Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

daran, dass die komplexe indische Wirt- schaftsstruktur nur zu einem relativ gerin- gen Teil börsennotiert ist. So ist der Anteil der Marktkapitalisierung der indischen Bör- se am BIP mit 65 Prozent deutlich niedriger als in den USA (146 Prozent) und Großbri- tannien (112 Prozent), weswegen sich viele SWFs auf Private-Equity-Anlagen in Indien fokussieren. Die SWF-Vertreter meinen, dass es einer lokalen Expertise bedürfe, um hier trotz Governance- und anderer Beden- ken Erfolg zu haben. Real Estate gesucht Ein Fokus der Umfrage richtet sich auf Immobilieninvestments, in die beschleunigt allokiert wird. Dabei hat man verstärkt in Auslandsimmobilien investiert. Erwartet wird, dass die Nachfrage der SWFs nach Gewerbe- und Büroimmobilien sowohl im In- als auch im Ausland weiter zunehmen wird. Die Staatsfonds schätzen Immobilien als jene alternative Assetklasse ein, bei der sie mit den geringsten Umsetzungs- schwierigkeiten – im Vergleich etwa zu Private Equity und Infrastruktur – konfrontiert sind. Staatsfonds gefällt dabei auch der Einsatz von Leverage zur Renditesteigerung, um ihren Renditezielen näherzukommen. Ge- schätzt werden auch das Heben der Liquiditätsprämie, die Diversifikation zu traditionellen Assetklassen und der Langfristcharakter der Immobilien- investition unter Asset-Liability-Ma- nagement-(ALM-)Aspekten. Außer- dem ist es dort leichter, entlang der Wertschöpfungskette Know-how auf- zubauen und graduell eine Internali- sierung von Expertise und Ressour- cen vorzunehmen. Waren 2015 erst 2,8 respektive 1,2 Prozent der Assets der Staatsfonds (exklusive Zentral- banken) in internationalen bezie- hungsweise nationalen Real-Estate- Investments angelegt, so lagen diese Prozentsätze 2017 bereits bei 4,7 Prozent (internationale Immobilien) respektive 3,4 Prozent (nationale Im- mobilien). Künftige Erhöhungen der Immobilienquoten sollen den hier befragten 25 SWFs zufolge vor allem Büro- und Gewerbeimmobilien zu jeweils 40 Prozent betreffen, 28 Pro- zent setzen auf Wohnimmobilien und 16 Prozent auf Industrieimmobilien (mehrfache Nennungen waren möglich). Bei Wohnimmobilien möchten SWFs vorrangig im Heimatmarkt investieren, bei Industrie und Office sind die USA und Kanada stark gesucht. ESG-Kriterien Obwohl Staatsfonds aufgrund ihres meist sehr langen Anlagehorizonts und ihrer Grö- ße dazu prädestiniert wären, ESG-Strategien konsequent zu verfolgen, ist hier bei der Umsetzung noch Luft nach oben. Während bei den westlichen Staatsfonds (ohne USA) bereits 91 Prozent ESG-Faktoren berück- sichtigen, sind es beim Rest der Welt (inklu- sive USA) nur 32 Prozent. Der am meisten verfolgte Ansatz ist jener, negative Aus- schlusskriterien zu definieren, die ver- gleichsweise leicht implementiert werden können. Jene Staatsfonds, die bereits über längere Erfahrung in Bezug auf ESG-Invest- ments verfügen, verfolgen verstärkt Engage- ment-Aktivitäten. Das sind vor allem jene mit einem Vermögen von mehr als 25 Mil- liarden US-Dollar, deren Handeln auch mit entsprechendem Nachdruck infolge der hinter ihnen stehenden Assets geschieht. Da- durch können ESG-Ansätze proaktiv um- gesetzt werden. Die Rendite nachhaltigkeits- orientierter Investments fällt bei 70 Prozent der Befragten höher aus, während 17 Pro- zent keine Renditeveränderungen ausma- chen konnten. 13 Prozent hingegen sagten, sie hätten mit ESG-Anlagen eine geringere Rendite erwirtschaftet. Das zeigt die Grafik „Auswirkung von ESG auf die Langfrist- Renditen“. Staatsfonds, die ESG-Kriterien in ihren Anlagen berücksichtigen, möchten das systematische ESG-Risikomanagement in ihren Investmentprozess integrieren. Zentralbanken Ein weiterer Umfrageschwerpunkt betrifft die Zentralbanken, die dieses Jahr in zwei Gruppen – nämlich solche, die aus Indus- triestaaten stammen, versus jenen aus den 232 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : S TAAT S FONDS Veränderungen in der Asset Allocation seit 2013 Eine gleichbleibende Allokation dominiert in allen vier traditionellen Assetklassen. Änderungen in der Asset Allocation blieben in den letzten fünf Jahren bei den Staatsfonds im Wesentlichen aus. Befragt wurden Staatsfonds ohne Zentralbanken, wobei die Zahl der Teilnehmer von 22 2013 bis auf 60 2017 stieg. Quelle: Invesco 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2017 2016 2015 2014 2013 Globale Aktien: Allokationsveränderungen globale Aktien verringert globale Aktien gleichgeblieben globale Aktien erhöht g 24 % 24 % 52 % 34 % 46 % 20 % 36 % 52 % 12 % 25 % 55 % 20 % 23 % 64 % 13 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2017 2016 2015 2014 2013 Globale Bonds: Allokationsveränderungen globale Anleihen verringert globale Anleihen gleichgeblieben globale Anleihen erhöht 2 18 % 27 % 55 % 11 % 64 % 25 % 15 % 63 % 22 % 12 % 65 % 23 % 13 % 70 % 17 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2017 2016 2015 2014 2013 Domestic Stocks: Allokationsveränderungen Aktien des Heimatmarktes verringert Aktien des Heimatmarktes gleichgeblieben Aktien des Heimatmarktes erhöht A 30 % 30 % 40 % 41 % 41 % 18 % 27 % 50 % 23 % 18 % 57 % 25 % 10 % 67 % 23 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2017 2016 2015 2014 2013 Domestic Bonds: Allokationsveränderungen Anleihen des Heimatmarktes verringert Anleihen des Heimatmarktes gleichgeblieben Anleihen des Heimatmarktes erhöht 33 % 25 % 42 % 10 % 45 % 45 % 0 % 47 % 53 % 7 % 57 % 36 % 3 % 72 % 25 %

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