Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

schaften. Dadurch fallen das Aktien- und das Konzentrationsrisiko im Konkurrenzver- gleich relativ hoch aus. Der Gruppen-Scope wird durch die Aufsicht festgelegt und um- fasst 26 Einzelgesellschaften. Scaria dazu: „Der hohe Komplexitätsgrad der Anforde- rungen erfordert jedenfalls eine konstant ho- he Datenqualität und einen hohen Ressour- cenaufwand in den kleineren Tochterunter- nehmen außerhalb der EU.“ Das Berichts- wesen ist im Fall des GRAWE-Konzerns je- denfalls eine Titanenaufgabe. Optimierung von EMD Die BlackRock-Manager Jack Deino, Portfolio Manager und Head of Emerging Markets Cor- porate Debt Investments, und Ernesto Bettoni, Lead Product Strategist for EMD, kamen bei- de von BNP Paribas zu Black- Rock und konnten das verwaltete Vermögen im Bereich Schwellenländeranleihen binnen fünf Jahren auf mehr als 20 Milliarden US- Dollar verzehnfachen, 500 Millionen davon stammen aus Österreich. Die EMD-Platt- form der US-Gesellschaft schafft über weite Strecken Topquartil-Performances, während die Volatilität der Hard-Currency-, Local- Currency-, Corporate-Debt- und Flexi-Dy- namic-Strategie im dritten und vierten Quar- til zu finden ist. Versicherern bietet man maßgeschneiderte Lösungen an. Bei der Anlageklasse dürfe man nicht vergessen, so Deino, dass diese beginnend mit Bernankes Taper Tantrum 2013 über schwache Rohstoffpreise 2014 und 2015 aus einem mehrjährigen Bärenmarkt kom- me, der erst seit 15 Monaten vorbei sei. Der Beginn des QT (Quantitative Tightening) müsse nicht automatisch einen Rückschlag für EMD bedeuten, denn Schwellenländer- anleihen litten nur bei einem Zinsschock, nicht aber bei gut vorbereiteten Zinsschrit- ten. Immerhin gebe es in 73 Prozent der Fälle von Quartalen mit einer Zinssteige- rung bei zehnjährigen US-Treasuries einen positiven Quartals-Total-Return bei EMD. Mit dem Goldilock-Szenario ist es wohl vorbei, der Basisfall in der Simulation sieht eine langsame Verschlechterung der Liqui- ditätsbedingungen durch das graduelle Quantitative Tightening der Fed vor. Viel- mehr als eine Rendite in Kuponhöhe ist im Basisszenario nicht zu erwarten, aber das ist noch allemal besser als alles andere im Fixed-Income-Bereich. Bettoni favorisiert Corporate Bonds aus Schwellenländern, von einer Blase sei man weit entfernt. Die Firmen würden kurzfristi- ge Bankkredite durch Anleihenemissionen mit längerer Laufzeit für fristenkongruente Finanzierungen substituieren. Dazu sind 65 Prozent des investierbaren Universums A- und BBB-Qualitäten, die Duration liegt sehr häufig im ein- bis fünfjährigen Bereich. Die Netto-Neuemissionen liegen bei 110 Mil- liarden US-Dollar und damit bei der Hälfte ihres Werts von 2013. Die Refinanzierung steht bei der Mittelaufnahme eindeutig im Vordergrund, eine Blase wäre dadurch ge- kennzeichnet, dass viel in Kapazitätsaus- weitungen, Aktienrückkäufe und M&A-Tä- tigkeit flösse. Dem ist aber nicht so. Auch der Ratingtrend verbessert sich. BlackRock setzt auf seine Stärke in der Credit-Analyse, wobei bei jedem Titel Projektionen für die nächsten fünf Jahre unter Einschluss von ESG-Kriterien gemacht werden. Eine Ren- dite in Höhe des Kupons für 2017 ist im Vergleich zu den anderen Fixed-Income- Anlagen durchaus als Erfolg anzusehen. Ilia Chelomianski, Fixed Income Solu- tions, Associate Investment Director, ist ver- antwortlich für die Erarbeitung von indivi- duellen Lösungen für Versicherungen und Institutionen bei Fidelity International. Er präsentierte die Rentenkompetenz eines Hauses, das fälschlicherweise als reines Aktienhaus angesehen wird. Dabei managt man gut 80 Milliarden US-Dollar in Ren- ten, davon 3,9 Milliarden US-Dollar in Schwellenländerbonds. Vergleicht man die Renditen der EMD-Segmente heute mit je- nen von vor der Krise 2007, so sieht EMD neben High Yield im Vergleich zu anderen Rentensegmenten noch attraktiv aus. Chelomianski glaubt, dass Niedrigzinsen angesichts der hohen Verschuldung in der Welt, der schwachen Demografie und des geringen Produktivitätswachstums noch län- ger erhalten bleiben. Die Fed werde bald eine Pause bei den Zinsschritten einlegen, und der Beginn von QT in den USA werde keine großen Konsequenzen nach sich zie- hen. Die Renditeprognose des Hauses über Markus Zahrnhofer, Michael Bock, beide Merkur Versicherung AG Manfred Brenner, APK-Pensionskasse AG, Johannes Ziegelbecker, Bundespensionskasse AG, Adam Lessing, Fidelity International T H E O R I E & P R A X I S : SOLVENC Y I I 34 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com FOTO : © L EONA RDO R AM I R E Z CA S T I L LO » Schwellenländeranleihen leiden bei einem Zinsschock, nicht aber bei gut vorbereiteten und kommunizierten Zinsschritten. « Jack Deino, Portfolio Manager & Head of Emerging Markets Corporate Debt Investments bei BlackRock

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