Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

kommen, dass 80 oder sogar 90 Prozent aller Investmentfonds ihre Benchmark nicht übertreffen, nicht mehr so einfach funk- tionieren. Aber es gibt doch eine Reihe von Untersu- chungen, die genau das belegen? Willcox: Das Problem hinter solchen Analy- sen ist aber, dass sie eben immer auf Basis der Anzahl aller einzelnen Fonds einer Ver- gleichsgruppe vorgenommen werden statt auf Basis der Assets under Management. Dabei weiß im Grunde jeder ganz genau: Wenn ein bestimmter Fonds nicht performt, dann verkauft ein Großteil der Anleger seine Anteile, um das Geld in ein besser performendes Pendant zu investieren. Aus diesem Grund wäre es nur fair, wenn man solche Vergleiche auf Basis der Assets under Management vornehmen würde, um zu einem wirklich stichhaltigen Urteil über aktives Management zu gelangen. Das Ergebnis würde dann vollkommen anders ausfallen und läge selbst in einer Situation wie heute, in der echter Mehrwert nur schwer zu erzielen ist, nicht bei 80 zu 20, sondern bei mindestens 50 zu 50, wenn nicht gar besser. Und wenn alle Fonds- anbieter dazu übergehen würden, ihre Fondspaletten rechtzeitig um schlecht per- formende Produkte zu bereinigen, würde dieses Ergebnis sogar noch sehr viel stärker für aktives Management sprechen. Was tut Ihre Gesellschaft denn, um solche Fehlentwicklungen zu vermeiden? Willcox: Wir sind sehr darauf bedacht, unsere Produktpalette ständig nach guten Fonds und solchen Produkten zu durchforsten, die eigentlich nicht mehr in die Palette gehören, weil sie nicht den gewünschten Mehrertrag bringen. Außerdem nehmen wir unsere Kostenstruktur regelmäßig unter die Lupe. Durch entsprechende Gebührensenkungen haben wir eine Kostenersparnis in Höhe von insgesamt 200 Millionen US-Dollar erzielt, die direkt unseren Anlegern im Sinne von Mehrertrag zugutekommt. Die Hälfte davon betrifft allein unsere euro- päischen UCITS-Produkte. Wenn sich in » Einem aktiven Manager ist es immer möglich, zu jeder Zeit Alpha zu erzielen. « Chris Willcox, J.P. Morgan Asset Management 64 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : CHR I S WI L LCOX | J. P. MORGAN AS SET MANAGEMENT Investmentprofi mit internationaler Erfahrung Chris Willcox verfügt über fast 25 Jahre Erfahrung in der Finanzindustrie. Vor seiner Ernennung zum CEO von J.P. Morgan Asset Management war er als Head of Global Fixed Income & Liquidity für die Geschicke der Anleihen- sparte der Investmenteinheit verantwortlich. Er kam bereits im Jahr 2006 zu J.P. Morgans Corporate & Investment Bank, wo er zunächst verschiedene Führungspositionen, unter anderem als Head of Global Rates and Co-Head of Global Rates & Fixed Income, bekleidete, bevor er im Jahr 2012 zur Investmentsparte stieß. Vor seiner Zeit bei J.P. Morgan hat Willcox 14 Jahre lang für die Citigroup gear- beitet, zuletzt als Chief Operating Officer des Global-Fixed-Income- Bereichs in New York. Anfänglich war er für das Unternehmen in dessen Niederlassungen im asia- tisch-pazifischen Raum in verschie- denen Verantwortungsbereichen tätig. Willcox hat davor für das Foreign Exchange Committee der Federal Reserve and Monetary Authority von Singapur sowie für das Joint Standing Committee for Foreign Exchange bei der Bank of England gearbeitet. Er verfügt über einen Abschluss als Bachelor in Wirt- schaft am University College London sowie über einen Masterabschluss an der London School of Economics. Chris Willcox in seinem Büro in der New Yorker Zentrale seines Unternehmens. A L L E F OTO S : © GA R Y S P E C TOR

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