Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

Zeitverlauf wesentlich stabilere Emerging Markets Private Equity outperformt. Un- term Strich kommt aber gerade die bislang gezeigte Stabilität von Emerging Markets Private Equity den Ansprüchen professio- neller Investoren entgegen und spricht für ein breit gestreutes Engagement. Risiken materialisieren sich Investoren mit Exposure in Emerging Markets Private Equity gehen einige Risi- ken ein. Nennenswert sind politische und makroökonomische Risiken – beispielswei- se die Entwicklung der Rohstoffpreise, hin- zu kommt eine vielfach unterentwickelte Corporate Governance auf mikroökono- mischer Ebene. Diese Risiken können zu Währungsabwertungen und damit zu Ab- schreibungsbedarf bei Private-Equity-In- vestments führen oder gar die laufenden Ausschüttungen an Limited Partners gefähr- den. Diese Risiken sind in den vergangenen Jahren in den Emerging Markets vielfach schlagend geworden, wobei vor allem fal- lende Rohstoffpreise bei rohstoffexportie- renden Ländern zu Problemen geführt ha- ben. Erwähnenswert sind an dieser Stelle auch die seit Jahren schwelende Politkrise in Brasilien sowie die darauf folgende Ab- wertung des brasilianischen Real oder die westlichen Sanktionen gegenüber Russland aufgrund der Wiedereingliederung der Halbinsel Krim in das eigene Staatsgebiet sowie die darauf fol- gende Abwertung des russischen Rubels. Trotz dieses Gegenwinds er- zielte Emerging Markets Private Equity laut Cambridge Associates über längere Zeiträume annuali- sierte Renditen von gut zehn Pro- zent. Investoren könnten aller- dings einwenden, dass es anders- wo bei niedrigeren Risiken ver- gleichbare oder sogar noch höhe- re Renditen gab – und zwar bei klassischem Private Equity in Europa und Nordamerika. So ist einem Preqin-Report von Juli 2017 über Private Equity in den Emerging Markets zu entneh- men, dass Private Equity seit 2005 mit Fokus auf Europa einen IRR von etwa zehn Prozent und mit Fokus auf Nordamerika zwi- schen elf und zwölf Prozent Ren- dite erzielt hat. Zum Vergleich: Schwellen- länder-Private-Equity brachte laut Preqin- Daten (Medianbetrachtung) Erträge im Be- reich von 9,5 bis 9,8 Prozent – trotz glei- chem oder gar höherem Risiko im Vergleich zu Private Equity in Nordamerika und Europa (siehe Grafik „Weltweiter Ver- gleich“). Antizyklisch einsteigen Institutional Money konfrontierte Frank- lin Templeton mit der Preqin-Grafik und bat um eine Stellungnahme, warum Investoren angesichts der bislang gezeigten eher durch- wachsenen Rendite-Risiko-Zahlen Emer- ging Markets Private Equity trotz alledem ihr Vertrauen schenken und darin Geld in- vestieren sollten. Mobius führt die derzeit relativ hohen Bewertungen fast aller OECD-Kapitalbetei- ligungen an, die zukünftig für geringere Renditen sprächen als in der Vergangenheit. Verantwortlich dafür seien steigende Zinsen in den Industrieländern, wieder abnehmen- des Wirtschaftswachstum sowie die derzei- tigen Gewinnmargen in der Nähe ihrer All- zeithochs, die im Fall eines sich eintrüben- den Wirtschaftsumfelds nur schwerlich dauerhaft zu halten sein würden. Hinzu kämen zunehmende Risiken in den west- lichen Nationen. Daher sollten Investoren Umschichtungen in Richtung Schwellenlän- der vornehmen. Zusätzlich führt Mobius in seiner Ant- wort noch ein Argument an, das wohl am stärksten – insbesondere aus antizyklischer Perspektive – für ein Engagement spricht: und zwar die derzeitige Positionierung gro- ßer Kapitalsammelstellen und daraus ableit- bare zukünftige Umschichtungen in andere Assetklassen. „Emerging Markets Private Equity ist als Anlageklasse noch immer untergewichtet und damit günstig bewertet. Das gilt insbesondere für Segmente wie mittelständische Unternehmen, die sich au- ßerhalb der Radarbildschirme großer, globa- ler Fondsmanager befinden.“ Mobius könnte recht bekommen. Denn sowohl die Preise von Emerging-Markets- Aktien als auch jene für Rohstoffe steigen seit einiger Zeit an und signalisieren ein Schwellenländer-Comeback. Dafür spricht auch die jüngste US-Dollar-Schwäche, die in der Vergangenheit oft mit höheren Roh- stoffnotierungen und boomenden Emerging Markets einherging. Sofern sich diese Ent- wicklungen nicht als Strohfeuer entpuppen, sollte insbesondere Emerging Markets Pri- vate Equity als spätzyklisches Investment aufgrund einhergehender IPO-Ausstiegs- fantasien mutige Investoren mit besonders hohen Renditen belohnen. ANTON ALTENDORFER 220 N o. 3/2017 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : EME RG I NG MARK E T S PR I VAT E EQU I T Y Wachstum ist attraktiv Private-Equity-Investoren erachten Indien und Südostasien als besonders aussichtsreich. Emerging Markets mit hohen Wachstumsraten werden in einer EMPEA-Umfrage als attraktiv eingeschätzt. Indien (grün) hat sich in den vergangenen Jahren auf Platz eins hochgearbeitet. Aber auch Südostasien wird als aussichtsreich angesehen. Auf den hintersten Plätzen liegen Russland und die Türkei. Quelle: EMPEA 2013 2014 2015 2016 2017 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Ranking besonders attraktiv unattraktiv Southeast Asia China Sub-Saharan Africa LatAm (excl. Brazil) MENA CEE Brazil Turkey Russia/CIS India Brazil Southeast Asia India Sub-Saharan Africa Turkey China LatAm (excl. Brazil) CEE Russia/CIS MENA China India LatAm (excl. Brazil) Southeast Asia MENA Russia/CIS Sub-Saharan Africa CEE Brazil Turkey Brazil Southeast Asia China India Russia/CIS LatAm (excl. Brazil) MENA CEE Turkey Sub-Saharan Africa Sub-Saharan Africa China Turkey Brazil CEE Russia/CIS India MENA LatAm (excl. Brazil) Southeast Asia

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