Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

füllen, das heißt immer ausreichend Liqui- dität für die nächsten 30 Tage vorhalten. Der einfachste Weg wäre, den geforderten Betrag auf ein Bundesbankkonto zu legen, zu einem Strafzins von 0,4 Prozent. Aber wir wollen natürlich versuchen, die Kosten der Liquiditätshaltung zu optimieren. Inso- fern diskutieren wir ganz aktuell Kapital- anlagethemen. Betreiben Sie auch Fristentransformation? Meier-Tanski: Nicht mit dem geplanten LCR- Portfolio. Hier gehen die Vorstellungen in Richtung Staatspapiere mit der höchsten Anrechnungsquote und Pfandbriefe, aber auch Corporate-Anlagen mit entsprechend niedrigeren Quoten. Unsere Vorstellung ist derzeit, lieber eine hohe Anrechnungsquote zu haben, statt Zusatzerträge aus erhöhten Bonitätsrisiken erzielen zu wollen. Das überlassen wir unseren Kollegen, die das eigentliche Geschäft mit ihren Kunden ma- chen – dort soll das Geld verdient werden. Sie sagten, dass Sie nicht gern Corporate- Risiken eingehen. Dann haben Sie aber nur sehr geringe Erträge. Meier-Tanski: Es gibt zum Glück verschie- dene Staatsanleihen und dort verschiedene Ratingstufen. Slowakei, Portugal, Italien – ist das eine Option für Sie? Meier-Tanski: Wir diskutieren derzeit noch da- rüber, wie unser Anlagehorizont einmal aus- sehen könnte. Ich gehe davon aus, dass wir uns ausschließlich im Investment-Grade-Be- reich bewegen werden, auch bei Corporates. Und Pfandbriefe? Meier-Tanski: Deutsche Pfandbriefe passen natürlich. Covered Bonds aus Spanien, Luxemburg und weiteren Ländern, die ein ähnliches Pfandbriefregime haben wie wir, natürlich auch. Wie aktiv verwalten Sie Ihre Assets? Halten Sie diese bis Endfälligkeit oder traden Sie häufig? Meier-Tanski: Wir sprechen hier ein bisschen über die Zukunft, da wir ja erst im nächsten Jahr LCR-pflichtig werden. Die künftige Strategie muss noch endgültig definiert und abgestimmt werden. Müssen Sie dann auch durch Testkäufe nachweisen, dass die Papiere tatsächlich liquide sind? Meier-Tanski: Bei der Direktanlage wäre das der Fall, aber diesen Schritt wollen wir zu- mindest amAnfang nicht gehen. Eine Mög- lichkeit wäre, einen Spezialfonds aufzu- legen, wo wir von der Kapitalverwaltungs- gesellschaft alle Daten in der erforderlichen Tiefe geliefert bekommen. Die Bestätigung eines Prüfers, dass die LCR-Regeln ord- nungsgemäß eingehalten werden, können wir ebenfalls bekommen. Ihre Zielsetzung im Treasury ist eigentlich die Refinanzierung Ihres Geschäfts plus die Vorhaltung der erforderlichen Liquidität. Sind für Sie Renditeziele bei der reinen Kapitalanlage zweitrangig? Meier-Tanski: Eigentlich ja! Allerdings sind bei uns die hochliquiden Aktiva, die wir halten müssen, in Relation zum Gesamt- portfolio eher gering. Geld verdienen wol- len wir im Grundgeschäft, dort haben wir auch unsere Asset-Management-Kompe- tenz. Als Leasinggesellschaft verstehen wir nämlich unter Asset Management etwas anderes, als das gemeinhin der Fall ist. Inwiefern? Meier-Tanski: Unsere Assets, das sind die Objekte, die wir an unsere Kunden verlea- sen; die Pkws, Sprinter, Baumaschinen, Ab- füllanlagen und so weiter. Wir haben einen Bereich, der heißt sogar Asset Management. Wir verstehen darunter die Bewertung und Verwertung unserer Anlagegüter und dass wir eine Vorstellung davon haben, wie der Wert eines Autos oder einer Baumaschine sich in seinem Lebenszyklus verändern wird – da haben wir ganz klare Vorstellun- gen. Die Deutsche Leasing ist mit ihrer Tochter „Autoexpo“ einer der größten Gebrauchtwagenhändler Deutschlands. Wir bekommen jedes Jahr eine fünfstellige Zahl an Fahrzeugen zurück, die durch uns finan- ziert worden sind und für die wir dann die Verwertung vornehmen. Nehmen Sie auch die Verwertung der Bau- maschinen vor, oder machen das die Mittel- ständler selbst? Meier-Tanski: Da gibt es verschiedene Mög- lichkeiten: Der Kunde des Leasingvertrags kann das Objekt zum Vertragsende über- nehmen, oder wir verwerten die Maschine; oder aber wir haben eine Vereinbarung mit » Wir verstehen unter Asset Management die Bewertung und Verwer- tung unserer Anlagegüter, das heißt von Autos, Baumaschinen etc. « Helmut Meier-Tanski, Deutsche Leasing 80 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : HE LMUT ME I ER-TANSK I | DEUT SCHE L EAS ING A L L E F OTO S : © D E U T S CH E L E A S I NG

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