Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

dieser Hinsicht die gesamte Industrie unse- remWeg anschließen würde, dann wäre das sicher gut, nicht nur für uns. Wenn sie es nicht tut, ist es sogar noch besser für uns, weil wir uns dann noch stärker durch dieses Alleinstellungsmerkmal unterscheiden. Die Anleger scheinen solche Maßnahmen allerdings nicht so recht zu honorieren. In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres liegt Ihre Gesellschaft weltweit mit einem Nettomittelzufluss von insgesamt 4,4 Milliarden Euro zwar erneut unter den Top Ten. Andere Anbieter wie BlackRock oder Pimco konnten aber ein Mehrfaches davon an neuen Mitteln generieren. Woran liegt’s? Willcox: Bei den beiden genannten Gesell- schaften – teils mit Fokus auf passiven Lösungen – gab es ohne Zweifel jeweils gute Gründe, die zu den hohen Zuflüssen geführt haben. Und natürlich hätten auch wir uns insgesamt höhere Mittelzuflüsse gewünscht, zumal wir durchaus sehr solide Performanceergebnisse abgeliefert haben. Über einen längeren Zeitraum von zehn Jahren gehören wir sicher zu den Anbietern mit den stärksten Mittelzuflüssen. Deshalb müssen wir wahrscheinlich damit leben, dass es nach Jahren starker Zuflüsse auch einmal Phasen gibt, in denen Anleger aus den unterschiedlichsten Gründen Gelder abziehen, auch wenn die Ergebnisse der jeweiligen Fonds gut waren. Außerdem muss man zwischen der jewei- ligen Absatzsituation in verschiedenen Län- dern und Regionen unterscheiden. Wenn man die Situation auf einer rein europäi- schen Ebene betrachtet, so stehen wir auch im laufenden Jahr sehr gut da. Denn für un- ser Europageschäft verzeichnen wir bisher ein extrem erfolgreiches Jahr. Speziell in Deutschland hatten wir gute Zuflüsse, nicht nur bei unseren Anleihen- und Aktienfonds, sondern auch im Bereich Multi-Asset. Geholfen haben dabei zum Teil schon seit vielen Jahren bestehende Partnerschaften mit Anbietern wie der Deka-Gruppe, mit denen wir in diesem Jahr unser 20-jähriges Jubiläum feiern, aber natürlich auch die vielen anderen langfristigen Partnerschaften, die wir im deutschen und österreichischen Markt haben. Ein derzeit häufig diskutiertes Thema in der Fondsbranche ist der Umgang mit den Kosten für das Fondsresearch, die es mit der Umsetzung der EU-Richtlinie MiFID II auszuweisen gilt. Ihr Haus hat sich sehr früh dafür entschieden, die Kosten zu über- nehmen, statt sie wie andere dem Anleger zu belasten. Was waren die Gründe dafür? Willcox: Lassen Sie mich dazu zunächst ein- mal feststellen, dass wir aus meiner Sicht über eine Researchplattform verfügen, um die uns viele unserer Mitbewerber durchaus beneiden. Damit haben wir ein Asset, mit dem wir aufgrund von eigenen Einsichten in das Geschehen an den Kapitalmärkten bei unseren Kunden in Form von über- durchschnittlichen Ergebnissen punkten können. Das ist sicher ein nicht zu unter- schätzender Vorteil gegenüber anderen Gesellschaften, die ihr Research extern zu- kaufen müssen. Damit sehen wir uns zwar besser für die Herausforderungen, die MiFID II stellen wird, gerüstet als viele andere, dennoch werden auch wir nicht vollkommen darauf verzichten können, externes Research zuzukaufen, um so das ganze Bild der wirtschaftlichen Entwick- lung weltweit füllen zu können. Wir haben aber als erster großer aktiver Manager be- schlossen, dass wir die dafür entstehenden Kosten selbst tragen werden, soweit das die von MiFID II betroffenen Regionen angeht. Einfach weil wir glauben, dass eine entspre- chende Kostenübernahme im besten Sinne unserer Kunden ist. Wird denn Ihre Researchplattform dem- » Es kann sein, dass wir Anfang dieses Jahres etwas früh auf einen Kurs eingeschwenkt sind, mit dem wir auf ein schnelleres Verlassen der akkommodierenden Geldpolitik gesetzt haben. « Chris Willcox, J.P. Morgan Asset Management 66 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : CHR I S WI L LCOX | J. P. MORGAN AS SET MANAGEMENT A L L E F OTO S : © GA R Y S P E C TOR

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