnzyklus des Unternehmens wen- det Edgewood ein Bewertungsmodell an, in das die erwarteten Gewinne der nächsten fünf Jahre einfließen und das den aktuellen Kurs mit dem errechneten Gegenwartswert vergleicht. Die einzelnen Portfoliopositio- nen durchlaufen dabei drei Phasen: In der ersten geht man davon aus, dass das Invest- ment in einer frühen Phase des künftigen Gewinnzyklus steckt. Hier ist die Positions- größe kleiner und wird ausgebaut, wenn die Firma im Gewinnzyklus fortschreitet. In Phase zwei werden Aktienpositionen auf- grund ihrer relativen Bewertungsattraktivität ausgebaut, während die Firma in den stärks- ten Teil ihres Gewinnzyklus läuft. In der dritten Phase wird die Position verringert, da sich die Aktie ihrer vollen Bewertung nä- hert und sich der Gewinnzyklus zu ver- schlechtern beginnt. Die Investmentphilosophie von Edge- wood gründet sich auf der Überzeugung, dass das Gewinnwachstum langfristig den Aktienkurs bestimmt. Anstatt sich auf einen CIO zu verlassen, verfolgt man einen star- ken, koordinierten Teamansatz. Kaufideen werden von einem der sechs Portfoliomana- ger vor dem Investmentkomitee präsentiert, alle Investmententscheidungen werden ein- stimmig getroffen. Täglich werden alle 22 Fondspositionen evaluiert. Wenn ein neuer Titel Eingang ins Fondsportfolio finden soll, müssen die Fondsmanager prüfen, wie hoch der Überzeugungsgrad bei den einzelnen Fondspapieren ist. Das Papier mit der schwächsten Convic- tion muss dann seinen Platz räumen. Bei Edgewood managt man mit ruhiger Hand, der Portfolioumschlag ist gering, die Halte- perioden sind lang. Den Aktien wird die nötige Zeit gegeben, ihr Bewertungspoten- zial als Folge ihres überdurchschnittlichen Gewinnwachstums voll zu entfalten. Gleichzeitig hält man bei Edgewood an einer strikten Verkaufsdisziplin fest. Die betreffenden Titel werden dann einem anderen Mitglied des Investment- komitees als jenem, das sie ursprünglich vorschlug, zugeteilt, wenn eine der folgen- den Umstände gegeben ist: a) Die Aktie fällt in einer relativen Betrachtung gegen- über ihren Peers zurück. b) Zwei Quartale hintereinander gibt es Gewinnenttäuschun- gen. c) Es kommt zu einer größeren Ände- rung bei den Fundamentaldaten der Bran- che oder der Firma selbst. Tritt einer dieser drei Fälle ein, wechselt die Aktie ihren Be- treuer und wird neu beurteilt. Der ursprüng- liche Befürworter bleibt im Komitee als In- formationsquelle, hat aber kein Stimmrecht bei der Entscheidung über diesen Titel. Die Abstimmung über den betreffenden Wert führt dann entweder dazu, dass man die niedrigeren Kurse zum Ausbau der Position nutzt, dass man sie vollständig abgibt oder den Bestand bis auf Weiteres hält. Der konzentrierte Ansatz ging in den letz- ten Jahren auf, weil es den Amerikanern gelang, Titel auszuwählen, deren Umsatz- wachstum mit 20 Prozent jährlich tatsäch- lich deutlich über jenem des Marktes (rund sieben Prozent) lag – obwohl die durch- schnittliche Marktkapitalisierung der Port- foliotitel höher ist als jene des S&P 500. Der Edgewood L Select-US Select Growth zählt auch in der institutionellen Tranche zu den teuren Fonds, ist aber sein Geld offen- sichtlich wert. DR. KURT BECKER 154 N o. 2/2019 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : TOP FOTO : © GOR AN ANDR I C » Edgewoods Expertise im Langfrist- management von US-Growth-Aktien zählt unbestritten zu den besten am Markt. « Florian Gröschl, Geschäftsführer des Third Party Marketers Absolute Return Consulting (ARC), Wien Der Fonds in Zahlen Edgewood L Select-US Select Growth ISIN: LU0225244705 (institutionelle US-Tranche) Auflagedatum: 21. September 2005 Fondsauflagedatum: Februar 1997 Verwaltungsvergütung: 1,40 % p. a. Laufende Kosten: 1,46 % Fondsvolumen: 5,07 Mrd. US-Dollar Vertriebszulassung: D, A, CH, LUX u. a. m. Verwahrstelle: BNP Paribas Securities Services Luxembourg Drei Wachstumsgruppen Die Aktieneinteilung erfolgt nach dem geschätzten langfristigen Gewinnwachstum der Titel. Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 IHS Markit, Estée Lauder, Facebook, Visa Adobe, Intuitive Beispiele von Firmen, Charles Schwab, S&P Global, Booking Holdings, Illumina, Amazon die zu den Gruppen passen American Tower, Cognizant, Equinix, Nike align, PayPal Ecolab, CME Group Alphabet (Google) Netflix, Dvidia Langfristiges Wachstum des Gewinns/Aktie 10–15 % 16–20 % 21 %+ Portfoliogewichtung der Gruppe 32,8 % 32,6 % 33,0 % Durchschnittliches KGV 2020 (erwartet) 20,0x 18,6x 30,4x Die Gewichtung der drei Baskets entspricht jeweils einem Drittel und verhindert, dass allzu stark auf das volatilste Segment der am stärksten wachsenden Unternehmen gesetzt wird. Quelle: Edgewood

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