Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 39 I NS T I TUT I ONA L MONE Y | ME INUNG ——————————— GASTKOMMENTAR VON PETER SCHWICHT ——————————— Richtlinie für Investoren die Transparenz erhöhen und die Kosten reduzieren. Es scheint aber, dass langfristige Kostensteigerungen die kurzfristigen Vorteile übersteigen. Die größte Sorge sind Regeln, nach denen Asset Manager für Researchkosten von Analysten zahlen müssen. Neben vielen noch nicht geklärten technischen Problemen kommen hier voraussichtlich zusätzliche Belastungen in Millionenhöhe auf die Branche zu. Es bleibt abzuwarten, ob diese Kosten auf die Investoren abgewälzt werden können. Haben doch die ersten internationalen Häuser und lokalen Marktführer bereits gemeldet, dass sie diese Kosten selbst tragen werden. Was das speziell für die Asset Manager bedeutet, die diese Kosten dem Fondsvermögen anlasten, wird sich zeigen, ebenso wie die Aus- wirkungen auf kleinere Akteure. Und wie reagieren die Asset Manager? Wie zu erwarten werden Personal- und Sachkosten ge- senkt, und bei vielen Gesellschaften gibt es de facto seit einiger Zeit Einstellungsstopps. Auch Themen wie Outsourcing und Offshoring werden lebhaft diskutiert. Neuerdings wird auch der Preisdruck auf Dienstleister wie Consultants oder Custody-Anbieter erhöht. Auch gibt es vermehrt Wachstumsinvestments in Private Equity oder illiquide Fixed-Income-Kapazitäten. Nach vielen Jahren akademischer Diskussionen über die Notwendigkeit einer Konsolidierung der Vermögensverwaltungslandschaft scheint diese zumindest im angelsächsischen Bereich – endlich – Realität zu werden. Die großen Mergers wie Standard Life /Aberdeen oder Janus/Henderson in den letzten zwölf Monaten haben neben einer Ver- breiterung der Kundenbasis vor allem die Hebung signifikanter Kostensynergien zum Ziel. Vielleicht ist ein anderer Weg jedoch besser: Vielleicht sollten Asset Manager einfach akzep- tieren, dass Vor-Steuer-Margen von 20 Prozent oder mehr im Vergleich zu anderen Teilen der Finanzindustrie oder anderen Branchen sehr hoch sind. „Unterstützung“ für dieses Argument gibt es im Übrigen von der britischen Finanzmarktaufsicht (Financial Conduct Authority, FCA), die kürzlich in ihrer Studie zur Asset-Management-Industrie in Großbritannien die Höhe der Margen kritisierte. Das sollte zumindest die guten Investment Manager zum Nachdenken über ihr Geschäfts- modell bewegen und sie den Fokus vermehrt auf Performance und Kundenzufriedenheit und nicht auf Marge legen lassen. Peter Schwicht

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