Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

nahmeseite unterwegs. Das heißt, wir besorgen das Geld. Wir haben derzeit gut 18 Milliarden Euro zur Finanzierung unserer Assets extern aufgenommen. Wie refinanzieren Sie sich? Meier-Tanski: Wir bekommen etwa 80 bis 85 Prozent unserer Refinanzierungsmit- tel von „family & friends“. Das sind ins- besondere natürlich die Sparkassen als unsere Gesellschafter. Die Sparkassen sind alle eigenständig, das heißt, von den rund 400 Sparkassen, die es gibt, sind etwa 300 Ansprechpartner von uns. Da- neben sind auch die verschiedenen Landes- banken als Teil der Sparkassen-Finanzgrup- pe wichtige Geldgeber. Daher haben wir zurzeit kaum Kapitalmarktprodukte und brauchen auch kein eigenes Rating, Würden Sie beispielsweise auch zu Genos- senschaftsbanken gehen, obwohl diese aus einem anderen Verbund kommen? Meier-Tanski: Ob das unsere ersten Ansprech- partner wären, weiß ich nicht, aber im Prin- zip haben wir da keine Berührungsängste. Wir arbeiten schon lange mit einigen genos- senschaftlichen Instituten gut und vertrau- ensvoll zusammen. Wie viel finanzieren Sie derzeit im Mittel- standsbereich? Und wie viel Eigenkapi- tal setzen Sie dafür ein? Meier-Tanski: Wir haben gut eine Mil- liarde Eigenkapital, das wir im Lea- singgeschäft einsetzen. Den Rest müs- sen wir extern aufnehmen. Das muss immer 1:1 aufgehen, damit die Bilanz ausgeglichen ist. Wir halten auch Li- quiditätspuffer – die brauchen wir schon aus aufsichtsrechtlichen Grün- den. Das Thema bekommt bei uns zunehmend Relevanz. Welcher Regulierung unterliegen Sie? Basel III? Meier-Tanski: Das Grundgesetz des Handelns sind für unsere Bank das Basel-Regime und die MaRisk. Die MaRisk-Regeln müssen wir auch als Leasinggesellschaft vollständig er- füllen, aber bei der ersten Säule von Basel II – das ist die Mindestkapital- anforderung – sind wir befreit. Demnach müssen wir als Leasinggesellschaft kein Kapital im Verhältnis zu unseren risiko- gewichteten Aktiva hinterlegen. Das ist aber die einzige Ausnahme; ansonsten gel- ten für uns dieselben regulatorischen An- forderungen wie für andere Kreditinstitute auch. Durch unsere in den letzten Jahren deutliche Stärkung des Eigenkapitals aus eigener Kraft haben wir aber sehr vernünf- tige Bilanzrelationen. Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie im Treasury? Meier-Tanski: Wir haben ein relativ großes Treasury mit über dreißig Mitarbeitern in Bad Homburg und Amsterdam. Im Front Office tätigen wir die klassischen Abschlüsse mit den Banken, verhandeln Verträge und kümmern uns um das Re- lationship. Daneben haben wir Middle- Office-Mitarbeiter. Sie verantworten das Reporting, ermitteln die Risikoposition und unterstützen in der operativen Steuerung letztendlich auch den Grad der Marktpreisrisiken. Die Umsetzung der Verträge und der umfangreiche grup- penweite Zahlungsverkehr werden in zwei weiteren Teams betreut. Ein eigenständiges Team kümmert sich um den Forderungs- verkauf. Im Bankenbereich würde man hier vom „Syndication Desk“ sprechen. Sie verteilen große Engagements also auf Syndikate? Meier-Tanski: Ja. Unser bisher größtes En- gagement belief sich über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren auf eine Summe von einer guten Milliarde Euro. Das kann unser Institut nicht allein stemmen. Wir su- chen dann im Bereich der Sparkassen und Landesbanken, aber auch bei weiteren Ban- ken aktiv nach Partnern, um den Bedarf eines so großen Kunden decken zu können. Wie sieht denn die Anlageseite bei Ihnen aus? Meier-Tanski: Bei der derzeitigen Konstel- lation meiden wir die Anlagenseite nach Möglichkeit und machen hier nur das unbedingt notwendige Minimum. Unsere Liquiditätssituation ist gut. Aktuell haben wir mehrere Milliarden Euro freie Kre- ditlinien, das heißt nicht in Anspruch genommene Kreditlinien. Wie viel ist das im Verhältnis zu Ihrem Gesamtvolumen? Meier-Tanski: Das sind fast 20 Prozent des Volumens, das wir aufgenommen ha- ben; das haben wir sozusagen noch mal obendrauf, um wachsen zu können. Was sind Ihre Herausforderungen auf der Anlageseite? Meier-Tanski: Bald steht auch für uns das Thema Liquidity Coverage Ratio (LCR) vor der Tür, denn ab 1. April 2018 müssen wir in der gruppeneigenen Bank die LCR er- N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 79 THEOR I E & PRA X I S : HE LMUT ME I ER-TANSK I | DEUT SCHE L EAS ING » Wir haben derzeit gut 18 Milliarden Euro zur Finanzierung unserer Assets extern aufgenommen. « Helmut Meier-Tanski, Deutsche Leasing

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