Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

führt. In diesen Fällen würden Investoren Anlageentscheidungen zugunsten von Fir- men treffen, deren CEOs ihnen ähneln. Dieser Bias würde mit Modellen, bei denen Entscheider eine Diskriminierung aufgrund des Geschmacks vornehmen, im Einklang stehen. Dort lassen Agenten Präferenzen für Mitglieder ihrer eigenen Gruppe erken- nen, während sie gleichzeitig Vorurteile ge- genüber anderen aufweisen. Vorurteile könnten Investoren auch dazu veranlassen, fälschlicherweise zu glauben, dass sie ih- nen ähnliche CEOs besser einschätzen kön- nen, und diesen mehr Glauben zu schen- ken, was zu weniger intensivem Monito- ring führen kann. Die Forscher verwenden für ihre Unter- suchung ein großes Panel an CEOs und Fondsmanagern über den Zeitraum von 2001 bis 2011. Dabei untersuchten sie aus- schließlich aktiv gemanagte US-Aktien- fonds. Fondscharakteristika stammen von CRSP (Center for Research in Security Pri- ces). Fondsmanagerdaten kamen von der Morningstar Direct Mutual Fund Database, wobei Fonds mit anonymen Management- teams eliminiert wurden. Was CEO-Daten zu Alter und Geschlecht anbelangt, so wur- den die beiden Autoren bei ExecuComp und Board Analyst’s The Corporate Library fündig. Gestrichen wurden Firmen mit mehr als einem CEO an der Spitze. Von Fonds wurde verlangt, dass zu den Reporting- Stichtagen von zumindest 67 Prozent der Portfoliofirmen ein CEO identifiziert wer- den konnte. Im Median (Durchschnitt) wur- den für immerhin 92 Prozent (89,5 Prozent) der Aktien im Fondsportfolio CEO- Informationen abgegriffen. In Bezug auf Herkunft/Kultur (Ethnie) der CEOs verwen- dete das Autorenduo zur Klassifizierung der Nachnamen den Algorithmus von Ambekar, Ward, Mohammed, Male und Skiena aus dem Jahr 2009, der Familiennamen in 13 ethnische Gruppen unterteilt. CEO- und Fondsmanagerdaten wurden des Weiteren mit Ausbildungsdaten aus mehreren ver- schiedenen Datenbanken angereichert. Dazu kamen noch händisch gesammelte Daten von Bloomberg, LinkedIn und aus SEC- Meldungen. Letztendlich bestand das unter- suchte Sample aus 2.487 aktiv gemanagten US-Aktienfonds, 4.862 Fondsmanagern, 5.532 CEOs und 3.716 Aktien. Als der glei- chen Alterskohorte zugehörig gelten Mana- ger und CEOs dann, wenn die absolute Altersdifferenz fünf Jahre nicht übersteigt. Die Tabelle „Summarische Statistik“ zeigt in Panel A einen Vergleich zwischen CEOs und Fondsmanagern in Bezug auf deren demografische Merkmale. In Panel B wiederum sind die Messgrö- ßen für die Ähnlichkeit der demografischen Merkmale zwischen Fondsmanagern und CEOs festgehalten. Die Werte geben den durchschnittlichen Anteil der Manager eines Dass man Menschen mit ähnlichem Aussehen, kulturellem Hintergrund und gleicher Bildung tendenziell sympathischer findet, ist bekannt. Dass solche Ähnlichkeiten aber auch bei Investmententscheidungen eine Rolle spielen, ist jedoch bemerkenswert. N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 85 T H E O R I E & P R A X I S : BEHAV I ORA L F I NANC E

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