Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

tiert. Denn wir erkennen durchaus an, dass mit den entsprechenden passiven Instru- menten Vorteile für Anleger verbunden sein können, auch was deren Einsatz in Multi- Asset-Produkten angeht. Deshalb werden wir uns als Anbieter mit einem auch künftig klaren Fokus auf aktives Management auf die Auflage von Produkten konzentrieren, die heute gemeinhin als Smart Beta oder als Alternative Beta bezeichnet werden. Denn wir verfügen durchaus über die Expertise und die quantitativen Kapazitäten, um in diesem Bereich zu einem sehr ernst zu neh- menden Player zu werden. Deshalb wage ich heute die Prognose, dass wir bereits in fünf Jahren über einen Marktanteil verfügen werden, der uns zu einem bedeutenden An- bieter im Bereich Smart Beta macht. Ins- gesamt sehen wir uns damit strategisch auf einem erfolgversprechenden Weg. Wie konnte es aus Ihrer Sicht überhaupt so weit kommen, dass mit der zunehmenden Beliebtheit von passiven Strategien das akti- ve Management so stark in Verruf geraten ist? Was ist schiefgelaufen? Willcox: Dafür gibt es aus meiner Sicht eine ganze Reihe von Gründen. Manche sind durchaus stichhaltig, andere sind aus meiner Sicht eher fragwürdig, zum Teil aber ist es auch ein hausgemachtes Problem innerhalb unserer Branche, das diese Entwicklung befördert hat. Aber der Reihe nach: Mit Sicherheit hat eine zunehmend restriktivere Regulierung mit immer umfangreicheren Transparenzvorschriften zu dieser Entwick- lung beigetragen. Hinzu kommt ein zuneh- mendes Kostenbewusstsein der Anleger in einem Kapitalmarktumfeld, das zum Teil von deutlich geringeren Erträgen geprägt ist. Davon haben passive Produkte im Ver- gleich mit teureren aktiven Produkten pro- fitieren können. Eher fragwürdig ist aus meiner Sicht eine zum Teil von pseudowis- senschaftlichen Analysen geprägte Argu- mentation, die versucht, passives Manage- ment als die überlegene Strategie gegenüber aktiven Ansätzen zu charakterisieren. Die entsprechende Argumentation geht davon aus, das Asset Management sei am Ende ein Nullsummenspiel nach dem Motto: Wenn einer auf der einen Seite Alpha erzielt, dann muss es auf der anderen Seite einen anderen geben, der ein entsprechen- des negatives Alpha hinnehmen muss. Des- halb sei es sinnvoll, von vornherein die kostengünstigste Fondsvariante zu wählen. Selbst wenn man die These vom Nullsum- menspiel akzeptieren würde: Schon allein die Tatsache, dass nur ein geringer Anteil aller verfügbaren Assets von aktiven Asset Managern verwaltet wird, die überwiegende Mehrzahl aber im Freefloat steckt bezie- hungsweise auf Depots von Banken und Brokern lagert oder in passiven Produkten investiert ist, belegt schon, dass es einem aktiven Manager immer möglich ist, zu jeder Zeit Alpha zu erzielen. Und wo sehen Sie die Fehler innerhalb der Fondsbranche selbst? Willcox: Die Fondsindustrie hat sich selbst insofern keinen Gefallen getan, als dass sie nie wirklich konsequent Fonds, die eine überdurchschnittlich schlechte Performance aufweisen, geschlossen hat. Oft werden sol- che Fonds eben nicht aufgelöst, weil man über die immer noch fließenden Gebühren aus den noch vorhandenen Beständen dieser Fonds nicht verzichten will. Würden allein diese Produkte wegfallen, dann würden auch solche einfachen Rechnungen, die mit schöner Regelmäßigkeit zu dem Ergebnis 62 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : CHR I S WI L LCOX | J. P. MORGAN AS SET MANAGEMENT A L L E F OTO S : © GA R Y S P E C TOR » Wir können aus meiner Sicht mit Fug und Recht behaupten, dass wir gerade beim Thema Multi-Asset eine klare und nachgewiesene Kompetenz aufweisen. « Chris Willcox, J.P. Morgan Asset Management

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