Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

nehmenseigentümer – vielfach Fa- milien über mehrere Generationen – oftmals nur widerwillig einen Mehrheitsanteil an externe Investo- ren veräußern. Vor dem Hinter- grund einer nur geringen Einfluss- nahme auf das Geschäft, auf Ent- scheidungsprozesse sowie auf die strategische Ausrichtung der Ziel- unternehmen zögern aber viele westliche Investoren, Minderheits- eigner zu werden. Der Franklin- Templeton-Manager zerstreut diese Bedenken: „Die Befürchtungen um die Effizienz von Minderheitsbe- teiligungen von in Schwellenlän- dern tätigen Private-Equity-Mana- gern ist unbegründet. Tatsächlich zeigen Untersuchungen, dass Pri- vate-Equity-Transaktionen in Schwellenländern mit Minderheits- beteiligungen historisch ebenso gut abgeschnitten haben wie jene mit Mehrheitsbeteiligungen.“ Gemäß eines 2016 von Harvard- Professor Josh Lerner veröffent- lichten Whitepapers auf Basis von Median-IRR und durchschnittli- chen IRR (IRR, Internal Rate of Return; interner Zinsfuß) von Pri- vate-Equity-Exits in den Emerging Markets weisen Minderheitsbetei- ligungen eine ähnliche und sogar geringfügig bessere Rendite auf als Mehrheitsbeteiligungen. Eine Er- klärung dafür könnten einerseits fähige Top- manager und Unternehmens-Mehrheits- eigner sein. Eine andere Begründung liefern gerade der familiäre Background und die damit verbundene generationenübergreifen- de Weitsicht der Unternehmenslenker. Diese sorgen unter anderem dafür, dass weniger Risiken eingegangen werden beziehungs- weise langfristig höhere Renditen erzielbar sind. Mehrere Studien haben mittlerweile gezeigt, dass familiengeführte Unternehmen langfristig betrachtet den Investoren höhere Renditen bringen. (Institutional Money be- richtete darüber bereits in Ausgabe 2/2008: „Patriarchen managen besser“.) Weniger Konkurrenz Investoren profitieren auch davon, dass viele Emerging-Markets-Unternehmen für weiteres Wachstum mangels unzureichender Kreditversorgung seitens der Banken drin- gend externe Geldgeber suchen und zu- gleich Schwellenländer im Vergleich zu den entwickelten Ländern eine geringere Pri- vate-Equity-Durchdringung aufweisen. Das bewirkt, dass Investoren dank der geringe- ren Zahl von Mitbewerbern auf der Kapi- talseite gegenüber kapitalhungrigen Unter- nehmen eine bessere Verhandlungsbasis ha- ben und in der Folge höhere Renditen mög- lich sind. Das wirkt sich übrigens auch auf die Art des Exits aus: Während der Ausstieg bei Privatmarktinvestitionen in den OECD- Ländern laut Angaben von Venture Xpert vorwiegend (66 Prozent) über den Verkauf an ein anderes Unternehmen und zu 24 Pro- zent im Rahmen einer Sekundärtransaktion („Secondary“) geschieht und ein klassischer Börsengang nur bei jeder zehnter Private- Equity-Beteiligung erfolgt, stellt sich dies in den Emerging Markets anders dar. Dort erfolgt in immerhin 49 Prozent aller Fälle der Exit über ein IPO, gefolgt von Verkäufen an Unternehmen (42 Prozent) und Sekundärtransaktionen (9 Prozent). Bis dahin ist aber von Investoren Geduld und ein langer finanzieller Atem gefragt. Denn in den Schwellenländern sind weniger kurz- bis mittelfristig eingegangene Secondary- Buy-outs – die irgendwann vielleicht ein „Tertiary-Buy-out“ werden –, sondern lang- fristig investiertes Venture- und insbeson- dere Wachstumskapital für expansionsfreu- dige Unternehmen gefragt, bevor am Ende des Tages über einen Börsengang Kasse ge- macht werden kann. Wachstumsstärkere Sektoren Ein frühes Engagement bei einem Wachstumsunternehmen bietet Investoren noch einen weiteren Vorteil, der insbeson- dere der Portfoliodiversifikation zugute kommt. Dazu müssen Investoren zuerst ein- mal analysieren, was sie über klassische N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 217 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : EME RG I NG MARK E T S PR I VAT E EQU I T Y Emerging Markets Private Equity verlangt vom Investor eine Extraportion Mut. In den letzten Jahren konnte man dafür im Vergleich zu Emerging-Markets-Aktien zweistellige Renditen erzielen.

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