Institutional Money, Ausgabe 3 | 2017

beispielsweise die Big Four zu nennen – oder Investmentbanken die Debitos-Lösung selbstständig nutzen und Portfolios von Kunden verkaufen können. Third Party Ad- visors seien dadurch in der Lage, die Debi- tos-Forderungsbörse quasi als White-Label- Lösung für ihren eigenen Forderungsver- kauf einzusetzen. So komme zusätzlich Be- wegung in den NPL-Markt, erklärt Peters. Die Rolle der Third Party Advisors hat sich früher, als die Verkaufsprozesse von NPLs ausschließlich manuell und ohne Auktions- prozess liefen, etabliert. Sie sind auch heute nach wie vor wichtige Player im Markt. Bis Ende 2017 will die Debitos-Plattform die meisten europäischen Jurisdiktionen abgedeckt haben und strebt die Schaffung eines paneuropäischen Marktplatzes für jeg- liche Form illiquider Forderungen bis 2019 an. Derzeit verfügt man über eine Lizenz zum Vermitteln von Immobilien; eine zum Betrieb dieses elektronischen Zweitmarktes braucht man nicht. Allerdings darf Debitos – noch – keine Wertpapiere in Default han- deln, dazu bräuchte man entweder eine Bro- kerlizenz oder eine Konzession zum Betrieb einer Börse. Aktuell befindet sich Debitos laut Peters in sehr frühen Gesprächen mit der britischen Finanzmarktaufsicht FCA (Financial Conduct Authority). Angesichts des drohenden Brexit gibt es hier jedoch noch viele Fragezeichen, und Peters denkt darüber nach, ob nicht eine entsprechende Bewilligung am Kontinent – etwa in Deutschland – gesucht werden sollte. Liquide Investoren Neuer Treibstoff für die Debitos-Platt- form ist jedenfalls reichlich vorhanden. Das Ergebnis einer Umfrage vom Sommer unter den gut 500 registrierten Investoren aus 14 Staaten bestätigt, dass diese kurzfristige Liquidität von mehr als elf Milliarden Euro besitzen, die Anlagen in offenen Forderun- gen sucht. Weiters stellte sich heraus, dass besonders Non-Performing Loans aus dem südeuropäischen Raum im Zentrum des Interesses stehen. Je ein Drittel der Teilneh- mer gab an, zukünftig verstärkt in den ita- lienischen und spanischen Kreditmarkt in- vestieren zu wollen. Die Umfrage unter den Investoren habe ganz klar gezeigt, so CEO Peters, dass die Kaufinteressenten über aus- reichend Liquidität verfügten, um kurzfris- tig die Wirtschaft in den Problemländern Italien und Spanien durch den Aufkauf offe- ner Forderungen zu unterstützen. Peters weiter: „In diesen Märkten ist viel Bewe- gung, denn dort ist der Druck auf Banken- und Unternehmensseite groß, sich schnellst- möglich von offenen Forderungen zu tren- nen. Aber auch Deutschland bleibt trotz sin- kender Renditen im Fokus der Anleger.“ Die Nachfrage ist also vorhanden, nur das Angebot ist im Verhältnis dazu noch deut- Die Gruppe potenzieller Käufer und Verkäufer von in Verzug geratenen Forderungen ist ebenso groß, wie ihre Motive unterschiedlich sind. Was für eine Seite eine Belastung darstellt, sehen andere als Chance. Ein liquider und transparenter Handelsplatz für Non-Performing Loans hat daher Zukunft. N o. 3/2017 | www.institutional-money.com 209 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : NON - P E R FORMI NG LOANS

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