Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

94 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : SMAR T BE TA S mart Beta wird unter Institutio- nellen immer mehr zum Main- stream-Thema. Das belegt unter anderem auch die 10. EDHEC- Risk-Studie zu europäischen ETFs und Smart Beta. Im Rahmen dieser Studie des Amundi-Forschungslehrstuhls am EDHEC- Risk Institute mit dem Titel „ETF, Indexing and Smart Beta Investment Strategies“ wurden insgesamt 211 europäische Investoren befragt. Da- bei stellte sich heraus, dass annä- hernd zwei Drittel der Befragten 2016 bereits ETFs im Rahmen von Smart-Beta-Strategien eingesetzt ha- ben. Dies ist eine deutliche Zunah- me im Vergleich zu 2014, als dieser Anteil noch bei 49 Prozent lag. Smart-Beta-Lösungen setzen Investoren zum Erreichen von zwei Zielen ein, nämlich zur Verbesserung der Performance und zur Steuerung der Risiken. Dabei stellen Liqui- dität, Indexberechnung und Transak- tionskosten die drei ausschlaggeben- den Kriterien bei der Auswahl von Smart-Beta-Lösungen dar. 64 Pro- zent der Befragten legen aus Kosten- und Transparenzgründen in passiven Smart-Beta-Lösungen an. Grund- sätzlich sind die Entwicklungsper- spektiven für Smart Beta vielver- sprechend, gaben doch 94 Prozent der Befragten an, in den kommenden drei Jahren verstärkt auf Smart-Beta- Strategien setzen zu wollen. Oft nur Schweigen im Walde zu den Kosten Die Kritiker von Smart Beta sind auch nicht untätig, sie verweisen unter anderem darauf, dass Smart- Beta-Strategien typischerweise mit höheren Replikationskosten als bei der Nachbildung marktkapitalisie- rungsgewichteter Indizes einherge- hen und diese den Investoren ver- schwiegen werden. So könnten diese Ko- sten unter Umständen den gesamten Mehr- ertrag der Strategie auffressen, wird man- cherorts in den Raum gestellt. „Investoren sollten zu Recht erwarten dürfen, dass ihnen gegenüber die Anbieter von Smart-Beta- Strategien die geschätzten Transaktionsko- sten, die bei der praktischen Umsetzung an- fallen, auch offenlegen“, sagt Felix Goltz, Head of Applied Research beim EDHEC- Risk Institute. Damit werde es den Investo- ren möglich, ihre zu erwartenden Nettoren- diten besser abzuschätzen. In der Praxis treffen Anbieter oft keine expliziten Aussa- gen zu den Transaktionskosten und bezie- hen sich in ihren Unterlagen lediglich auf Bruttorenditen. Damit überlassen sie das heiße Eisen anderen Marktteilnehmern, die dann in mühsamer Kleinarbeit die genaue Höhe der Transaktionskosten herausfinden müssen. Licht ins Dunkel zu bringen hat sich das EDHEC-Risk Institute zum Ziel Das EDHEC-Risk Institute hat untersucht, ob nach Abzug der Replikationskosten von Smart-Beta- Indizes noch ein Mehrertrag für die Investoren übrigbleibt. Ergebnis: Es kommt darauf an … FOTO : © FOTOL I A , EDHEC » Praktikable Umsetzungsregeln sind wichtig, um Liquiditäts- und Kostenprobleme hintanzuhalten. « Dr. Felix Goltz, Head of Applied Research am EDHEC-Risk Institute in Nizza Eine Frage der Machart Effektive Spread-Schätzungen Entwicklung der Spreads im US-Aktienhandel über Jahrzehnte Die beiden Schätzmethoden auf Basis von täglichen Bandbreiten-Spreads einerseits und Schluss-Spreads andererseits kennen bei Small Caps (oben), dem Gesamtmarkt (Mitte) und Large Caps (unten) langfristig nur eine Richtung, nämlich nach unten. In der Krise 2008/09 gab es allerdings eine gegenläufige Bewegung. Quelle: Studie 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 1972 1976 1980 1984 1988 1992 1996 2000 2004 2008 2012 0,06 0,04 0,02 0 0,01 0,03 0,05 0,07 0,07 0,01 0,03 0,05 PANEL C: Mean Monthly Estimates for Decile 1 (Largest 10 %) Bid-Ask Spread PANEL B: Mean Monthly Estimates across All Stocks Bid-Ask Spread PANEL A: Mean Monthly Estimates for Decile 10 (Smallest 10 %) n Closing Quoted Spread n Range-Based Spread n Closing Quoted Spread n Range-Based Spread n Closing Quoted Spread n Range-Based Spread Bid-Ask Spread

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